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Finale auf Föhr

Finale auf Föhr

Titel: Finale auf Föhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin dodenhoeft
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schnell überprüfen. Irgendwann reichte es den Siewerings und sie stellten die Zahlungen ein. Vielleicht haben sie ja etwas über Sie herausgefunden, sodass Sie die Erpressung nicht fortsetzen konnten, ohne selbst aufzufliegen. Jetzt fehlt Ihnen die regelmäßige Einnahmequelle. Sie arrangieren das zufällige Zusammentreffen mit Ihrer Tochter auf Föhr. In Wirklichkeit wollen Sie versuchen, doch wieder Geld zu erhalten. Als die Siewerings sich weigern, beschließen Sie, sie umzubringen. Sie haben das seemännische Können, nachts das Boot zu finden. Wir werden Ihre Fingerabdrücke und eine Speichelprobe nehmen und mit den Spuren auf dem Boot abgleichen. Bis das Ergebnis vorliegt, muss ich Sie leider hierbehalten.«
    Spencer-Brown stritt alles ab. Die Geschichte sei sehr schön, aber eben nur eine Geschichte. Er würde eben hierbleiben. Und anschließend, deutete er an, bekämen sie ein Problem mit britischen Regierungsstellen. Asmussen stellte für sich fest, dass der Engländer aalglatt war. Dem würden sie nicht beikommen, jedenfalls nicht so. Sie brauchten mehr Fakten. Kohlmann hatte mitnotiert. Sie würden alle seine Angaben überprüfen.

Caroline erzählt
    Pünktlich um zehn Uhr traf Carl am Strandkorb ein und legte die Sachen ab. Renata ging oben auf dem Deich weiter in Richtung Kurmittelhäuschen. Franz Branntwein wartete schon auf sie!
    Der Strand war zu dieser Zeit schon einigermaßen bevölkert. Das Wetter sollte sich bald ändern, da musste der Urlauber doch jeden Sonnenstrahl ausnutzen! Die Sonne schien, ein leichter Wind wehte, in der Ferne türmten sich am Himmel weiße Wolken. Ein Sportflugzeug flog in niedriger Höhe parallel zum Ufer über den Strand, sicher einer der Rundflüge ab Flugplatz Föhr. Er hätte schon längst mal einen gebucht, aber Renata weigerte sich standhaft, an Bord einer so kleinen Maschine zu gehen, und sie wollte auch ihn nicht mitfliegen lassen, geschweige denn die Kinder. Carl seufzte.
    Von Caroline Schweiger war noch nichts zu sehen. Er ging langsam ans Ufer, an die Stelle, an der sie gestern miteinander geredet hatten. Und da stand sie schon, er hatte sie nur nicht erkannt. Heute trug sie weiße Shorts und ein rotes knappes Top, auf dem Kopf einen breitkrempigen Strohhut. In der linken Hand trug sie ein Paar helle Stoffschuhe, Ballerinas? Carl kannte sich da nicht so aus. Die Frau sah unverschämt gut aus. Mit seiner verwaschenen kurzen Jeans, dem auch nicht mehr ganz neuen, kurzärmligen weißen Oberhemd und der schwarzen Kappe wirkte er selbst nicht gerade wie aus dem Modemagazin entstiegen. Aber er hatte sich mit Bedacht nicht so aufgeputzt.
    »Guten Morgen«, sagte Carl leicht verlegen – wie kann man bei einer solchen Begegnung locker sein? »Haben Sie den gestrigen Abend gut überstanden?«
    »Ich schon! Aber Matthias hat heute Morgen noch leichte Schwierigkeiten. Er ist zu Hause geblieben, mit seinen Notizen und seinem Laptop. Catherine hat sich mit ihren neuen Freunden zusammengetan. Sie ist unter guter Aufsicht. Und da bin ich nun!«, schloss sie ernst.
    »Ja, da sind Sie nun«, entgegnete Carl unbeholfen. Verdammt, warum war er nur so verkrampft? Ohne dass es einer Absprache bedurft hätte, ganz selbstverständlich, begannen sie nebeneinander am Ufer entlangzugehen. Vor ihnen machte sich eine Gruppe Surfer bereit, das Meer zu erobern.
    »Erzählen Sie. Was kann ich für Sie tun?« fragte Carl schließlich.
    »Ich bin nicht sicher, ob Sie etwas für mich tun können, außer mir einfach nur zuzuhören. Ich muss das endlich einmal jemandem erzählen, aber ich muss ein wenig ausholen.«
    Carl nickte nur.
    »Sehen Sie, da ist dieser Tote, Hermann Siewering, und jetzt noch sein Sohn Martin, auch tot. Mir lässt das keine Ruhe. Ich habe beide gekannt, ganz gut sogar. Sie wissen ja, dass ich da eine Weile gearbeitet habe, bevor ich meinen Mann kennenlernte. Und das ist kein Zufall. Mein Vater wollte, dass ich in das Unternehmen gehe, und das hat auch geklappt.«
    Carl fragte nach dem Grund. Sie bat ihn aber, sie nicht zu unterbrechen. Sonst würde sie die Geschichte wahrscheinlich nicht zu Ende bringen können. Dann fuhr sie fort: »Ich beherrschte mehrere Sprachen perfekt, hatte einen guten Abschluss und außerdem schon etliche Praktika in internationalen Unternehmen gemacht. So bin ich ziemlich schnell auf die Geschäftsleitungsebene gekommen. Als Assistentin von Martin Siewering wurde ich seine rechte Hand und kannte sämtliche Interna. Bald auch privat. Er war nicht

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