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Finale auf Föhr

Finale auf Föhr

Titel: Finale auf Föhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin dodenhoeft
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Geheimdienstarchiv. Das erklärt es«, stellte Carl fest.
    »Ja, und das erklärt auch, warum wir trotz seines begrenzten Einkommens immer Geld gehabt haben«, setzte Caroline fort. »Mich hat er im Unternehmen platziert, um herauszukriegen, ob er die Erpressung auch nach dem zu erwartenden Tod von Hermann Siewering würde fortsetzen können. Ich kannte ja diverse Geschäftsgeheimnisse. Meine Beziehung zu Martin muss ihm sehr gelegen gekommen sein. Und ich war so was von naiv«, schloss sie mit Bitterkeit in der Stimme.
    Carl setzte an, etwas zu sagen, zügelte sich aber. Sie war noch nicht fertig. »Sie haben ja mitbekommen, dass Catherine neulich nach ihrem Großvater gefragt hat. Ja, er war auf der Insel. Er ist mit seinem Segelboot von England herübergekommen, angeblich um uns zu sehen. Wir haben uns ganz kurz getroffen und dann ist er wieder verschwunden. Ohne Abschied. Mit seinem Boot. Und er ruft nicht an, und ich weiß nicht, was mit ihm ist. Und ...«, sie schluchzte jetzt, konnte nicht weiterreden. Spontan fasste Carl sie leicht an beiden Oberarmen. Sie lehnte die Stirn an seine linke Schulter und weinte. Unbeholfen und sehr vorsichtig strich er ihr über den Rücken. Zwei junge Mädchen sahen sie verwundert an, gingen vorbei.
    Carl war unbehaglich zumute. Was sollte er tun? Seine Gedanken rasten. Ihr Vater – der vermisste Engländer, den die Polizei suchte? Die schöne junge Frau war natürlich verzweifelt, weil sie befürchtete, dass ihr Vater in einen rätselhaften Todesfall verwickelt war und vielleicht sogar selbst das Leben verloren hatte. Vielleicht fühlte sie sich sogar schuldig, hatte ihm vielleicht irgendwann eine wichtige Information über die Siewerings gegeben, etwa dass sie ein Ferienhaus und eine Yacht auf Föhr besaßen? Mit ihrem Ehemann konnte sie darüber nicht reden. Verständlich. Carl hätte sie gern fest in die Arme genommen. Aber durfte er das, er, der Fremde? Und wenn jetzt Renata vorbeikäme, oder gar Matthias Schweiger mit der Kleinen? Würden sie es verstehen?
    »Sie lieben Ihren Vater und Sie haben Angst um ihn«, stellte er schließlich fest. »Sie müssten zur Polizei gehen und ihn als vermisst melden.«
    Sie löste sich von ihm. »Nein, verstehen Sie denn nicht«, sagte sie tonlos, »wenn die Polizei erst anfängt, Fragen zu stellen und Fragen und immer mehr Fragen, dann wird schließlich alles herauskommen. Sie werden am Ende alles herausfinden und schließlich wird auch Matthias ... ach nichts. Alles wird zerstört. Ich kann das nicht zulassen.« Erneut liefen ihr Tränen die Wangen herab, und nun nahm Carl sie doch in die Arme und wiegte sie ein wenig hin und her. Sie drückte sich fest an ihn. Ihr Strohhut fiel hinab in den Sand. Er streichelte über ihren Hinterkopf, über das schöne Haar. Was konnte er auch sonst tun? Er schämte sich dafür, dass es angenehm, sehr angenehm war, sie so im Arm zu halten.
    Schließlich beruhigte sie sich und löste sich endgültig von ihm. Er zog ein Papiertaschentuch aus der Packung, die er wie immer in der rechten Gesäßtasche seiner Hose bei sich trug, und gab es ihr. »Nun sehen Sie doch nicht so schwarz. Es ist doch gar nicht sicher, dass Ihr Vater mit den Todesfällen etwas zu tun hat. Vielleicht ist einfach sein Telefon kaputt und sein Funkgerät ausgefallen, es wäre doch denkbar. Man könnte, nein, man sollte doch auf jeden Fall bei der Polizei anfragen oder eine Vermisstenanzeige aufgeben. Niemand außer mir weiß hier, dass Sie mit den Siewerings in Verbindung standen. Mein bester Freund ist auf der Insel der Polizeichef. Wir gehen einfach hin und Sie erzählen, dass Ihr Vater hier auf Besuch war, dann aber spurlos verschwunden ist. Vielleicht klärt sich alles schnell auf.«
    Er hasste sich für diese oberflächlichen Sprüche, aber ihm fiel einfach nichts Besseres ein. Sie hatte Bedenken, konnte sich nicht dazu entschließen. Carl überlegte kurz, ob er ihr weiter zusetzen solle. Denn immerhin war hier eine interessante Spur in Sicht gekommen, die man nicht so ohne Weiteres außer Acht lassen durfte. Unter Umständen hätte man sogar einen weiteren rätselhaften Todesfall – oder den Mörder? Oh Gott! Er sah Caroline an und entschied sich, dem Gefühl Vortritt vor dem Verstand zu lassen. Nein, er würde vorläufig nichts sagen. Sollte die Polizei doch von allein darauf kommen. Er war schließlich niemandem verpflichtet, nicht einmal seinem Freund. Und die Ermittlungen leitete eh der Kieler Kripokommissar, laut

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