Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finale Mosel

Finale Mosel

Titel: Finale Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
Vom Netzwerk:
Margarine, Marmelade …«
    »Und das machen Sie alles allein?«, unterbrach ihn Gabi.
    »Die Martha kommt um sieben. Ab zehn Uhr geht sie in die Zimmer, macht Betten, wischt die Bäder et cetera. Bei Andy hing ja das Schild. Eine halbe Stunde später ist sie dann trotzdem rein.« Maas seufzte. »Sie war ziemlich fertig. Ich hab sie nach Hause geschickt.«
    »Schreiben Sie mir bitte den vollständigen Namen und die Adresse auf und geben Sie mir das Meldebuch«, sagte Gabi.
    »Das ist noch nicht ganz auf dem neuesten Stand.«
    »Dann holen wir es uns gleich, wenn wir hier fertig sind.«
     
    Oben in Zimmer 9 war Sattler mit seinen Leuten von der Kriminaltechnik schon zugange. Ihre Ausrüstung stand zum Teil noch auf dem Flur. Walde und Gabi hörten, wie Grabbe den Kollegen erläuterte, was passiert war. Seine gravierende Fehleinschätzung der Lage ließ er unerwähnt.
    *
    Meyer saß vor Grabbes Schreibtisch und las in einer Akte.
    »Na«,Gabi schlug ihrem Kollegen vom Dezernat Eigentumsdelikte auf die Schulter, »wie ist es?«
    »Könnte besser sein.« Meyer ließ den von Nikotin verfärbten Zeigefinger an der Zeile, die er gerade las. »Wollte nur wissen, wie es bei euch so läuft.«
    »Und da wühlst du gleich so tief in den Akten?«
    »Stiermann hat mich eben angerufen.«
    »Was wollte er?«, fragte Walde, der an der Tür stehen geblieben war.
    »Er hat so was angedeutet, als ob wir uns auf eine SoKo einstellen sollten. Weil es ja nun schon einen zweiten Toten im Fall Tiefenbach gäbe und ein Zusammenhang zwischen dem Opernsänger und dem Paparazzo nicht von der Hand zu weisen sei.« Er klappte die Akte zu. »War es wirklich Raubmord?«
    »Wer sagt denn das?«, fragte Gabi.
    »So wie ich Stiermann verstanden habe …«
    »Es gibt keinen zweiten Toten.«
    »Dann ist es ja gut«, bemerkte Meyer trocken, während er sich auf die Lehnen seines Stuhls stützte und leise ächzend aufstand. »Dann kann ich mich ja weiter um meinen Kinderkram kümmern.«
    »Was für Kinderkram?«, fragte Walde seinen Kollegen, als er mit ihm zur Tür hinausging und ihn über den Flur begleitete.
    »Ist doch sowieso immer der gleiche Beschiss.« Meyer machte eine wegwerfende Handbewegung. »Da horcht die Presse auf oder ein Politiker fühlt sich beunruhigt und schon wird eine mindestens zwanzig Mann starke Sonderkommission präsentiert, und der ganze andere Kram bleibt liegen. Das ist doch nur Humbug, den Leuten vorzugaukeln, wir hätten da irgendwo zwanzig Mann rumsitzen, die nix anderes zu tun hätten, als darauf zu warten, eine Sonderkommission zu bilden. Und meine Kindergartenbande kann sich freuen.«
    Sie waren zu Waldes Büro gekommen. »Ich hab’ von der Einbruchsserie gehört. Möchtest du einen Kaffee?«
    »Können wir den unten bei mir trinken? Ich hab’ meinen Zigarettenkonsum eingeschränkt, glaubt mir zwar keiner, ist aber so.« Meyer starrte Walde an, als wollte er ihn mittels Hypnose überzeugen. »Aber zum Kaffee, da brauche ich halt eine.«
    In Meyers Büro schien es Walde nicht ganz so übel wie sonst nach verräucherter Kaschemme zu riechen.
    »Der Stiermann hat das inzwischen auch kapiert.« Meyer stieß den Rauch durch die Nase. Er war noch immer bei seinem Lieblingsthema Rauchverbot mit allen daraus resultierenden Verfolgungen für eine ohnehin durch Lungenkrebs und Gefäßverengung bedrohte Minderheit. »Wenn ich hier nicht mehr rauchen darf, dann bin ich weg. Ich habe schon soviel Scheiße in meiner Dienstzeit erlebt, das reicht für mindestens einen Burn-out.«
    »Bist du in deinem Fall schon ein Stück weitergekommen?« Walde versuchte, wieder auf das Thema zurückzukommen. Er rührte weiteren Zucker in seinen Kaffee, der sehr bitter schmeckte.
    »Ich habe viele Fälle. Meinst du die Einbruchsserie in die Kindergärten?«
    »Mhm.«
    »Warum interessiert dich das?«
    Walde versuchte beiläufig zu klingen. »Stiermann hat mir davon erzählt.«
    »Aha!« Meyers Blick verwandelte sich in Röntgenstrahlen. »Hat er dich auch um Mithilfe gebeten?«
    Walde grinste.
    »Da lachen ja die Hühner.« Meyer schlug mit der zur Faust geballten Hand, in der er das Feuerzeug hielt, auf den Tisch.
    »Meint der, wir sind zu blöd, oder was?« Er fuhr mit dem Zeigefinger über den frischen Kratzer im Holz.
    »Keine Ahnung.« Walde zuckte mit der Schulter.
    »Was sollen wir denn machen?«, fragte Meyer. »Wache schieben an mehr als fünfzig potenziellen Zielen?«
    »Hmh.«
    »Weißt du, was ich Stiermann vorgeschlagen

Weitere Kostenlose Bücher