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Finale Mosel

Finale Mosel

Titel: Finale Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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jemand besuchte, konnte er nicht sagen.«
    »Ich hab’ die Namen gecheckt«, meldete sich Grabbe zu Wort. »Keiner der Gäste ist bisher auffällig geworden, hat mit Tiefenbachs Fall oder sonst wie mit der Drogenszene zu tun.« Er schaute auf die Drogenutensilien, die vor Sattler auf dem Tisch lagen.
    »Ja, also.« Sattler griff nach einem der durchsichtigen Beutel, in dem sich mehrere gefaltete Papierchen in der Größe eines Daumennagels befanden. »Neben einem leeren Briefchen mit winzigen Spuren von Kokain haben wir in dem Pensionszimmer eine umfangreiche Sammlung von Medikamenten sichergestellt, von Valeron über Valium, Ephedrin bis hin zu Ritalin.«
    »Ist das nicht das Zeug, das zappelige Schulkinder kriegen?«, fragte Grabbe.
    »Nicht nur die.« Gabi wollte sich Kaffee nachschenken, aber die Thermoskanne war leer. »Habt ihr den Laptop und die Speicherkarten der Kameras gefunden?«
    »Negativ«, antwortete Sattler.
    »Die Kameras und Objektive bringen locker ein paar tausend Euro«, sagte Walde. »Die Speicherkarten und der Laptop jedoch sind wohl nicht wegen ihres Wertes gestohlen worden.«
    »Das könnte mit den ominösen Fotos zusammenhängen, die in der Serie der Bilder von Tiefenbachs Sturz im Amphitheater fehlen.« Während Grabbe zielsicher die Ausdrucke mit Kontaktabzügen der Fotos von dem in die Grube gestürzten Sänger aus seinem Aktenstapel zog und auf die beiden schwarzen Bilder in der sonst lückenlosen Serie zeigte, öffnete sich die Verbindungstür zum Büro des Polizeipräsidenten.
    »Lassen Sie sich nicht stören. Sorry, ich wurde aufgehalten. Der Ministerpräsident …« Stiermann ließ seine Worte wirken und griff zur Kaffeekanne, bevor er fortfuhr. »Als Schirmherr der Antikenfestspiele sah er sich genötigt …« Er stellte fest, dass die Kanne leer war, griff zum Telefon und orderte Nachschub. »Also, ich habe ihm meine Überlegung mitgeteilt, eine Sonderkommission zu bilden.« Er lächelte. »Bei allem Respekt, den ich natürlich vor dem Ministerpräsidenten habe«, Stiermann zwinkerte Walde zu, »als ich ihm sagte, die SoKo solle Elektra heißen, meinte er, das erinnere ihn zu sehr an irgendwelche technischen Geschichten mit Strom und so. Da ist mir eine Alternative eingefallen. Was halten Sie von SoKo Finale?«
    »Das trifft den Nagel auf den Kopf, Herr Präsident«, pflichtete ihm Grabbe bei. »Es war schließlich Tiefenbachs finale Vorstellung.«
    Stiermanns Sekretärin brachte frischen Kaffee und ersparte Walde eine Reaktion auf die Namensgebung.
    Während sich Stiermann einschenken ließ, wandte er sich an die Runde: »Ich habe Sie unterbrochen. Fahren Sie bitte fort.«
    »Was könnte denn auf den Fotos abgebildet gewesen sein?«, fragte Gabi. Grabbe schob das Blatt zum Polizeipräsidenten und erläuterte: »Diese Kontaktabzüge haben wir am Sonntag bei Gorzinsky gefunden.«
    »Vielleicht hat der Blitz nicht funktioniert«, sagte der Polizeipräsident.
    »Gorzinsky benutzte wahrscheinlich keinen Blitz. Er hat wohl mit lichtstarken Objektiven und sehr hohen ASA-Werten gearbeitet«, sagte Sattler. »Bei der Opernaufführung durfte nicht geblitzt werden, und ein Paparazzo arbeitet gerne diskret.«
    »Es sei denn, er hatte den ultimativen Schuss vor der Linse. Dann könnte ihm eine Entdeckung egal gewesen sein.« Gabi schenkte sich Kaffee nach.
    Walde schaute aus dem Fenster. Hinter der hohen Mauer im Garten des Altenheims fuhr ein alter Mann in einem Elektrastuhl rückwärts, stoppte knapp vor einer Buchsbaumhecke und setzte dann nach vorn. »Auch wenn Tiefenbach nur gepinkelt hat«, sagte Walde, »war das für jeden Paparazzo ein gefundenes Fressen … und vielleicht wurde Gorzinsky obendrein Zeuge …«
    »Das wäre der Hammer«, fiel Gabi ihm ins Wort. »Und das würde auch erklären, warum man ihn niedergeschlagen hat und alle Bilddatenträger verschwunden sind.«
    »Weil Gorzinsky vermutlich den Mörder erpresste, und das hat ihn fast das Leben gekostet«, folgerte Stiermann. Er stand auf und räusperte sich. »Meine Dame, meine Herren.« Sein Ton wurde präsidial. »Ich denke, von der Bildung einer SoKo sollten wir vorerst noch Abstand nehmen«, dozierte er. »Schließlich haben wir nun doch keinen zweiten Todesfall und beim ersten ist auch noch nicht hundert Prozent sicher, ob es sich um ein Verbrechen handelt.«
    Sobald der Präsident die Tür hinter sich zugezogen hatte, verabschiedete sich auch Sattler.
    »Wir schaffen das auch zu dritt«, sagte Walde, als er mit Grabbe

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