Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finale Mosel

Finale Mosel

Titel: Finale Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
Vom Netzwerk:
und Gabi in deren Büro zurückgegangen war. »Außerdem haben wir ja noch Sattler und Dr. Hoffmann.«
    »Gorzinsky wusste um die Brisanz der beiden Fotos, sonst wären sie auf den Kontaktabzügen gewesen.« Gabi hatte hinter ihrem Schreibtisch Platz genommen.
    »Vielleicht hat er die Fotos irgendwo im Internet abgelegt, aber wo?«, sinnierte Grabbe. »Die aufzuspüren ist weit schwieriger, als eine Stecknadel im Heuhaufen zu finden.«
    »Wir sollten sehen, dass wir an den Laptop oder die Speicherkarten aus den Kameras rankommen«, sagte Walde. »Der Kram liegt womöglich in irgendeinem Müllcontainer. Es wäre nicht schlecht, wenn wir uns mal die Mülltonnen in der Pension und in den Häusern ringsum und auch die Abfallkörbe vornähmen.«
    »Wer soll das machen?«, fragte Grabbe und griff nach seinem läutenden Telefon. »Grabbe?«
    »…«
    »Ja, keine Ursache, Herr Doktor, das freut mich.« Grabbe stellte den Lautsprecher am Telefon ein.
    »Wirklich lecker, ich habe sie schon alle verputzt«, sagte Dr. Hoffmann. »Sie können mich gerne mal wieder zu so einem Fall rufen und mich mit einer Packung Domsteinpralinen entschädigen.«
    »Das werde ich ganz sicher nicht tun.« Grabbe bereute, den Lautsprecher eingeschaltet zu haben.
    »Übrigens«, fuhr Hoffmann fort. »Da ist, kurz nachdem sie die Station verlassen haben, Besuch für Gorzinsky gekommen.«
    »Wer war das?«
    »Eine Frau, klein, unscheinbar, höchstens einssechzig, schlank, dunkle Haare, undefinierbares Alter«, sagte Hoffmann. »Dutt am Hinterkopf.«
    »Name?«
    »Sie hat sich mir nicht vorgestellt. Bis demnächst.« Hoffmann legte auf.
    »Mist«, sagte Grabbe. »Die haben wir nur knapp verpasst.«
    »Kümmerst du dich um die Tonnen?«, sagte Walde und blickte dabei Grabbe an.
    »Ich wollte eigentlich im Internet recherchieren, ob nicht irgendwelche Spuren von Gorzinskys Fotos zu finden sind.«
    »Das kannst du ja anschließend machen.«
    »Gabi und ich werden uns diesen Dr. Hans-Peter Muth nochmals vorknöpfen.«
     
    »Funktioniert es wieder?«, fragte Walde, während Gabi das Verdeck ihres Wagens zurückfahren ließ. Sein Zeigefinger war zum blauen Himmel gereckt, über den ein paar dünne, sich in der Sonne auflösende Wolken zogen.
    »Zumindest geht es einwandfrei auf.«
    »Hätten wir nicht einen Dienstwagen nehmen können?«
    »Zum einen sitzt man doch hier drin viel besser.« Sie fädelte sich schnittig in den Verkehr ein und winkte lässig nach hinten, als wäre der Fahrer des Wagens hinter ihr freiwillig voll auf die Bremse gestiegen.
    »Und zum anderen?«, fragte Walde, als Gabi schweigend weiterfuhr.
    »Wie, zum anderen?«, sie schaute ihn verständnislos an. »Ach so, wegen … Also, das Cabrio erweckt in mir ein Gefühl von Freiheit und Freizeit. Das ist jetzt schwer zu erklären. Ich hab ja gar nicht so viel Freizeit, und deshalb ist es manchmal auch im Dienst ganz schön, mit diesem Gerät zu fahren.« Sie gab Gas und überfuhr eine auf Rot schaltende Ampel.
    »Bevor ich es vergesse, Marion Tiefenbach hat ein Alibi. Ihr wurde am Samstagabend gegen dreiundzwanzig Uhr dreißig eine Flasche Champagner aufs Zimmer serviert.« Gabi wollte auf die linke Fahrspur wechseln und lenkte wieder ein, als sie den weißen Sprinter bemerkte, der nebenan auftauchte. »Hast du was dagegen, wenn wir sie zurück nach Bayern reisen lassen und Tiefenbachs Leichnam zur Einäscherung im Krematorium freigeben?«
    »Wenn Hoffmann fertig ist und die Staatsanwaltschaft …«
    »Roth hat schon sein Okay gegeben.«
    Walde stützte sich mit der linken Hand am Armaturenbrett ab, als Gabi es nun doch schaffte, sich vor den von anderen Wagen aufgehaltenen Sprinter zu schieben.
    »Es ist sonnig und warm gemeldet«, sagte Gabi. »Kein Gewitter, nichts.«
    »Heute gibt es ja auch keine Aufführung«, bemerkte Walde, während sie über den von der Hitze bereits wieder staubtrockenen Weg zur Nordtribüne des Amphitheaters gingen.
    Sie stiegen über die engen Stufen den steilen Hang empor zu dem schmalen Grat auf dem Hügel, der an der Rückseite, wo er an den hohen Stützmauern etliche Meter senkrecht abfiel, mit einem Geländer eingefasst war. Walde wurde von seiner hinter ihm gehenden Kollegin am Arm gefasst. Als er stehen blieb, hörte er die Stimmen. Es waren zwei Männer, die unten miteinander sprachen. Er wagte nicht, über das Geländer auf der hohen Mauer nach unten zu schauen, um nicht gesehen zu werden.
    »… die sind doch abgereist, wir hatten das Camp sowieso

Weitere Kostenlose Bücher