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Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Titel: Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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mein Gesicht, dann auf den Fluß, dann wieder auf meine Nase.
    »Spuck’s schon aus«, sagte ich.
    Er blähte die Nüstern. »Was?«
    »Ich seh dir doch an, daß da noch was ist. Haben deine hohen Herren eine besondere Frage?«
    Er preßte einen Moment die Lippen zu einem schmalen Strich. »Ich weiß nicht, ob ich deinen Tonfall mag.«
    »Manchmal kann ich ihn selbst nicht leiden.«
    Er nickte. »Glaub ich.«
    Im Lokal gab’s ein mittleres Gejohle, so als wäre ein langverlorener Sohn heimgekehrt und hätte das zu schlachtende Lamm gleich mitgebracht. Dann hörte ich eine Stimme, die ich kannte, und weil ich gerade Hegel beobachtete, sah ich, daß er auf die Stimme reagierte, indem er die Mundwinkel nach unten zog.
    »Jetzt siehst du fast aus wie die Kanzlerin«, sagte ich. »Was ist los?«
    Er wandte sich halb um, so daß er den Durchgang von der Terrasse zum Lokal im Auge hatte. »Nix«, knurrte er. »Nur eine unangenehme Erinnerung.«
    Zaches kam zusammen mit Helga auf die Terrasse. Ich nehme an, sie hatte eigentlich den Arm um seine Schulter legen wollen, aber da sein Kopf kaum bis zu ihrer Brust reichte, sah es aus, als ob sie sich auf ihn stützte.
    Zaches hatte ein Longdrink-Glas in der Hand; als er es hob, klirrten die Eiswürfel leise aneinander. »Soll ich meinen Gin-Tonic etwa mit dem Philosophenkönig trinken?« sagte er.
    Helga blickte irritiert. »Wen meinst du, Großer?«
    »Den da.« Zaches deutete mit dem Kopf auf uns. »Herrn Hägl.« Sein aufgesetztes Schwäbisch klang wie der Anlauf zu einem tiefen Erbrechen. »Und wer ist der neben ihm?«
    »Das ist BoBo«, sagte Helga. »Ein alter Freund. Den kennen wir schon mindestens vier Wochen.«
    Zaches schlurfte auf seinen kurzen Beinen näher. »Herr BoBo!« Er hob das Glas. »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Ich hob mein fast leeres Kölschglas. »Ganz meinerseits, Herr Zwerg«, sagte ich. »Wie darf ich Sie anreden?«
    »Zaches«, sagte Hegel; er hatte die Mundwinkel nicht wesentlich steigen lassen. »Oder Karate-Kid. Mini-Satan. Schrumpf-Arsch.«
    »Das klingt wie liebe alte Freunde«, sagte Helga. »Bitte keine Schlägerei, ja?« Sie ging wieder ins Lokal.
    »Einer von uns ist hier überflüssig.« Hegel stellte sein Wasserglas auf das Geländer über der Erft und langte nach seinem Jackett. »Eine Frage hätte ich noch, Bongartz.«
    »Und zwar?«
    »Nicht hier; komm bitte mit raus.«
    »Entschuldigen Sie uns einen Moment, Herr Zwerg.«
    Zaches nickte und trat beiseite. »Guten Heimweg zur Müllkippe«, sagte er. »Oder bist du umgezogen?«
    Hegel antwortete nicht. Ich folgte ihm durchs Lokal zum Parkplatz. Er zog einen Fernbediener aus der Jacke, die er über dem linken Arm trug. Vor uns klackte und blinkte ein Passat CG.
    »Schickes Auto«, sagte ich. »Gehört das zum Sold?«
    Er nickte, öffnete die Fahrertür und warf seine Jacke auf den Beifahrersitz.
    »Was war die Frage?«
    Er blickte mich ausdruckslos an, dann deutete er mit dem Kinn auf Oswins alten Passat. »Was ist damit?«
    »Womit?«
    Er seufzte. »Der Passat da. Und sein Besitzer.«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Du hast mit ihm geredet, beim Supermarkt. Und natürlich wissen wir, daß ihr alte Kameraden seid.«
    »Oswin?«
    »Roggendorf.«
    »Keine Ahnung. Was soll mit ihm sein?«
    »Warum steht der Wagen hier?«
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Mußt du schon Oswin selber fragen. Ich weiß aber nicht, wo er steckt, falls du das wissen willst.«
    »Wie kommt der Wagen hierher?«
    »Mann, woher soll ich das wissen? Ich hab ihn auf dem Parkplatz kurz gesprochen, seitdem weiß ich nichts.«
    »Na schön; wie du meinst.« Er stieg ein.
    »Was habt ihr denn mit Oswin zu schaffen? Wenn ich mehr wüßte, könnte ich vielleicht …«
    »Vergiß es.«
    »Was?«
    »Das. Und den Job.«
    »He, Moment mal«, sagte ich. »Wie soll ich mich für was auch immer qualifizieren, wenn ich nicht weiß, was ihr eigentlich wollt?«
    Er antwortete nicht, zog die Tür zu, startete und fuhr los.
    Ich ging zurück ins Lokal. Adelheid hatte einen Stuhl vor die Musikbox geschoben, saß rittlings darauf und steckte die nächste Münze hinein. Ihr Make-up war inzwischen gründlich zerfurcht. Die halbleere Flasche Persiko stand neben ihr, auf dem nächsten Tisch. Sie blickte auf, als ich vorbeiging. Ihre Augen waren naß, aber sie strahlte.
    »Schön«, sagte sie. »O wie ist das schön!«
    Zaches hatte sich auf das Geländer gehockt. Als ich zu ihm trat, waren unsere Köpfe fast auf gleicher

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