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Finger, Hut und Teufelsbrut

Finger, Hut und Teufelsbrut

Titel: Finger, Hut und Teufelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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Männer verließen. Oder vielleicht brütete Karina noch mehr außerehelichen Nachwuchs aus, der dann Wohnraum benötigte.
    Unwillkürlich schüttelte Rani den Kopf.
    Sie hatte andere Vorstellungen von Familienleben. Und von der Ehe. Eine Ehe, die sie hoffentlich mit Mohandra Johar eingehen würde, den sie während ihrer Studienzeit in England kennengelernt hatte. Liebe auf den ersten Blick! Ein schöner, kluger, edler Mann aus bester Familie. Sie würde ihm wunderbare Kinder schenken und bis ans Ende ihrer Tage glücklich mit ihm sein. Mehr erhoffte sie sich nicht vom Leben. Ja, sie kamen aus verschiedenen Welten, es galt, Widerstände zu überwinden und Hürden zu nehmen, aber sie hatte oft genug
Pretty Woman
und
Notting Hill
und
Tatsächlich … Liebe
und
Scary Movie
Teil vier im Kino und auf DVD gesehen.
    Die Liebe konnte alle Widrigkeiten besiegen und ein gutes Leben möglich machen, aber man musste bereit sein, Risiken einzugehen.
    O Mohandra.
    Rani seufzte und fasste sich an den Hals. Wenn ihm nur nichts zustieß! Das musste sie verhindern, mit all ihrer Kraft.
    Sie trank aus, stellte das leere Glas auf einen der Treppenpfosten und stieg wieder ins Gästezimmer hinauf, wo sie in einen tiefen, traumlosen Schlummer fiel.

[home]
    Es wird noch ernster!
    Aus dem Polizeibericht
    Schnarchnasenalarm
    Ein 22 -Jähriger aus Schwäbisch Hall war derart betrunken unterwegs, dass er auf der Unterlimpurger Straße von hinten auf einen Stadtbus der Linie 9 auffuhr und gleich darauf, noch am Steuer sitzend, einschlief. Verletzt wurde niemand. Gegen den jungen Mann wird Anzeige erstattet.
    Eine Raucherzone im Restaurant ist wie ein Pinkelbereich im Pool.
    Versifft traf es nicht.
    Versifft war es in Klausens Loft mit den Fruchtfliegen und den faulen Äpfeln. Nein, das hier war schlimmer.
    Es roch wie nach drei Monaten Müllmännerstreik.
    Die Holzstühle stellten schlichtweg eine Gefahr für die Menschheit dar: Schon allein vom Ansehen bekam man Spreißel im Podex.
    Abgesehen davon mochte man nicht wissen, was die Flecke an den Wänden verursacht hatte. Manche der Flecke waren pelzig und schienen zu leben …
    »Und? Was sagt ihr, Jüngs? Das ist mein neues Zuausé!« Bocuse drehte sich mit ausgebreiteten Armen zu ihnen um. »Ist es nischt wünderbar?!«
    Die Kochkursjungs hatten versprochen, Bocuse bei der Renovierung zu helfen. Aber Streichen und Feudeln half hier nicht, da brauchte es schon eine Kernsanierung.
    Die ehemalige Kneipe, die bereits früher unter den Begriff »Schräggastronomie« gefallen war, hatte Bocuse (genauer gesagt Klaus) nach eigener Angabe sehr günstig vom Ex-Wirt erworben. Nicht günstig genug, wie die Kochkursjungs jetzt dachten.
    Bocuse spürte ihre mangelnde Begeisterung. »Quoi? In die Ände gespückt und los geht es! Mit ein wenig Farbé sieht gleisch alles ganz anders aus!«
    »Ja, Jungs«, rief Klaus und klatschte in die Hände. »Lasst uns die Pinsel schwingen!«
    »Ohne Gummihandschuhe fasse ich hier nichts an!«, erklärte Guido Schmälzle, der auch auf seinen Wanderungen penibel auf Sauberkeit achtete und lieber in die freie Natur pinkelte als in ein nicht keimfreies Pissoir eines Gasthauses am Wegesrand.
    Dabei hatte Schmälzle die Toiletten noch gar nicht gesehen, und das war auch gut so. Nach deren Anblick würde er nie wieder pinkeln wollen, egal wo.
    Klempner Arndt kam in diesem Moment mit Würgereiz aus der Küche in den Schankraum gelaufen. »Ich rate mal ins Blaue hinein: Es handelte sich hier um eine Zwangsschließung durch den Wirtschaftskontrolldienst, richtig?«
    Bocuse schnaubte. »Seid ihr Männèr oder Memmen? Wir schaffen das!«
    Es half ja alles nichts: Männerkochkursteilnehmer mussten Männerkochkursteilnehmern helfen, so lautete der Volkshochschulehrenkodex.
    Arndt, Bocuse, Eduard, Gotthelf, Horst, Klaus und Schmälzle (in alphabetischer Reihenfolge) spuckten daraufhin in die Hände und schmirgelten, schabten und schufteten, was das Zeug hielt.
    »Wo ist eigentlich Siggi?«, erkundigte sich Schmälzle hinter seinem Mundschutz, mit einem Hauch von Vorwurf in der Stimme.
    »Der rettet mal wieder die Welt«, antwortete Klaus.
    Die Männer nickten wissend. Womöglich würde gleich bei einem von ihnen das Handy klingeln – vorzugsweise bei Arndt, den riefen sie alle immer gerne an, weil sie wussten, dass sie ahnungslosen Mitbürgern durch seinen Maschinengewehrklingelton einen Adrenalinschock verpassen konnten –, und Seifferheld würde die Hilfe ihrer geballten

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