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Finger weg Herr Doktor!

Finger weg Herr Doktor!

Titel: Finger weg Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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wahr!«
    »Schaun Sie sie an, wenn Sie’s nicht glauben! Als wollte man versuchen, die Kuppel von St. Paul und eine Goldfischschale aufs gleiche Bild zu bringen.«
    »Oh, Sie stinkendes altes Schwein!«
    Sie holte gerade zu einem Schlag nach ihm aus, als
    Eric Cavendish aus dem Studio trat und nervös sagte: »Na, na, Iris, vergiß nicht, das ist nur Mr. Godfris künstlerisches Temperament.«
    »Künstlerisch! Daß ich nicht lache! Er ist ungefähr so künstlerisch wie ein Vorarbeiter in einem Salzbergwerk.«
    »Schaun Sie, daß Sie hinauskommen, bevor ich die Polizei rufe«, befahl Godfri.
    »Keine Angst, ich gehe schon!« sagte sie von oben herab.
    »Wo ist mein Zeug?« Eric Cavendish warf ihr ein Bündel Kleider zu. »Nein, so was«, fügte sie sarkastisch hinzu, während sie in einen Ledermantel schlüpfte, »ich hoffe nur, daß Sie sich beim nächsten Mal nicht das Kreuz brechen. Alte Männer wie Sie sollte man abends mit einer Tasse warmer Schokolade aufpäppeln.«
    »Ich muß gehen und nachdenken«, seufzte Godfri, als die Eingangstür zuschlug, »jeder Nerv ist zerrüttet, völlig zerrüttet. Wo ist mein Rosenkranz? Laßt mich allein, alle, bitte. Ich muß denken, denken, denken, stundenlang...«
    Als er in sein Studio verschwunden war, fragte Stella: »Und wer soll das sein?«
    »Einer meiner Patienten. Psychopathologischer Fall. Erklär’s dir morgen. Vielleicht möchtest du Eric Cavendish vorgestellt werden?« fügte er mit einem Anflug von Stolz hinzu.
    »Dem wirklichen Eric Cavendish?« Stellas Augen weiteten sich. »Aber das ist ja traumhaft!« Sie schüttelten sich die Hände. »Ich habe alle Ihre Filme gesehen. Ich bin ganz aufgewühlt, Sie kennenlernen zu dürfen.«
    »Nun, das ist schön.« Eric Cavendish warf sich in Positur. »Wirklich schön.«
    »Im letzten, haben Sie da wirklich diese Hetzjagd über das Felsenriff mitgemacht?«
    Er lachte. »Dafür wurde ein Double genommen. Ich bin zu wertvoll, als daß man riskieren würde, mich durch einen Sturz zu verlieren. Aber die Tauchszenen spielte ich alle selbst«, fügte er bescheiden hinzu.
    »Die waren auch das Beste im ganzen Film, finde ich.«
    »Ist das nicht merkwürdig? Genau das dachte ich nämlich auch.«
    Stella lachte scheu. »Große Geister denken ähnlich.«
    »Das ist es. Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen«, lobte er sie. »Wie alt sind Sie?«
    »Ich bin zwanzig, Mr. Cavendish.«
    Grimsdyke hüstelte. »Hm, Stella, ich denke, wir müssen jetzt gehen -«
    »Das ist ein schönes Alter, ein wunderschönes Alter. Ich finde, das ist so ziemlich das beste Alter für ein Mädchen.«
    »Oh, danke, Mr. Cavendish.«
    »Ich heiße Eric. Und Sie?«
    »Stella Gray.«
    »Haben Sie nie daran gedacht, zum Film zu gehen, Stella? Sie haben ganz das Aussehen dafür.«
    »Jetzt müssen wir uns aber wirklich auf den Weg machen«, schaltete sich Grimsdyke beherzt ein. »Mr. Cavendish ist ein vielbeschäftigter Mann, nicht wahr, Mr. Cavendish?«
    »Ich habe massenhaft Zeit! Besonders, wenn ich
    mit einem hübschen Mädchen spreche. Sagen Sie, wie wär’s mit einem Abendessen in meiner Suite im Crécy, wenn ich morgen wieder in London bin? Ich könnte Sie gleich hier erwarten, wenn Sie mit der Arbeit fertig sind. Ich nehme an, das wird so um sechs Uhr herum sein -«
    »Mr. Cavendish!« japste Grimsdyke, »es ist Zeit für Ihre Behandlung. Oder wollen Sie, daß ich der Dame genau erkläre, worum es da geht?«
    »Sicher, sicher«, Eric Cavendish schien etwas aus der Fassung gebracht. »Bis morgen«, lächelte er in Stellas Richtung, während sein Arzt ihn durch die Tür drängte.
    Grimsdyke steckte noch einmal den Kopf herein und ließ einen Pfiff vernehmen. »Keine Sorge, Stella, er wird uns nicht belästigen. Er ist wirklich ein Psychopath.«
    »Der auch?«
    »Ja. Zu dieser Jahreszeit schwirrt eine ganze Menge davon herum. Wir müssen ihn bis an die Augenbrauen für seine Filme dopen. Bis morgen.«
    Der Chauffeur hatte den Mercedes schon gestartet, aber Grimsdyke sagte vom Gehsteig her: »Eric, ich muß etwas vom St. Swithin abholen. Ich nehme lieber die Untergrundbahn. Wir treffen uns dann in der Klinik.«
    »Diese Puppe! Ist sie nicht phantastisch?«
    »Finden Sie wirklich? Mir schien sie recht reizlos und uninteressant.«
    Der Schauspieler lachte. »Dann, lieber Doktor, dürften Sie einfach zu alt sein für so etwas.«
    Er fuhr los. Grimsdyke ging zur Haltestelle der Untergrundbahn. Sein Gesicht drückte Besorgnis aus, wie sie seine Züge nicht

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