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Finger weg Herr Doktor!

Finger weg Herr Doktor!

Titel: Finger weg Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Mädchen versprochen, ihm den Weg zum Fotomodell zu ebnen, daher fragte ich Ted nach dem besten Photographen von London, und er behauptete, daß alle ganz verrückt nach diesem Godfri seien. Er ist tatsächlich der beste, und sie wird heute nachmittag in sein Studio gehen. Ich wollte mit dabeisein, denn ich habe in meinem Leben mehr Photographen gesehen als der Eiffelturm, und ich möchte nicht, daß er sie auf einem falschen Gebiet lanciert, etwa auf dem künstlerischen. Wenn sie Fotomodell wird, dann nur für Bohnen, Konserven und Hundefutter. Ich nehme großen Anteil an den Karrieren meiner Pupen«, sagte er mit väterlichem Stolz.
    »Nichts leichter als das«, sagte Grimsdyke mit zufriedenem Lächeln. »Ich muß ohnehin einige Bücher und anderes Zeug, das ich im St. Swithin gelassen habe, holen. Da könnte ich Sie doch zu Godfri begleiten, um ein Auge auf Sie zu haben, sozusagen als männliche Krankenschwester. Ich bin sicher, daß de Hoot nichts dagegen haben wird.«
    »Wir könnten es immerhin versuchen. Rufen Sie bitte Ted an, er soll uns einen Wagen schicken.«
    »Lassen Sie mich nur machen«, sagte Grimsdyke zuversichtlich, »ich werde es ihm schon beibringen.«
    Auf dem Gang zupfte er heftig an den Aufschlägen seines weißen Mantels. »Godfris Studio, was?« murmelte er. »Ja, ja, das wird eine nette kleine Überraschung für die liebe kleine Stella.«
    Durch das offene Fenster sah er, wie Sir Lancelot inmitten der makellos gestutzten Taxushecken herumspazierte. Er war ganz durcheinander, quoll über vor Kraft und Lebenslust, konnte sie aber an niemandem auslassen; nicht einmal einen Hund hatte er, dem er hätte Hölzchen werfen können. Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt, pfiff leise ein Motiv aus Pinafore und wäre beinahe über eine Holzbank gestolpert, als er mit Schwung um die Ecke der zwei Meter hohen Hecke bog. Auf der
    Bank saß eine der hübschesten jungen Frauen, denen er je begegnet war.
    »Guten Morgen«, sagte Sir Lancelot aufgeräumt, »darf ich mich zu Ihnen setzen?«
    Sie blickte ihn unter langen dunklen Wimpern an und strich sich sanft durchs schulterlange Haar. »Bitte«, lud sie ihn mit heiserer Stimme ein.
    Sir Lancelot nahm Platz und legte die Hände auf seine Knie. »Ein schöner Morgen.«
    »Zauberhaft.«
    Mit einem Seitenblick stellte er fest, daß er noch nie eine Frau mit so schönen Beinen gesehen hatte. »Ich bin froh, daß Sie Mini tragen.«
    »Sie sind nicht dagegen?«
    »Im Gegenteil. Das ermöglicht eine gute Durchlüftung des Beckens. Sehr gesund.«
    »Das freut mich. Ältere Leute sind oft muffig.«
    »Ich gehöre aber nicht zu den >älteren Leuten<«, sagte Sir Lancelot verletzt. »Ihnen komme ich vielleicht so vor, als wäre ich mit der Arche Noah gelandet. Aber ich versichere Ihnen, meine Liebe, ich bin im Vollbesitz meiner Kräfte. Aller Kräfte!«
    »Tut mir leid«, schnurrte das Mädchen. »Ich bin sicher, Sie sind ganz fürchterlich männlich.«
    »Ich bin gesund.« Sir Lancelot versuchte Zeit zu gewinnen. »Ich könnte ohne Ermüdungserscheinungen vor dem Frühstück zwei Kilometer laufen.«
    »Möchten Sie mit mir Fangen spielen?«
    Er sah erstaunt drein. »Haben Sie es gern, wenn man Ihnen nachläuft?«
    »Find’s himmlisch. Los!« Sie sprang auf. »Geben Sie mir fünf Sekunden Vorsprung. Ich verspreche Ihnen, daß ich nicht zu schnell laufen werde.«
    Sie rannte zwischen den Taxushecken hin und her. Sir Lancelot fand es wahnsinnig lustig - und ganz harmlos. Es erinnerte ihn an seine Kindheit, als er ohne Hintergedanken den kleinen Mädchen in der Schule nachgelaufen war. Ihm fiel auf, daß sie athletisch gebaut war. Mit erregtem Quietschen wich sie seinem Griff aus, wenn sie sich hatte einholen lassen, bis er atemlos schnaubte.
    »Ich hab’ Sie!« rief er und schloß sie in eine bärenhafte Umarmung. »Nun, Sie schlimmes kleines Mädchen, was krieg’ ich dafür? Einen Kuß?«
    »Wenn Sie wollen.«
    Da fiel ihre Perücke herunter. - »Großer Gott!« schrie er entsetzt, »Sie sind ja gar kein Mädchen!«
    »Nein, Liebling, ich bin Fernsehproduzent. Aber Verkleiden ist meine kleine Schwäche. Ich bekomme Injektionen dagegen.«
    Grimsdyke, der auf der Suche nach de Hoot war, kam hinter einer Hecke hervor. »Na, Sir Lancelot, Schmetterlinge? «
    »Grimsdyke!« Sir Lancelot lockerte seinen Griff. »Meine liebe Dame..., mein lieber Herr..., entschuldigen Sie bitte..., verständlicher Irrtum...« Er packte Grimsdyke am Arm und zog ihn ängstlich

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