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Finger weg Herr Doktor!

Finger weg Herr Doktor!

Titel: Finger weg Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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sehe.«
    »Sie werden doch nicht Selbstmord begehen?« fragte Bingham bestürzt. »So schlimm kann es doch nicht sein.«
    »Das meine ich ja gar nicht. Ich meine... will sagen... ach, ich weiß nicht, was ich meine«, schloß der Dean hoffnungslos.
    Das Paar befand sich allein in dem großen, länglichen, dunkelgetäfelten Konferenzsaal von St. Swithin, dessen Wände die Porträts medizinischer Kapazitäten trugen, die ihren Patienten in die Ewigkeit gefolgt waren. In der Mitte stand ein langer Tisch mit dicken Beinen, an dem der Dean und der Professor saßen. Seine glattpolierte Platte war mit rosa Löschpapier, Durchschlägen von Maschinengeschriebenem und offenen Nachschlagewerken bedeckt. Der Disziplinarhauptausschuß des Spitals hatte soeben seine Sitzung beendet.
    Diese furchteinflößende Kommission, mit welcher der Dean Terry Summerbee gedroht hatte, trat nur selten zusammen, um über schwere Vergehen der Studenten oder des Ärztestabes zu befinden. Sie setzte sich aus den dienstältesten Fachärzten zusammen und nahm sich sehr wichtig. Waren ihre Mitglieder schlechter Laune, dann nahm sich im Vergleich zu ihr die Ferne wie ein harmloses Bezirksgericht aus.
    Schweigend zappelte der Dean eine Weile auf seiner Sesselkante. Er war natürlich Mitglied des Ausschusses, hatte sich aber mit einer kurzen, würdevollen Rede von dem vormittäglichen Verfahren zurückgezogen. Er hatte draußen gewartet, war mit langen Schritten auf und ab gegangen und erst erschienen, nachdem das Urteil gefällt worden war. Das war notwendig gewesen, denn der unglückselige Delinquent war sein eigener Sohn.
    »Nicht auszudenken, daß George eine Fälschung begangen hat!«
    »Aber er hat doch nur Ihre Unterschrift gefälscht.«
    »Das ist sogar ärger, denn er benützte sie, um Zugang zum Ministerium zu erhalten. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ihm gelang, sich dort bis zum Morgen zu verstecken.«
    »Im Waschraum.«
    »Was für ein unbequemer Ort, um eine Nacht zu verbringen. Ja, er erzählte mir eine Wald- und Wiesengeschichte von dringenden Arbeiten im St. Swithin, die ich als vertrauensseliger und rücksichtsvoller Vater sogleich glaubte. Wie er dann entdeckt wurde... am Morgen... im Zimmer des Ministers... vom Minister persönlich, unter dem Schreibtisch des Ministers...«
    »Aber ist das wirklich so entsetzlich? Heutzutage ist kein Ort heilig. Das Sit-in ist eine so konventionelle Form des Studentenprotestes geworden, daß es schon ausgesprochen langweilig wirkt.«
    »Ja, aber kein nacktes Sit-in.« — »Vielleicht.«
    »Gott sei Dank, >die Art der Gnade weiß von keinem Zwang, und Ende gut, alles gut<«, zitierte der Dean konfus Shakespeare.
    »Wir konnten ja nur milde urteilen. Jeder im Ausschuß kannte George als jungen Mann von bestem Charakter und strengster Erziehung. Was auch von mehreren Mitgliedern ausdrücklich festgestellt wurde. Es war alles so wenig typisch für ihn, daß wir es nur einem akuten Anfall zuschreiben konnten. Hysterie, Hypomanie, irgend so etwas. Er wird sich eine Zeitlang in der psychiatrischen Abteilung aufhalten, danach kann er weiterstudieren, als ob nichts gewesen wäre. Vielleicht war es die Beanspruchung durch das Studium? Überarbeitung?« Bingham lachte dünn. »Ich würde sagen, Dean, Sie treiben Ihre Kinder ganz schön an, wie?«
    »Aber ich kann, meiner Seel, noch immer nicht begreifen, wie diese absurde Idee in Georges Kopf gekommen ist.«
    »Einerseits war sie ja ziemlich witzig.«
    »Das sagte Lancelot auch. Er hat sich halbtot gelacht. Wie eine Hyäne. Gott! Ich wünschte, der verdammte Kerl ließe uns in Frieden.«
    »Wenigstens werden Sie ihn übermorgen wegen seiner Flitterwochen los.«
    »Ja, fünf Tage in Brighton. Dann kommt er zurück und wird in dem neuen Wohnblock gegenüber meinem Haus wohnen, der mir sowieso schon die Aussicht auf den Park genommen hat.«
    »Schade, daß er nicht auf die Kreuzfahrt geht!«
    »Sie wissen, wer daran schuld ist! Meiner Seel, Bingham! Sie können ihm doch sicher sein Geld noch zurückgeben? Schließlich ist es ja auch kein Vermögen. Nichts im Vergleich mit dem, was wir vom Blaydon Trust zu erwarten haben.«
    »Erwarten! Die Spende vom Blaydon ist noch nicht unterschrieben, gesiegelt und ausgezahlt. Die von Sir Lancelot liegt auf der Bank.«
    »Eine rein administrative Kleinigkeit. Sie könnten es leicht verkraften, das Geld wieder auszuspucken. Vielleicht verschwindet er dann wenigstens mit seiner Braut nach Wales. Ich weiß zufällig, daß

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