Finger weg Herr Doktor!
werden.«
»Und es ist keine Spur von ihm im Spital, Sir«, fügte Harry hinzu.
»Haben Sie bei den Unfällen nachgeschaut?« fragte Bingham.
»Zweimal, Sir.«
»Sie sehen, es waren die Studenten«, sagte der Dean.
»Entführung. Mein Gott, ich Armer! Wenn dem Burschen irgend etwas passiert, wird das Unsummen kosten. Er muß Millionen Dollars wert sein.«
»Summerbee und Kerrberry!« Bingham hielt die zwei Studenten auf, die versuchten, ungesehen in den Lift zu schlüpfen. »Wissen Sie etwas über den Vorfall?«
»O nein, Sir.«
»Aber Sie sind im Radauwochen-Komitee, nicht wahr?«
»Ja, Sir. Aber wir beschlossen, heuer nur einen lebenden Alligator im Serpentine-Teich auszusetzen.«
»Vielleicht sollten wir das Spital durchsuchen, Dean.«
»Jetzt, da Sie davon sprechen, Sir, erinnere ich mich, ein paar Jungen flüstern gehört zu haben, daß irgendwer geschnappt werden sollte«, sagte Ken Kerrberry. »Sie hatten vor, ihn dort zu verstecken, wo die Gas- und Sauerstoffflaschen aufgehoben werden.«
»Danke schön.« Der Dean nickte freundlich. »Ich werde mich Ihrer Hilfsbereitschaft später erinnern, Mr. Kerrberry.«
Alle sechs fuhren miteinander im Aufzug hinunter. Beim Tor des chirurgischen Traktes angekommen, wanderten die zwei Studenten langsam in die entgegengesetzte Richtung zur Entbindungsabteilung. Sobald sie außer Sichtweite waren, rannten sie zu der leeren Vorgeburtlichen Abteilung im Erdgeschoß. Als sie den Gang entlangstürmten, hörten sie aus dem Zimmer, in dem Eric Cavendish gefangengesetzt war, Getrommel und Schreie.
»Laßt mich heraus! Ich sterbe hier vor Kälte. Doktor! Doktor! Lieber möchte ich an Strahlenkrankheit sterben als an Erkältung. Zumindest dauert das länger -«
»Beruhigen Sie sich, Mr. Cavendish, beruhigen Sie sich! Alles in bester Ordnung!« rief Terry fröhlich durch die Tür. Flüsternd fügte er, zu Ken gewandt, hinzu: »Ich glaube, wir lassen ihn lieber frei.«
»Du hast den Dean gehört, er könnte uns übel mitspielen.«
»Der Bursche selbst könnte ekelhaft werden.«
»Aber erinnere dich, was Grimsdyke sagte, er hat einen wahnsinnigen Sinn für Humor. Er wird sich wahrscheinlich die Seele aus dem Leib lachen.«
»Hoffentlich!« Terry hielt, den Schlüssel in der Hand, plötzlich inne. »Seine Kleider!«
»O Gott!«
»Das war deine blödsinnige Idee, sie unter dem Zeug der Patienten im Kasten zu verstecken.«
»Immerhin war es deine blödsinnige Idee, sie ihm wegzunehmen.«
»Wir mußten doch sichergehen, daß er nicht entkommt. In seinen Filmen flieht er aus weit verzwickteren Situationen.«
Eric Cavendish begann wieder an die Tür zu trommeln.
»Hol eins von den fahrbaren Betten - das mit den Decken«, kommandierte Ken.
Der Schauspieler stand schlotternd im Raum und wahrte sein Schamgefühl mit dem Schild NACHGE-BURTLICHE ÜBUNGEN FÜR MUTTER. »Wozu das Bett? Wohin bringen Sie mich?«
»Legen Sie sich hinauf, Mr. Cavendish. Kein Grund zur Sorge. Wir bringen Sie nur zum anderen Entstrahlungsraum, wo Ihre Kleider auf Sie warten. In ein paar Minuten werden Sie imstande sein, das Spital völlig sauber und gesund zu verlassen. Wir haben sogar nach Ihrem Chauffeur geschickt, um Sie abzuholen.«
»Oh, danke, Doktor«, sagte Eric Cavendish beruhigt und kroch dankbar unter die Decke.
Mit einem Gefühl der Erleichterung ließ er sich den Gang entlangrollen, durch ein Tor, ein Stück unter freiem Himmel, durch mehrere Tore und in einen Aufzug schieben. Es fiel ihm auf, daß ihn seine Ärzte schweigend und rasch vor sich her geschoben hatten. Der Aufzug hielt. Schnell schwenkten sie in einen geräumigen, gut erleuchteten Gang ein.
»Sie haben verdammt lang mit meinem Patienten auf sich warten lassen. Kommen Sie schon, Junge, nicht dorthin, der Anästhesieraum ist hier. Das werden Sie doch wenigstens im Spital gelernt haben?«
»Diese Stimme kenne ich doch -« Eric Cavendish hob den Kopf. »Witzig, Sie in diesem Beinhaus zu treffen.«
»Mein lieber Cavendish, S i e sind also der Patient? Dieser blöde Stationsarzt sagte mir gar nicht, daß es sich um einen Privatpatienten handelt. Hätte mir nicht gedacht, daß man jetzt Spitalärzte auf Privatpatienten losläßt, aber seit meiner Zeit ist wohl alles anders geworden. Das Honorar werde ich trotzdem Bingham zukommen lassen. Komm, Junge, schieb ihn herein«, schnauzte Sir Lancelot Terry an und zog das Gestell eigenhändig in den kleinen, kahlen, cremefarbenen Anästhesieraum. »Nun lassen Sie mich sehen,
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