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Finish - Roman

Finish - Roman

Titel: Finish - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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der Sprint von Cheyenne sei nur kurz, 150 Meter die huckelige, ausgefahrene 16. Straße hinauf, für 100 Kröten. Buck würde von Anfang an dabei sein, und ein paar Tage später würde Billy Joe dazukommen, nachdem er in Cheyenne als Säufer und Vielfraß von sich reden gemacht hatte. Die beiden stiegen aus der Wanne und wechselten in Changs Sauna. Moriarty gesellte sich zu ihnen und setzte sich dazwischen. Nackt und schweißüberströmt hockten die drei Männer in den dichten Dampfschwaden.
    »Wer startet?«, fragte Billy Joe.
    »Ein Typ aus dem Ort namens Perkins, liegt fünf Zehntel über der Sollzeit«, sagte Moriarty. »Dann Black Rock, ein Sioux-Halbblut, macht ungefähr die gleiche Zeit und ist noch nie mit Spikes gelaufen. Dann noch ein Engländer, ein Amateur, nennt sich Lord Haldane; sagt, er bringt’s auf eine Zehntelsekunde über die Sollzeit.«
    »Kein Amateur ist je an die Sollzeit rangekommen«, schnaubte Billy Joe.
    »Erst recht kein englischer Amateur«, fügte Buck hinzu.
    Moriarty stand auf und blinzelte suchend in den Dampf. Dann griff er nach dem Wassereimer, goss sich etwas über den Kopf und kehrte auf die Bank zurück.
    »Seid euch da nicht so sicher«, sagte er und stützte sich mit den Ellenbogen auf die Knie, so dass der Schweiß ihm von Kopf und Nacken auf den Holzboden troff. »Diese Jungs von der Universität in Oxford und Cambridge sind ziemlich fix.«
    »Aber sie sind Amateure«, sagte Billy Joe.
    »Du sagst es. Die haben mehr Zeit als die meisten anderen Läufer in Nordengland, denn die müssen zwischen den Wettkämpfen auch noch arbeiten, um zu leben. Diese College-Jungs hingegen können nach Herzenslust trainieren.«
    »Dieser Lord Haldane wird sich ganz schön ins Zeug legen müssen, wenn er’s mit mir aufnehmen will«, knurrte Billy Joe.
    »Glaubst du, du bist in Ordnung, nach eurem Lauf gegen die Indianer?«, fragte Moriarty
    »Bin nie schneller gewesen«, sagte Buck. »Das war besser als jedes Training.«
    »Dann sollten wir keine Probleme haben«, sagte Moriarty und wandte sich an Billy Joe. »Sieg auf dich und Platz auf Buck.«
    »Warum nicht Sieg auf mich und Billy Joe auf Platz?«, murrte Buck.
    Nicht zum ersten Mal hörte Moriarty eine leise Feindseligkeit in Bucks Worten mitschwingen und sah ihn an.
    »Weil Billy Joe ’nen Meter flotter ist, darum.«
    »’nen Meter flotter war «, entgegnete Buck. »Wer sagt eigentlich, dass Billy Joe immer einen Meter schneller ist? Das möchte ich gern mal wissen.«
    »Du bist der Langsamere von euch, Buck«, sagte Moriarty. »Ganz einfach.«
    »Sagt wer?«
    »Sagen 20 Jahre Profierfahrung als Läufer«, sagte Moriarty knapp.
    Buck stand auf, übergoss sich mit kaltem Wasser und setzte sich wieder.
    »Wie wär’s, wenn du mich ein bisschen aufpäppeltest wie Billy Joe, Englische Methode?«
    Moriarty schüttelte den Kopf, und der Schweiß spritzte ihm auf die Knie. »Glaub mir, Buck, du könntest scheißen und schwitzen, so viel du wolltest, du würdest nie an Billy Joes Start herankommen.«
    Er schlug sich mit den flachen Händen auf die Oberschenkel. »Es sitzt nämlich alles hier, in den Lenden. Die ganze Kraft.«
    Er stand auf und sah auf die beiden hinunter. »Versteh mich nicht falsch, Buck. Du bist schnell, wirklich schnell. Auf einem langen Sprint über 200 oder 400 Meter würdest du Billy Joe vielleicht knapp schlagen. Das hast du oben in Dakota gegen diese Sioux gezeigt. Du hast Biss, keine Frage. Und wenn es immer über 200 Meter ginge …«
    »Wenn meine Tante Eier hätte, wäre sie mein Onkel«, sagte Billy Joe.
    Buck machte ein böses Gesicht.
    »Am Samstag laufen wir so gut wir können«, sagte Moriarty. »Keine Schummeleien – wir schummeln nie. Das wäre unsportlich. Vielleicht ein bisschen dichterische Freiheit beim Wetten. Aber wenn’s ans Laufen geht, sind wir ehrlich.«
    Er legte ihnen die Hände auf die Schultern. »Wir sind ein Team, Jungs. Komme, was wolle. Aber jeder läuft, so gut er kann. Immer.«
    Alles lief perfekt nach Plan. In der folgenden Woche machte Billy Joe als geradezu bacchantischer Trinker von sich reden, obgleich sein eigentlicher Konsum die scheinbare Menge bei Weitem unterschritt. Während immer mehrSchnelle Männer (oder vermeintliche Schnelle Männer) in die Stadt kamen, erwähnte Billy Joe sein läuferisches Talent mit keinem Wort und meldete sich erst am Freitagabend zum Wettkampf. Dann, nach sechs Gläsern billigem Whiskey in Hannigans Bar, wurde er endlich redselig.
    Eine gute Stunde

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