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Finish - Roman

Finish - Roman

Titel: Finish - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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schummrigem, kleinem Übungsraum abrackerte. Grimthorps kritische Musterung und Weirs unerbittlicher Druck stellten Buck vor eine Herausforderung, die er mit Begeisterung annahm. Am Ende der Woche konnte er Hanteln, die zuvor am Boden festgenagelt zu sein schienen, bis zu den Schultern heben, und große Gewichte mit Schwung über den Kopf stemmen.
    Nach nur zehn Tagen nahm Buck die Veränderung an sich wahr, er spürte, wie Arme und Schenkel kräftiger wurden, und konnte seine Schultermuskeln förmlich wachsen sehen.
    Er liebte es, genoss den Schweiß, das Pulsieren der kräftig durchbluteten Muskeln, und freute sich, wenn sich zuvor unbewegliche Gewichte schnell und leicht seinem Willen fügten. Als das Training im Freien in Leadhills begann, konnte er spüren, wie die Kraft, die er mit den Gewichten gewonnen hatte, durch die Glieder in die feste, harte Aschenbahn fuhr.
    In den ersten, qualvollen Trainingstagen mit Weir hatte Buck sich gefragt, was für einen Sinn es ergeben sollte, mit zwei Trainern zu arbeiten, zumal es ihm schien, als machte Weirs Arbeit die Erfolge Grimthorps zunichte. Doch Moriarty war hart geblieben. In dieser Distanz war Headley der schnellste Mann der Welt; es würde mehr als reines Lauftraining brauchen, um mit ihm fertigzuwerden. Und da zahlte sich das Training in Weirs dämmrigem Verlies aus. »Du kannst von einem Kahn keine Kanone abfeuern«, war Moriartys letztes Wort in dieser Sache gewesen.
    Lord Graftons Anwesen, Cumbria, 28. Juli 1877
    Für Eleanor vergingen die Tage in einem süßen, sommerlichen Rausch. Seit jenem längst vergangenen Tag des Jahres 1862, als Moriarty in ihr Leben getreten war, hatte sich in Grafton nur wenig verändert. Ihr Vater war immer noch da, wiewohl etwas älter, verzottelter und exzentrischer, und über allem thronte der Black Tor, der Berg, den Moriarty für sie, seine Herzensdame, hinaufgerannt war.
    Lord Graftons Theaterleidenschaft war lebendig wie ehedem, und das kleine Theater hallte noch immer von seinem shakespearianischen Gepolter wider, wenn er ratlose Bauern dazu verdonnerte, in so unterschiedlichen Inszenierungen wie The Red Barn oder König Lear mitzuwirken.
    Es war Bucks Vorschlag gewesen, Hettie dorthin einzuladen, während er sich auf den Zweikampf mit Headley vorbereitete. Nach der Niederlage bei den Amateurmeisterschaftenhatte es ein flüchtiges, glühendes Wiedersehen in London gegeben. »Eine freie Nacht«, hatte Moriarty gesagt. »Die hast du dir verdient.«
    Das Paar war leidenschaftlich verliebt, so leidenschaftlich, dass Buck sich einen formellen Heiratsantrag sparen konnte. Hettie hatte ihm versichert, dass sie auf ihn warten würde, egal, wohin er ginge, und so kehrte Buck zu den letzten Vorbereitungen nach Leadhills mit einem Selbstvertrauen zurück, wie Moriarty es noch nie bei ihm erlebt hatte. Moriarty wusste, dass Buck gegen Headley alles aus sich herausholen würde, genau wie er es auf dem Black Tor für Eleanor getan hatte.
    Moriarty, Eleanor und Billy Joe hatten Hettie sofort ins Herz geschlossen. Obwohl sie in erster Linie Varietésängerin war, verfügte sie durch die Arbeit mit ihrem Vater über ein außerordentliches Repertoire an Sketchen und Plänkeleien und besaß dazu eine starke Bühnenpräsenz. Mit den Klassikern hatte sie keine Erfahrung, doch man war sich einig, dass sie für Schwänke und Melodramen wie geschaffen war. Moriarty bezeichnete sie als »fidele kleine Alleskönnerin«, und das traf es genau. Begeistert nahm Hettie Eleanors Einladung nach Grafton Hall an.
    Mandy war noch immer nicht über ihren Auftritt in New York hinweggekommen. Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass Billy Joe recht gehabt hatte und sie, um mit Moriartys Sportjargon zu reden, keinen »großen Wurf« gelandet hatte. Ihr Können stand noch auf zu dünnen Beinen, um mit einer klassischen Rolle auf einer großen Bühne bestehen zu können, zumal, wenn man sich mit jemandem von Booths Kaliber messen musste. Sie hatte den Lear wacker bestritten, doch das reichte ihr nicht. Auf der Reise nach England hatte sie mit Eleanor darüber gesprochen, und sie waren zu dem Schluss gekommen, dass eine formale Ausbildung das einzig Richtige wäre. Eleanor hatte sich bereit erklärt, Mandy während ihres Aufenthalts in Grafton Hall einen Schauspiellehrer zu besorgen.
    Einen Tag nach ihrer Ankunft in Grafton Hall sollte Mandys Lehrer eintreffen. Sie hatte nicht gewusst, was sie erwarten würde, doch als ihr der schlanke, zurückhaltende Mann, der ihr

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