Finish - Roman
Gedanken zu ordnen. »Was meint ihr, Jungs?«, fragte er über den Tisch hinweg.
Es kam keine Antwort.
Billy Joe sah Mandy an, und sie nickte.
»Ich hab nix dagegen«, sagte er. »Ich bin für San Francisco.«
Moriarty blickte in die Runde.
»Dann scheint die Sache geritzt zu sein«, sagte er und goss sich ein weiteres Glas ein. »Gibt’s sonst noch irgendwelche Überraschungen, die ihr loswerden wollt?«
Billy Joe sah wieder zu Mandy hinüber und wurde rot. »Mandy und ich …«, hob er an.
»Wir wollen heiraten«, fiel Mandy ihm ins Wort.
Hetti knuffte Buck in die Seite. Er räusperte sich.
»Wir auch«, sagte er. »Nächstes Frühjahr.«
Eleanor strahlte. »Herzlichen Glückwunsch!«, rief sie und küsste die beiden Mädchen. »Dann können wir ja eine Doppelhochzeit feiern.«
Einen Moment lang war Moriarty wie vor den Kopf gestoßen. Er hätte schwören können, dass Buck und Billy Joe voll hinter ihm standen. Doch dann gewann sein gutmütiges Wesen wieder die Oberhand, und er bestellte eine Magnumflasche Champagner, um die Neuigkeit zu feiern.
Als die Gläser gefüllt waren, hob Moriarty seines, um anzustoßen.
»Auf Buck und Hettie, Billy Joe und Mandy«, sagte er.
Sie tranken.
»Und auf noch etwas«, sagte Eleanor und hob ihr Glas. »Auf das ›Theater des Westens‹.«
Weder Buck noch Billy Joe, die die ersten drei Tage an Bord mit ihren Liebsten unter Deck verbrachten, leisteten Widerstand.
Doch schon bald gab es untrügliche Zeichen, dass das Läuferungeheuer noch nicht endgültig besiegt war. Wenige Tage nach ihrer Abreise trabte Moriarty wieder über das Deck der S.S. Harold , die über die ruhige, blaue See gen Westen fuhr. Drei Tage später gesellte sich Billy Joe dazu, und einen Tag darauf Buck. Zwar wurde auch, so oft es ging, eifrig für Richelieu, Macbeth und Lear geprobt, doch jeden Morgen erinnerte das stete Getrappel an Deck die Frauen daran, dass noch längst nicht alle Wettkämpfe ausgefochten waren.
Es war für alle ein guter Winter. Im November wurden Mandy und Hettie am Astor Palace Theatre für ihre Darstellung von Cordelia und Goneril neben Edwin Booth als Lear und Moriarty als Hofnarr stürmisch gefeiert. Buck und Billy Joe erhielten täglich Stimmunterricht, doch mit Moriartys ausdrücklicher Zustimmung ließen sich regelmäßigein paar Stunden Training am Deutschen Turner-Institut herausschlagen.
Im Januar spielten Hettie und Mandy am Niblo’s in der irischen Kommödie Rory O’More vor vollen Häusern, und Buck und Billy Joe debütierten in New York als Rosenkrantz und Güldenstern in Booths Hamlet , in dem Moriarty einen äußerst jugendlichen Polonius gab.
Einen Monat später mietete Moriarty für vier Wochen das Palace, um Paddy in der Bronx , den neuen Schwank von Ned Buntline, auf die Bühne zu bringen, in dem es für die ganze Truppe saftige Rollen gab. Buntlines Stück war bei weitem kein Meisterwerk, doch mit Hilfe der eigens von Moriartys Vater angefertigten Bühnenbilder gelang es ihnen, jeden Lacher zu zünden, und Paddy in der Bronx war fünf Wochen lang ausverkauft.
Anfang Oktober wurde Wagstaffe kontaktiert. Der Bankier hatte sofort reagiert und ihnen Mitte November schriftlich mitgeteilt, die Verhandlungen mit dem Coliseum in Denver wären zu keinem Ergebnis gekommen, weshalb er an die Besitzer des »Jenny Lind« herangetreten sei. Im Januar setzte Wagstaffe sie in Kenntnis, dass in Albuquerque soeben ein brandneues Theater namens Grand entstanden sei, das sich möglicherweise langfristig und zu günstigen Konditionen pachten ließe. Bald darauf schickte er ihnen detaillierte Pläne des Theaters, und Moriarty und seine Truppe diskutierten stundenlang, ob das Risiko eines neuen Theaters in Albuquerque dem etablierten »Jenny Lind«, an dem sie etliche Erfolge gefeiert hatten, vorzuziehen sei. Im Februar entschied man sich schließlich für das »Jenny Lind«, und Wagstaffe wurde brieflich beauftragt, sämtliche Verhandlungen mit dem Grand einzustellen und bis zum Frühjahr zu einem Abschluss mit der Intendanz des »Jenny Lind« zu kommen, damit die Truppe das Haus in der ersten Septemberwoche beziehen könnte.
Am 11. März erreichte sie die Neuigkeit von der Wagstaffe-Bank aus San Francisco. Die Türen der Bank warengeschlossen worden, es war zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen, als aufgebrachte Kunden sie zu stürmen versucht hatten. Ein paar Wagemutige waren direkt zu A.P. Wagstaffes Villa auf den Nob Hill gezogen, doch der Bankier war wie
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