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Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
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Farbe.
    „Jacob?“ Toms Stimme wurde dringlicher. „Was steht da?“
    „Ich glaube“, sagte Finn leise, „wir haben da etwas von unseren Eltern gefunden.“
    „Und beinahe hätten wir es in all dem Abfall übersehen!“, ergänzte Jacob vorwurfsvoll. „Tom, du musst wirklich, wirklich lesen lernen!“
     
    „Der Zettel war aus dem alten Kirchenbuch gefallen“, erklärte Tom mit rotem Kopf. „Ich wollte ihn zurück legen, aber dann habt ihr den Eintrag über Jacob gefunden, und ich habe einfach nicht mehr daran gedacht. Ich erinnere ich mich einmal mehr, ihn in meine Tasche gesteckt zu haben.“
    „Aber wir haben ihn, und das ist die Hauptsache!“, sagte Finn.
    „Und was steht nun da?“, fragte Tom gespannt.
    „Warte“, sagte Jacob, „ich lese es dir vor. Hier steht:
     
    Lieber Finn,
    nach langem Suchen haben wir nun Deine Spur gefunden. Es scheint, dass es Dir gut geht in der Zeit, in die wir Dich auf der Flucht vor den Feinden schicken mussten.
    Da Du diese Zeilen jetzt aber liest, nehmen wir an, dass Du Dich doch auf die Suche nach Deiner Herkunft gemacht hast. Für Antworten musst Du Dich dorthin begeben, wo Du glücklich warst.
    Und vertraue niemandem, das ist wichtig. Immer noch sind die Feinde hinter uns her – und dem, was Du bei Dir trägst.
    Verberge den Schlüssel zu den Reisen gut und lasse niemanden davon wissen.
    Wir warten auf Dich.
    In Sehnsucht, Deine Eltern
     
    Jacob schwieg einen Moment und sah Finn an. Finn lief eine Träne die Wange hinunter.
    „Sie haben uns tatsächlich nicht freiwillig fortgeschickt“, sagte er mit erstickter Stimme. Tom starrte mit gerunzelter Stirn auf den Zettel, als könne er die Buchstaben lesen, wenn er sich nur genügend bemühte.
    „Wo du glücklich warst“, sagte er zu Finn. „Undeutlicher geht es ja wohl nicht mehr. Ich wette, du bist schon oft glücklich gewesen.“
    „Ich war am glücklichsten, als ich dich gefunden habe“, erwiderte Finn.
    „Aber ich glaube, das meinen sie gar nicht, oder?“, fragte Jacob tief in Gedanken versunken. „Sie meinen, dass du als Kind ein glückliches Leben gehabt hast. Also wird wohl das Waisenhaus gemeint sein, denn dort hast du dich doch sehr wohl gefühlt, oder?“
    „Außerdem“, fügte Tom nachdenklich hinzu, „scheinen sie nur von einem von uns zu wissen. Also können sie nicht den Moment meinen, an dem wir uns das erste Mal getroffen haben!“
    Finn starrte ihn verdutzt an. „Stimmt ja“, rief er überrascht aus. Schnell hielt er sich die Hand vor den Mund und sah sich um. Niemand schien auf sie zu achten. Aber in dem Brief stand ja, dass überall Feinde hinter ihnen her sein konnten. Also sollten sie lieber leiser reden.
    „Sie meinen gar nicht mich!“, flüsterte er seinen Brüdern zu. „Sie meinen natürlich Jacob! Der Zettel lag in dem Kirchenbuch von St. Pankraz, und das ist Jacobs Kirche. Und der Name von seinen Eltern steht auch in dem Buch. Ich denke, sie haben herausgefunden, dass deine Eltern dich adoptiert haben!“
    „Und bei ihnen bin ich am glücklichsten!“, bestätigte Jacob ebenso leise. „Also müssen wir zu unserer Adresse gehen. Dorthin, wo ich früher gelebt habe. Ich meine…“ Er schwieg einen Moment und dachte nach. „Die ganze Zeitgeschichte ist irgendwie kompliziert, oder? Ich weiß meistens gar nicht, wie ich mich ausdrücken soll, um etwas zu erklären.“
    Tom lächelte ihm zu.
    „Wir verstehen dich schon“, sagte er freundlich. „Aber wisst ihr was? Ich glaube, wir müssen nicht gehen. Wir haben doch diese tollen S-Bahn-Karten!“
     
    Zurück zur S-Bahn-Station zu finden war nicht sehr schwer. Zum Glück überragte der mächtige Turm der Sophienkirche alle anderen Häuser und leitete sie sicher zurück. Nun mussten sie nur noch herausfinden, ob es eine Bahnstation gab, die in die Nähe des Hauses von Jacobs Eltern führte. Zwar hing an dem Gebäude der Bahnstation eine große Karte, aber die Jungen verstanden sie nicht. Schließlich gab Finn entnervt auf und wandte sich an einen vorbeikommenden Passanten, um ihn zu fragen, wie man am besten in die Vorstadt käme.
    „Mit der Bahn dauert es recht lange“, gab der Mann freundlich zur Antwort. „Am einfachsten ist es, ihr nehmt den Bus der Linie 17. Damit kommt ihr direkt dorthin.“
    „Wir haben nur die Wochenkarten für die S-Bahn“, gab Finn zu bedenken. Der Mann sah sie erstaunt an.
    „Ihr seid wirklich nicht von hier, oder?“, sagte er. „Die Karten gelten auch in den Bussen. Der Siebzehner

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