Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)
Ärmel hinter sich her, während Finn freiwillig folgte.
Drinnen sahen sie sich zuerst einmal um. Es roch ganz gut hier, und überall gab es kleine Tische, manche für zwei, andere für vier oder mehr Personen.
Die Jugendlichen waren schnurstracks auf einen Tresen zugestürmt, hinter dem mehrere junge Männer und Frauen mit Papierhüten auf dem Kopf standen. Finn musste kichern, als er diese Kopfbedeckung sah. Aber offenbar bestellte man sich bei den Leuten mit den Papierhüten das Essen. Er warf einen Blick nach oben hinter die Bedienung. Dort gab es Fotos von jedem Essen, genau wie Richard gesagt hatte, und der Preis stand auch darunter. Finn tastete in seiner Tasche nach seinem Geld. Das würde wohl reichen, aber was um Himmels Willen sollte er sich aussuchen? Die meisten Gerichte konnte er noch nicht einmal aussprechen. Seine Brüder schienen ähnliche Gedanken zu bewegen.
Eine der jungen Frauen mit Papierhut legte ein Tablett auf den Tresen und lächelte sie freundlich an.
„Was darf es denn sein?“, fragte sie. Finn wurde rot.
„Ich… äh… ich weiß noch nicht so genau!“, stotterte er. Zu seiner Überraschung schob sich Tom nach vorne.
„Ich hätte gerne das, was der Junge dort bekommt!“, sagte er entschieden und deutete auf den Jugendlichen neben ihn.
„Oh, gerne!“, lächelte die junge Frau.
„Ich auch!“, sagte Finn schnell, und Jacob nickte: „Ja, bitte für mich auch!“
„Möchtet ihr Cola zu eurem Menu?“, wollte die freundliche Frau wissen.
„Ähm…“
„Ja bitte“, sagte Tom schnell.
„Majo oder Ketchup zu dem Pommes?“
Dieses Mal war es zu Finns Überraschung Jacob, der antwortete. „Oh, Ketchup bitte!“, sagte er begeistert.
„Papa hat mal Ketchup gekauft“, flüsterte er seinen Brüdern zu. „Das ist etwas ganz Vornehmes, und es war so was von lecker!“
Die Frau häufte einen Berg von Pappkartons und kleinen Tütchen auf dem Tablett auf.
„Zahlt ihr zusammen oder getrennt?“
„Getrennt, bitte“, sagte Finn und schob ihr seinen Schein hin. Zu seiner Freude bekam er eine ganze Menge Münzen zurück.
Auch Jacob reichte sein Geld über den Tresen und bekam sein Wechselgeld ausgehändigt. Nur Tom suchte zuerst in seiner Tasche und brachte einen Zettel zum Vorschein, den er verblüfft ansah und auf das Tablett legte. Dann suchte er in der anderen Tasche und fand dort seinen Geldschein.
Die drei Jungen trugen das vollgefüllte Tablett vorsichtig an einen der Tische, setzten sich und teilten das Essen untereinander auf. Dann warfen sie verstohlene Blicke um sich – offenbar aß man hier nicht mit Besteck, sondern mit den Fingern. Nun gut, das würden sie auch hinbekommen. Jacob versuchte, ein glänzendes Tütchen zu öffnen, auf dem „Ketchup“ stand. Mit viel Glück gelang es ihm, nur kleckerte er sich leider eine Menge Soße auf die Finger. Die Jugendlichen von am Tisch nebenan leerten gerade ihre Mayonnaise- und Ketchuptütchen über den länglichen Stäbchen aus, die aus einer der Papiertüten hervor sahen. Jacob machte es ihnen nach.
„Das sind die Pommes, von denen Richard gesprochen hat“, stellte er leise fest und deutete auf ein Foto hinter der Theke. „Eigentlich heißen sie Pommes Frites, guckt mal.“
Finn probierte einen von den Pommes. Ziemlich lecker. Und das Getränk? Tom hatte es den Jugendlichen bereits nachgemacht und einen Strohhalm in den Deckel seines Bechers geschoben. Beim ersten Schluck verzog er angewidert das Gesicht. Aber wenn alle so etwas tranken, musste es wohl gesund sein. Er trank einen zweiten Schluck. Bereits beim dritten Schluck war er sich ziemlich sicher, eine Entdeckung fürs Leben gemacht zu haben. Eigentlich schmeckte das Getränk ziemlich gut, nur eben sehr ungewöhnlich.
So kämpfte sich jeder der Jungen durch seine erste Fastfood-Mahlzeit. Schließlich hatten sie alles geschafft und fühlten sich herrlich satt. Finn griff nach einer der Papierservietten, um sich den Mund abzuwischen – diese dick belegten weichen Brötchen waren doch ziemlich schwer zu essen gewesen. Dabei geriet ihm Toms Zettel in die Finger. Neugierig nahm er ihn und begann, ihn zu entziffern. Die Schrift war wieder rundlich, es war also die neue Schrift, mit der man heutzutage schrieb, aber es gelang ihm immer besser, sie zu lesen.
„Finn, was ist denn?“, fragte Tom besorgt. Finn sah ihn mit blassem Gesicht an. Dann reichte er den Zettel an Jacob weiter.
Auch Jacob las den Zettel und sein Gesicht verlor alle
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