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Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
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darauf zu tun hatte.
    Überhaupt – wussten die Schmidts eigentlich, dass es zwei von ihnen gab? Es war Finn nicht so vorgekommen. Wenn der Wirt in dem Gasthof gute Augen hatte, war ihm vielleicht aufgefallen, dass die beiden Jungen, der im Wirtshaus und der davor, sich auffallend ähnlich sahen. Vielleicht hatte er den Schmidts davon erzählt? Andererseits hatte er sie nicht beide gleichzeitig gesehen, erst, als sie vor ihm geflüchtet waren, und da konnte er von Tom eigentlich nicht viel mehr als den Rücken bemerkt haben. Und rotblonde Jungen gab es ja wohl mehr als nur einen.
    Die Gedanken wirbelten wild in Finns Kopf herum. Sobald er zu seinem Bruder hinüber sah, stellte er fest, dass es diesem wohl ähnlich ging. Wie ein Spiegelbild seiner selbst lag er an seine Decken gelehnt und starrte in die Luft, nur dass er kein Buch in der Hand hielt, da er nicht lesen konnte.
    Finn seufzte und schloss müde die Augen. Wenige Minuten später war er eingeschlafen.
     
    Finn erwachte davon, dass jemand an seinem Ärmel zupfte. Erschrocken fuhr er hoch und wusste um ersten Moment nicht, wo er war. Er hatte einen wirren Traum gehabt, in dem die Schmidts hinter ihm her waren, weil er sich in eine kuschelige Decke gewickelt hatte, und gerade als er glaubte, ihnen entkommen zu sein, erschien Fräulein Winter und befahl ihm streng, ein Gedicht aufzusagen und damit zu verreisen.
    Verwirrt fuhr er sich durch die Haare und sah sich um. Es begann bereits, dunkel zu werden, also musste es wohl später Nachmittag sein. Sein Bruder kniete vor ihm und rüttelte jetzt an seinem Arm.
    „Komm schon, du Schlafmütze“, kicherte er. „Nimm dir ein Brot aus dem Korb und lass uns losgehen!“.
    Erst als Finn aufstand, bemerkte er, dass er das Buch nicht mehr in der Hand hielt. Er spähte zu Rudolf hinüber, und tatsächlich hatte sich der große Junge sein Buch wohl geholt und war jetzt tief in die Geschichte versunken. Finn musste kichern.
    Rudolf mochte wohl gemerkt haben, dass er beobachtet wurde, denn er blickte schuldbewusst zu ihm hinüber. Dann stand er langsam auf und reichte ihm zögernd das Buch.
    „Ist wirklich spannend“, sagte er bedauernd.
    „Dann lies es weiter“, antwortete Finn. „Ich habe im Moment sowieso noch etwas anderes zu tun.“
    Strahlend bedankte sich der große Junge und ließ sich wieder auf sein Lager fallen, wo er sich sogleich weiter in das Buch vertiefte.
    Grinsend schnappte sich Finn einen Brotkanten aus dem Korb und ging hinter seinem Bruder her in den Flur. Tom steckte gerade seinen Kopf in die Küche.
    „Bist du fertig?“, fragte er.
    „Ich komme!“, sagte Lucy und betrat den Flur.
    Sie hatte sich einen warmen Mantel angezogen, den Finn noch nicht an ihr gesehen hatte. Er war alt und schien ihr einige Nummern zu groß zu sein, würde aber sicher die nächtliche Kälte gut abhalten.
    Finn war überrascht, dass Lucy mit ihnen gehen wollte; er hatte erwartet, wieder mit seinem Bruder alleine zu sein. Trotzdem freute er sich. Mit dem fröhlichen Mädchen zusammen zu sein brachte ihm immer Spaß.
    „Wo gehen wir hin?“, fragte er neugierig, als sie die dunkle Gasse betraten.
    „Komm einfach mit“, zwitscherte Lucy. „Es ist nicht toll dort, aber woanders finden wir ihn wohl nicht.“
    Finn folgte den beiden durch die Straßen der Stadt. Es gefiel ihm, wie Tom und Lucy nebeneinander hergingen. Genauso, so wurde ihm plötzlich klar, würde er neben Lucy auch aussehen. Nur dass Tom Lucy als seine Schwester betrachtete, während er… Finn war sich nicht sicher, was er für Lucy empfand. Natürlich, sie war ein Mädchen, aber sie war auch lustig und mutig; hatte ihm aus der Patsche geholfen und ließ sich sicher nicht die Butter vom Brot nehmen. Zumindest war Lucy ein ganz besonderes Mädchen. Wie schade war es doch, dass sie sich mit ihrer Mutter nicht verstand. Ob die Mutter wohl zu den kleineren Geschwistern netter war?
     Finn seufzte und eilte hinter seinen Gefährten her, die in eine Seitenstraße einbogen.
    Es war eine ärmliche Gegend, in der sie jetzt waren. Die Straßen waren grob gepflastert, Abfälle lagen an den Straßenrändern und sie kamen an schlecht riechenden Pfützen vorbei. Von Zeit zu Zeit lief eine magere Katze über die Straße und einmal sogar ein Schatten, der Finn wie eine Ratte vorkam.
    Tom und Lucy schienen die Umgebung nicht zu beachten; sie strebten auf ein Haus zu, über dessen Tür ein vergammeltes Wirtshaus-Schild hing, auf dem „Zum Wilden Eber“

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