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Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
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Bierglas. „Die Decke, in die du eingewickelt warst, das war keine Decke von armen Leuten. Hab nie wieder so etwas Weiches, Schönes gesehen. Und dann war da noch der Stein. Komm, trink einen Schluck. Bist groß genug jetzt.“
    Und wieder schob er ihm das Bierglas hin.
    Finn starrte ihn mit großen Augen an. Der Stein? Gab es also wirklich einen Stein, einen Stein der Weisen vielleicht? War es tatsächlich das, was die Schmidts suchten?
    Um Lucys Vater bei Laune zu halten, tat Finn, als nähme er einen Schluck. Der Geruch gefiel ihm nicht, und als er das Glas abstellte, verzog er das Gesicht. Dann wischte er sich den Schaum von der Nase, der dort versehentlich gelandet war.
    Konrad Weber lachte wieder. Alles an ihm schien groß und laut zu sein. Finn fand ihn eigentlich sehr nett.
    „Welcher Stein?“, erkundigte er sich interessiert.
    „Ach“, antwortete Konrad Weber, „der lag bei dir in der Decke. Sah aus wie irgend so ein Edelstein, war aber kaputt. Er war in einen Zettel eingewickelt, auf dem irgendetwas stand. Hab nie rausgefunden, was das war.“
    Finn wurde schlagartig klar, dass auch dieser große Mann, ebenso wie wohl seine Frau, nicht lesen konnte.  Und obwohl es natürlich Gesetz war, dass Kinder zur Schule gingen, kümmerte sich doch nicht wirklich jemand um Kinder wie Lucy und ihre Geschwister, so dass diese das Lesen auch nicht besonders gut gelernt hatten.
    „Deine Mutter… also, Elsbeth, mein ich“, verbesserte Konrad Weber sich, „wollte den Stein verkaufen. Dachte, er wäre wertvoll. Hat ihn aber niemand genommen. Sagten, der sei ja kaputt. Nichts wert. Glaub aber, die hatten nur Angst, dass er geklaut war. Wollten keinen Ärger mit der Polizei haben.
    Die Decke haben sie aber genommen“, setzte er fröhlich hinzu.
    „Wo ist der Stein denn jetzt?“, fragte Finn fasziniert.
    „Keine Ahnung. Hab ihn ewig nicht gesehen. Dachboden vielleicht. Oder Keller.“
    Er nahm einen weiteren Schluck. Seine Augen trübten sich.
    „Hast nicht zufällig Geld bei dir, oder?“ fragte er wenig hoffnungsvoll. Finn fielen sofort seine beiden Geldstücke ein, und genauso schnell beschloss er, diese nicht zu erwähnen.
    „Woher sollte ich schon Geld haben“, antwortete er forsch.
    „Ja, dachte ich mir“, seufzte der Riese.
    „Siehst du Lucy ab und zu noch mal?“, fragte er dann.
    Finn war sich nicht sicher, was er sagen sollte.
    „Manchmal“, sagte er vorsichtig.
    „Grüß sie von mir. Mein Mädchen“, sagte der große Mann traurig. „War wohl ganz gut, dass sie abgehauen ist. Ist nicht schön mehr mit meiner Elsbeth. Wollte immer was Besseres sein und hat’s doch nie geschafft. Hat sie verbittert.“
    Er trank einen weiteren Schluck und schien ganz in seine Gedanken versunken.
    „Ich… ich geh dann mal“, sagte Finn unsicher. Lucys Vater antwortete nicht. Leise stand Finn auf, winkte der Wirtin kurz zu und lief auf die Straße. Der große Mann schien es nicht einmal zu bemerken.
     
     
    „Es gibt wirklich einen Stein?“
    Tom und Lucy sahen Finn mit großen Augen an.
    „Ja, das hat er gesagt. Irgendein Edelstein soll es sein, der wohl aber kaputt und darum nichts mehr wert war.“
    „Aber wenn das alles war, was ich bei mir hatte“, überlegte Tom, „dann muss es wohl der Stein sein, den diese Schmidts suchen.“
    „Das könnte sein“, sagte Finn. „Es ist aber auch möglich, dass ich etwas ganz anderes bei mir hatte, und dass sie das Andere gesucht haben.“
    „Stimmt“, gab Tom zu. „Aber auf jeden Fall müssen wir diesen Stein finden.“
    Er sah Lucy an. „Würdest du dich ins Haus trauen, wenn deine Mutter nicht da ist?“
    Einen Moment lang sah Lucy besorgt aus, dann aber blitzte wieder die alte Unternehmungslust aus ihren Augen. „Sicher“, antwortete sie. „Ich kann es gleich morgen versuchen.“
    Sie gähnte. „Aber ich glaube“, sagte sie dann, „jetzt möchte ich nichts anderes als schlafen. Wie gefiel dir übrigens mein Papa?“, fragte sie an Finn gewandt.
    „Oh, der ist sehr nett, oder?“, fragte Finn. „Ich glaube, er hat euch beide sehr gerne.“
    „Ja, er ist schon nett“, bestätigte Tom. „Leider trinkt er viel zu viel. Lucys Mama ist darüber sehr wütend, weil er dann kein Geld mehr für sie und für die Kinder hat.“
    „Früher musste ich ihn am Anfang der Woche immer von der Arbeit abholen“, erinnerte sich Lucy. „Ich hatte dafür zu sorgen, dass er mir seine Lohntüte gab, bevor er in die nächste Wirtschaft gehen und das Geld für

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