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Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
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Zeitschriften mit Bildern von Menschen darauf, die ganz echt aussahen. Alles stimmte, sogar die Farben. Die drei Jungen betrachteten die Zeitschriften mit großen Augen. Jeder von ihnen hatte schon Fotos gesehen, aber die waren in Schwarz und Weiß gewesen. Manche Menschen, die viel Geld hatten, ließen sich die schwarzweißen Fotos nachkolorieren, damit sie ein wenig mehr wie die richtigen Menschen aussahen, aber man sah doch immer noch, dass das eigentliche Foto schwarz und weiß gefärbt gewesen war. Natürlich gab es auch gemalte Bilder, die dann genauso bunt waren wie die wirkliche Welt, aber das waren eben nur Gemälde, und man sah immer den Unterschied zu einem Foto. Offenbar hatte man in den letzten achtzig Jahren den Trick herausgefunden, Fotos zu machen, die so bunt wie die wirkliche Welt waren.
     „Der Pfarrer“, erinnerte Tom schließlich.
    Mühsam rissen sich die drei Jungen von der Fensterscheibe los.
    „Ich frage jemanden!“ Entschlossen marschierte Finn auf einen Herrn zu, der gerade dabei war, seine Einkäufe in einem Auto zu verstauen.
    „Entschuldigen Sie“, fragte er höflich, „könnten Sie mir wohl sagen, wo der Pfarrer von St. Bonifaz wohnt?“
    Der Mann richtete sich auf und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht.
    „Tut mir leid, mein Junge“, sagte er. „Soweit ich weiß, hat St. Bonifaz schon seit vielen Jahren keinen eigenen Pfarrer mehr. Die Kirche ist einfach zu klein, und es kommen kaum noch Menschen hier hin. Einmal im Monat gibt es hier noch einen Gottesdienst, aber da kommt einer der Pfarrer von der Sophienkirche in Hohenstadt hierher.“
    „Oh, vielen Dank“, sagte Finn und machte eine kleine, höfliche Verbeugung vor dem Mann, bevor er zurück zu seinen Brüdern lief. Dass der Mann ihm verwirrt hinterher starrte, merkte er schon nicht mehr.
    „Es gibt keinen Pfarrer mehr in Burgfeld“, berichtete er seinen Brüdern. Anscheinend gibt es aber eine Sophienkirche in Hohenstadt, und von dort kommt ab und zu mal ein Pfarrer hierher.“
    „Von der Sophienkirche habe ich dir erzählt“, sagte Tom. „Das ist die große Kirche, die sie vor fünf Jahren engeweiht haben…“ Er stockte. „Also, damals vor fünf Jahren, meine ich“, berichtigte er sich.  „Die Kirche, zu der die ganzen Gläubigen von St. Pankraz hingehen.“
    „Oh!“
    Die Jungen schwiegen einen Moment. Dann fingen plötzlich alle drei gleichzeitig an zu reden.
    „Meine Eltern…“, sagte Jacob.
    „Aber wenn…“, sagte Finn.
    „Vielleicht könnten wir…“, sagte Tom.
    Und dann brachen alle drei in schallendes Gelächter aus.
    „Du zuerst!“, entschied Finn, nachdem sie sich wieder beruhigt hatten, und zeigte auf Jacob.
    „Ich wollte nur sagen, dass wir auch immer zur Sophienkirche gehen“, erklärte Jacob. „Nur einmal im Jahr, zu Weihnachten, gehen wir zum Gottesdienst nach St. Pankraz. Ich habe mich immer darüber gewundert, aber meine Eltern haben in St. Pankraz geheiratet und mögen die Kirche sehr. Und Mama sagt immer, Weihnachten in einem so kleinen Kirchlein sei irgendwie heimeliger.“
    „St. Pankraz ist die Kirche, auf deren Stufen du gefunden wurdest“, sagte Tom nachdenklich. „Sie war schon damals, also zu unserer Zeit, nicht mehr gut besucht, genauso wie St. Servatius – meine Kirche. Offenbar gehören jetzt alle drei Kirchen zur großen Sophienkirche und haben in dieser Zeit keinen eigenen Pfarrer mehr.“
    „Vielleicht sollten wir dann nach Hohenstadt zur Sophienkirche gehen?“, fragte Finn. „Wenn jemand uns etwas über unsere drei kleinen Kirchen erzählen kann, dann finden wir denjenigen wohl am ehesten dort.“
    „Aber nicht mehr heute“, sagte Jacob. „Es wird doch schon dunkel.
    Tief in Gedanken versunken gingen die Jungen zurück zur Wohnung von Richard. Zum Glück fanden sie den Wohnblock sofort, aber als sie im Treppenhaus standen, waren sie sich plötzlich  nicht mehr so sicher, welches die richtige Wohnungstür war. Schließlich erkannte Tom die Fußmatte vor der Tür wieder, auf der eine große, grinsende, gelbe Sonne abgebildet war. Die Tür hatte einen eigenartigen Griff, der sich nicht bewegen ließ. Anscheinend konnte man die Tür nur mithilfe des Schlüssels öffnen. Finn steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn, bekam aber die Tür nicht auf. Auch Jacob versuchte es, und schließlich Tom. Nichts zu machen, die Tür bewegte sich keinen Zentimeter.
    „Na, das müssen wir aber noch ein wenig üben“, sagte plötzlich eine fröhliche

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