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Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
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gehen?“, fragte er.
    „Auf jeden Fall!“, stimmte Tom fröhlich zu.
    „Ich habe ein bisschen Angst“, sagte Jacob leise. „Was, wenn jemand merkt, dass wir gar nicht hier hin gehören?“
    „Aber wir gehören doch hierhin“, widersprach Tom. „Jedenfalls in dieses Wo. Ob wir eigentlich auch in dieses Wann gehören, werden wir noch herausfinden müssen.“
    Gut gelaunt nahmen sich die Jungen den Schlüssel vom Schlüsselbrett und machten sich auf den Weg.
     
    Finn atmete tief ein.
    „Es riecht anders , oder?“, fragte er. Auch seine Brüder hielten ihre Nasen in die Luft und schnupperten.
    „Ich weiß nicht, wie Burgfeld normalerweise riecht“, sagte Tom, „aber es riecht anders als Hohenstadt. Sauberer irgendwie.“
    „Ich glaube, Burgfeld roch schon früher sauberer als Hohenstadt“, sagte Finn. „Es gibt hier einfach nicht so viele Menschen, die Dreck machen. Aber das meinte ich nicht. Da ist noch irgendetwas anderes.“
    Er betrachtete nachdenklich eins der herumstehenden Autos. „Wenn unser Kaufmann mit seinem Auto vorbei fährt, riecht man das noch eine ganze Weile später“, sagte er. „Vielleicht sind es die vielen Autos hier.“
    Noch einmal hielt er die Nase in den Wind und prustete dabei wie ein Pferd.
    „Keine Pferde“, sagte Jacob plötzlich, der es Finn nachgemacht hatte. „Und keine Pferdeäpfel auf der Straße.“
    Finn warf einen Blick auf die Sonne, die schon ziemlich tief stand.
    „Wenn wir heute noch irgendetwas herausfinden wollen, sollten wir uns beeilen“, schlug er vor.
    „Und wo willst du hin?“ Jacob sah ihn gespannt an.
    „Vielleicht sollten wir zur Kirche gehen und mit dem Pfarrer sprechen“, überlegte Finn. „Wenn in seiner Kirche etwas Merkwürdiges passiert ist, so etwas wie das Verschwinden eines Babys von den Treppenstufen, dann weiß er es doch noch am ehesten.“
    Gemeinsam gingen sie die Straße entlang in Richtung des Marktplatzes. Finn fühlte sich merkwürdig. Er wusste, dieses hier war die Gegend, in der er aufgewachsen war, da war derselbe kleine Berg, auf dem die Burg des Grafen Wolfgang stand. Die Sonne würde bald hinter diesem Berg untergehen. Er blieb einen Moment stehen und schloss die Augen. Doch, jetzt fühlte sich alles richtig an. Aber sobald er die Augen öffnete würde nichts mehr richtig sein.
    Er holte tief Luft, riss die Augen auf und sah sich um. Wo früher ein Sandweg gewesen war, der zum Haus des alten Wilhelm geführt hatte, gab es nun eine gepflasterte Straße, die so breit war, dass zwei Autos aneinander vorbei fahren konnten. Es gab Gehwege mit Kantsteinen daran, wie Finn sie in Hohenstadt gesehen hatte. Überall standen Autos an den Straßenrändern, und von Zeit zu Zeit fuhr eines vorbei. Und die Pferde – Jacob hatte Recht, Pferde schien es gar keine mehr zu geben. Die meisten Häuser waren neu; große, viereckige Bauten wie der, in dem Richard wohnte. Auch die kleine Wiese, auf der Bauer Pape seine Schafe weidete, war mit einem dieser Häuser bebaut worden.
    Ob wohl das Kinderheim noch stand, in dem er aufgewachsen war? Unwillkürlich warf er einen Blick in die Richtung, obwohl er wusste, dass man das Gebäude von hier aus gar nicht sehen konnte.
    Seine Brüder waren ebenfalls stehen geblieben. Finn seufzte, aber als er in Toms und Jacobs Gesichter blickte, sah er nichts als Verständnis in ihnen.
    „Es ist schon merkwürdig hier“, sagte er leise.
    „Aber ist es nicht irgendwie auch großartig?“, fragte Tom ebenso leise. „Die Welt wird weiter existieren, andere Menschen werden hier herumlaufen, andere Kinder werden hier spielen.“
    „Wir sind Teil der Vergangenheit, die die Menschen brauchten, um das alles hier zu erschaffen!“, sagte Jacob ernst und wies mit einer großartigen Geste auf die Häuser und Autos ringsherum.
    Eine Frau ging langsam an ihnen vorbei, ohne sie zu beachten. Ihre Schultern waren tief gebeugt vom Alter, und sie trug eine prall gefüllte Einkaufstasche bei sich. Einiges schien sich auch gar nicht zu ändern.
    Finn lächelte leicht. „Ich bin froh, dass wir drei zusammen sind“, sagte er. „Kommt!“
     
    Die Tür des kleinen Kirchleins St. Bonifaz war verschlossen. Nachdenklich sah Finn sich um.
    „Der Pfarrer wohnte früher da drüben“, erklärte er. „Aber sein Haus ist weg. Stattdessen steht da dieser Laden“
    Er ging langsam näher und besah sich das Schaufenster. Schreibwaren und einige Spielzeuge waren hinter der großen Scheibe ausgestellt, dazu quietschbunte

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