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Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
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hätte gesagt, dass er bei ihr bleiben wollte, dass er nicht mit den Schmidts in ihrem schönen Auto fort fahren wollte.
    Aber er wusste auch, dass Fräulein Winter das nie zugelassen hätte. So schwer ihr auch der Abschied von einem ihrer Kinder fallen mochte, so wusste sie doch, dass kein noch so liebevoll geführtes Waisenhaus eine eigene Familie ersetzen konnte. Eine Familie, wie er, Finn, sie nun bekommen sollte.
    Also schluckte Finn tapfer die Tränen hinunter und versprach ihr, ihr niemals Schande zu machen. Dann ging er mit schweren Schritten die Treppe zum Schlafzimmer hoch, welches jetzt verlassen war, um seine restlichen Besitztümer einzupacken – das kleine, zerbeulte, alte Spielzeugauto aus Blech, das glänzende Schneckenhaus, welches er einmal gefunden hatte,  seine Buntstifte.
    Er überlegte einen Moment lang, ob er die alte, gesprungene Schiefertafel auch mitnehmen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Bestimmt würde er von den Schmidts eine neue bekommen, sobald er in ihrer Heimat in die Schule ging. Vielleicht war ihnen die alte Tafel, der Hinweis auf sein früheres, armes Leben, eher unangenehm.
    Er legte die Tafel sorgfältig auf das Kissen seines sauber gemachten Bettes und sah sich noch ein letztes Mal in dem kleinen Zimmer um.
    Nie würde er vergessen, wie es hier gewesen war. Nie würde er seine Freunde vergessen, nie das gute Fräulein Winter, und nie, niemals, seine große Schwester Rosie.
    Eine Träne stahl sich aus seinem Auge und lief über seine Wange.
    Am liebsten hätte er noch mehr Tränen geweint, aber war er ein Junge oder nicht? Energisch wischte er den Beweis seiner Schwäche weg, nahm seine Tasche und ging nach unten.
    Er war fertig, bereit, ein neues Leben zu beginnen.
     
    Finn war noch nie zuvor ein einem Auto gefahren, und ein so prächtiges Auto wie das der Schmidts hatte er noch nicht einmal gesehen. Es war noch weit schöner als das des Kaufmannes und seines eingebildeten Sohnes, und Finn genoss die bewundernden und vielleicht ein wenig neidischen Blicke der Fußgänger, als Herr Schmidt – Heinz, wie er versuchte, sich zu erinnern – an den Menschen vorbei fuhr.
    Finn hatte erwartet, dass sie gleich nach Hohenstadt fahren würden, aber er hatte sich geirrt. Tatsächlich dauerte seine erste Autofahrt nur wenige Minuten. Dann hielt Herr Schmidt vor der kleinen Polizeiwache von Burgfeld an.
    „Am besten kommt er auch mit“, sagte der großgewachsene Mann zu seiner Frau, die daraufhin nickte. Sie stieg aus und hielt Finn die Tür auf.
    „Wir müssen hier noch etwas erledigen“, sagte sie freundlich.
    „Kann sein, dass der Wachtmeister dich sehen möchte.“
    Finn wunderte sich ein wenig, fragte aber nicht. Zu aufgeregt war er, zu viele Eindrücke stürmten auf ihn ein.
    Er betrat hinter seinen neuen Eltern die Wache.
    Eingedenk seiner Erziehung im Waisenhaus nahm er höflich die Mütze ab und begrüßte die beiden Polizisten. Er kannte sie nur vom Sehen, wusste aber aus den Erzählungen von Rosie, dass ein Polizist dabei gewesen war, als man ihn in der Nacht, nachdem man ihn gefunden hatte, zum Waisenhaus gebracht hatte. Neugierig musterte er die beiden Männer. Ob es einer von denen gewesen war, der ihn gefunden hatte? Der jüngere kam wohl nicht infrage, der war hatte vor neun Jahren bestimmt noch die Schulbank gedrückt. Der ältere dagegen sah aus, als sei er schon immer in dieser Wache gewesen. Vielleicht auch an jenem Wintertag vor mehr als neun Jahren?
    Finn hatte, während er nachdachte, nicht weiter auf das Gespräch der Erwachsenen geachtet. Als er jedoch seinen Namen hörte, horchte er auf.
    „Sind Sie sicher“, fragte Heinz Schmidt gerade, „dass Finn außer diesem Zettel sonst nichts dabei hatte?“
    Dabei wedelte er heftig mit einem zerknitterten und vergilbten Blatt Papier.
    Der Polizist, ganz würdevolle Amtsperson, nickte bedächtig.
    „Wenn ich es Ihnen doch sage“, erklärte er bestimmt. „Er hatte diesen Zettel bei sich und war in eine alte Decke gewickelt, das war alles.“
    Finn stand nahe genug neben seiner neuen Mutter, um sie etwas murmeln zu hören, verstand aber nicht genau, was sie sagte.
    „Und es war der Nachtwächter, der den Jungen gefunden hat?“, forschte sein neuer Vater weiter nach.
    „Das ist lange her“, erwiderte der Polizist. „Der alte Wilhelm hatte damals ein wenig zu tief ins Glas geschaut. Ich denke nicht, dass er sich noch an die Nacht erinnern kann!“
    Finn schaute den Polizisten verwundert an. Er wusste

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