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Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Titel: Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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etwas einfallen lassen.
    Die Hütte tauchte erst aus der Dunkelheit auf, als sie schon fast davor standen. Der Fahrer hämmerte mit der Faust ein paar Klopfzeichen gegen die klapprige Holztür und bedeutete Ratamo dann mit der Pistole hineinzugehen. In der Hütte war es dunkel, nur von der Treppe her, die nach unten führte, schimmerte orangefarbenes Licht. Dorthin stieß der Mann Ratamo.
    »Willkommen. Die Umstände, unter denen wir uns treffen, sind wieder bedauerlich«, sagte Sterligow und lächelte herablassend. Er stand mit der Pistole in der ausgestreckten Hand neben Tommila wie ein Großwildjäger, der seine Beute präsentierte. Dann sagte er seinem Helfer etwas auf Russisch, und der reichte ihm die Unterlagen. Sie wechselten ein paar Worte, Sterligow warf einen Blick auf die Dokumente und gab sie dem Mann zurück.
    Für einen Augenblick sah Ratamo nichts anderes als Sterligows Gesicht. Die Narbe war abstoßend, die Verletzungmusste sich der Russe bei der Explosion in Hernesaari zugezogen haben. Seinetwegen. Ratamos Angst nahm noch zu und vermischte sich mit Abscheu. Sterligows gleichgültiges, stolzes, hageres Gesicht war ihm in seinen Alpträumen allzu oft erschienen. Die schwarz gefärbten Haare ließen ihn noch kränker aussehen. Das Kellerloch im orangenen Licht kam ihm vor wie der Vorhof zur Hölle. Die Erinnerung an die Explosion und an den Moment, als er geglaubt hatte, Nelli sei tot, ließ ihn nach Luft schnappen. Reiß dich zusammen, befahl er sich. Er musste etwas tun, und zwar jetzt, bevor Sterligow seine Entscheidung traf.
    Ratamos Blick wanderte zu Simo Tommila, verdutzt und bestürzt betrachtete er den jungen Mann in Unterhosen, der an einen massiven Stuhl gefesselt war. Der blutige Stumpf am rechten Fuß, wo die große Zehe gewesen war, sah widerlich aus, und der Mann stank wie ein Plumpsklo an einem heißen Sommertag. Tommila schaute ihn an und bekam ein kurzes klägliches Lächeln zustande. Seine Augen wirkten glasig, und er zitterte vor Kälte. Nackt sah Tommila noch jünger aus als auf den Fotos. Ratamo empfand tiefes Mitgefühl, aber dann stiegen Wut und Hass in ihm hoch und verdeckten alle anderen Empfindungen. Er machte einen Schritt auf Sterligow zu, der gelassen die Waffe auf ihn richtete.
    Sterligow zog einen wackligen Stuhl in die Mitte des Kellers und befahl Ratamo, sich zu setzen. Der Fahrer band seine Handgelenke an die Stuhllehne. Die Schnur grub sich tief in seine Haut. Dann gab Sterligow seinem Helfer neue Anweisungen, und der Mann verschwand schnell auf der Treppe.
    Ratamo spürte, wie es in ihm brodelte. Wie konnte jemand einem anderen Menschen so etwas antun? Wie hatte der junge Mann die Folter ausgehalten? Tommila tat ihm leid, aber er empfand auch eine Art Erleichterung, dass man den jungenMann wenigstens nicht seinetwegen gequält hatte. Oder doch? Vielleicht wollte sich Sterligow über Tommila an ihm rächen? Er hatte einen gallebitteren Geschmack im Mund.
    Sterligow war zufrieden. Auch der »Hund« würde schon sehr bald sterben. Der Doppelverräter war nicht auf die Eisbahn in Brahe gekommen. Vermutlich hatte der Renegat die Gefahr geahnt. Sobald seine Computerprofis die Echtheit des Passworts bestätigten, würden alle Inferno-Verantwortlichen liquidiert.
    Jetzt besaß er alles, was er zum Einbruch in Wiremoney benötigte, das einzige, was ihm vielleicht fehlte, war Zeit. Könnte es ein Fehler gewesen sein, Verbindung zum »Hund« aufzunehmen? Hatte er ihn dadurch alarmiert und dazu gebracht, selbst in Wiremoney einzubrechen? Wer würde diesen Wettlauf gewinnen?
    Sterligow trat vor Ratamo hin. »Bedauerlicherweise müssen wir eine Weile warten. Ich kann Sie nicht liquidieren, bevor ich nicht die Bestätigung erhalte, dass Sie die richtigen Unterlagen gebracht haben. Ich bedauere es, dass ich gezwungen bin, Sie zu erschießen, also auf eine sehr phantasielose Weise zu töten, aber für eine stilvollere Methode fehlt mir die Zeit. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass Ihr Freund Timo Aalto für Sie mitleiden wird.« Er zog den Hocker weiter weg von Tommila, so dass die Stühle ein Dreieck bildeten, setzte sich hin und heftete den Blick auf Ratamo. Die Pistole, die auf seinem Knie lag, zeigte auf Ratamos Stirn.
    Tommila stöhnte. Die Schmerzen waren kaum mehr zu ertragen, sein Fuß schien in Flammen zu stehen. Er bat den Geier um ein Medikament, aber die Antwort war nur ein Schnaufen. Tommila holte tief Luft, er musste noch eine Weile durchhalten. Jetzt waren sie zu

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