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Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Titel: Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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eintausendzweihundertsiebenunddreißig Inferno-Programme in sechsundvierzig Ländern waren geschlossen worden; die Katastrophe hatte ein globales Ausmaß. Die Spezialisten der NSA hatten die Hintertür im Charon der National Bank untersucht. Sie war das Werk eines Genies. Die Sicherheitsüberprüfung der Inferno-Programme der anderen amerikanischen Unternehmen lief noch.
    Die National Bank hatte den größten Teil aller während der letzten vierundzwanzig Stunden im Wiremoney vorgenommenen Zahlungsanweisungen und Überweisungen überprüft. Die Beute war gewaltig. Man hatte widerrechtlich Summen mit einem Gesamtwert von mehr als hundertvierzig Millionen Dollar überwiesen.
    Zwei Minuten vor neun drückte Ketonen die Zigarette aus und nahm sich vor, dass mit dem Rauchen nun wieder Schluss war. Auch Musti litt unter dem Qualm. Gleich würde die Besprechung der Ermittlungsgruppe beginnen. Alle außer Ratamo hatten die ganze Nacht durchgearbeitet. Er hoffte, dass seine Mitarbeiter gute Nachrichten mitbrachten, allmählich brauchten sie alle dringend Ruhe. Bei einem erfreulichen Ausgang der Ermittlungen hätten sie mit echtem Champagner gefeiert, aber jetzt stand niemandem der Sinn nach einer Flasche »Gelbe Witwe«. Auch das Schicksal von Anna-Kaisa Holm beschäftigte ihn ständig. Wie sollte er der Mutter erklären, dass ihre Tochter verschwunden war wie einst Raoul Wallenberg.
    Ketonen betrat den Raum A 310, aber der war völlig leer. Er befürchtete schon, sich die Zeit nicht richtig gemerkt zu haben, doch da kam Riitta Kuurma herein und wünschte ihm einen guten Morgen. Sie sah erschöpft aus. Kurz danach trafen auch Wrede, Ratamo und Piirala ein. Ratamo fragte sofort, ob man die von ihm abgefeuerte Kugel in Sterligow gefunden hätte, und Ketonen erwiderte, die Obduktion fände gerade statt. Ratamo nahm seinen Priem heraus und warf ihn in den Mülleimer.
    Die fünf wirkten niedergeschlagen wie eine Gruppe Partisanen, die sich gerade ergeben hatte: Alle saßen schweigend da und warteten, was der Chef sagen würde.
    »Ist alles in Ordnung?« Ketonen betrachtete seine Mitarbeiter eine Weile mit hochgezogenen Augenbrauen, bevor er zur Sache kam. »Ihr habt gestern gute Arbeit geleistet. Ich habe heute Morgen mit der Präsidentin gesprochen, sie hat uns ihre volle Unterstützung zugesichert.« Ketonen versuchte seine Kollegen aufzumuntern, obwohl die Ermittlungen nicht gerade mustergültig verlaufen waren. Doch die Motivation der Ermittler durfte nicht nachlassen. Sie mussten Beweise für Tommilas Schuld finden. Ansonsten würde der Spruch, er ist glimpflich oder »wie ein Hund durchs Zauntor« davongekommen, buchstäblich zutreffen.
    Piirala sagte, die Fähigkeiten des Diebes auf dem Gebiet der Informationstechnologie könne man nur bewundern. Die endgültige Beute betrage nach dem Tageskurs etwa achthundertfünfzig Millionen Finnmark. Keine der Zahlungsanweisungen überschritt hunderttausend Dollar, so waren sie nicht aufgefallen. Die geniale Hintertür des »Hundes« hatte einen der größten Raubzüge der Kriminalgeschichte ermöglicht. Sogar für Laitakari, Aalto und die Spezialisten der National Bank war Tommila zu geschickt gewesen. Theoretisch wäre es immernoch möglich, dass man einen Teil des Geldes zurückverfolgen könnte, Piirala glaubte das allerdings nicht. Zum Schluss berichtete er noch, der Raub sei im allerletzten Moment begangen worden. Als die National Bank Wiremoney schon schloss, hatte noch jemand versucht, Zahlungsanweisungen vorzunehmen.
    Ketonen fühlte sich ein wenig erleichtert. Sie hatten also doch wenigstens etwas geschafft.
    Ratamo war so erschöpft, dass es ihm schwerfiel, sich zu konzentrieren. Er hatte schlecht und nur ein paar Stunden geschlafen. Aber doch lange genug, um von einem Alptraum geplagt zu werden, in dem er selbst Sterligow zu Tode foltern musste. Mit Grausen erinnerte er sich daran, was es für ein Gefühl der Allmacht gewesen war, über Leben und Tod zu entscheiden. Was wäre wohl mit ihm geschehen, wenn er schon in der Hütte abgedrückt hätte, als Sterligow mit dem Rücken zu ihm stand?
    Mitten in dem Alptraum hatte ihn Marketta früh um fünf wachgerüttelt und gefragt, wo er sich herumgetrieben habe und warum sein Gesicht so ramponiert sei. Zu seiner Überraschung hatte er Marketta alles berichtet. Aus irgendeinem Grund fiel es ihm leicht, seiner Ex-Schwiegermutter Dinge zu erzählen, über die er sich mit anderen nie unterhielt. Marketta hatte ihm eine Predigt

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