Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Titel: Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
Vom Netzwerk:
Familie soweit geregelt hatte, bat man sie, etwas zu tun, was unmöglich war. Vielleicht wäre es ihr gelungen, die Entscheidung um ein paar Tage aufzuschieben, aber sie hatte begriffen, dass sich beim Pokern Tricks nicht lohnten, denn wenn sie misslangen, hatte man verloren.
    Sie würde Zeit gewinnen, wenn sie ihren Entschluss sofort traf.

16
     
    Die Leuchtstoffröhren in dem fensterlosen Verhörraum mit kahlen Betonwänden strahlten Wärme aus. Ketonen schwitzte und schaltete die Hälfte der Beleuchtung ab. Er wartete mit Wrede und Riitta Kuurma auf Anna-Kaisa Holms Zusammenfassung aller Daten zur Person der drei Inferno-Verantwortlichen, die schon bald zum Verhör eintreffen würden. Im Gegensatz zur gängigen Praxis wollte Ketonen die Verdächtigen gemeinsam verhören. Es könnte sich dabei etwas Wesentliches über ihr Verhältnis zueinander herausstellen.
    Ketonen kaute seinen Nikotinkaugummi und wartete gespannt auf das, was nun kommen würde. Ratamo nahm nicht an dem Verhör teil. Ketonen hatte jedoch nicht gewagt, ihn unter ständige Überwachung zu stellen, denn Arto könnte seine Beschatter bemerken oder von irgendeinem SUPO-Mitarbeiter einen Tipp bekommen, dass man ihn verdächtigte. Ketonen hatte viel Aufwand betrieben, um Ratamos Ausbildung zu organisieren, und wollte nicht, dass der seine neue Laufbahn wegen eines möglicherweise unbegründeten Verdachts beendete. Morgen würde er erfahren, ob Ratamo kriminell war, denn dessen Treffen mit Aalto wurde überwacht, und Wrede sollte einen von Ratamo geschriebenen vietnamesischen Text besorgen.
    Anna-Kaisa Holm ordnete ihre Unterlagen in drei Stapel. Sie musste sich ganz normal verhalten, obwohl sie befürchtete, jeden Augenblick zusammenzubrechen. Zum Glück hatte sie die Beta-Blocker. Die unterbanden die Wirkung des Adrenalins, hielten die Schlagfrequenz des Herzens im Zaum und linderten die Anspannung. Ihre Fingerspitzen taten weh, weil sie ihre Nägel völlig abgekaut hatte.
    Die Abteilung für Informationsmanagement habe herausgefunden, berichtete sie, dass der Lizenzstreit zwischenDataNorth und Finn Security vor einem Schiedsgericht ausgetragen wurde. Charon, das Authentifizierungssystem für Inferno, sei das einzige Produkt von Finn Security, das sich gut verkaufte, aber das Alleinrecht an Charon besaß DataNorth. Die Lizenzgebühr sei lächerlich gering. Wenn Finn Security den Streit verlor, bedeutete das möglicherweise den Ruin der Firma.
    Alle drei Inferno-Verantwortlichen seien glänzende IT-Profis und Kodierer der Spitzenklasse, stellte Anna-Kaisa Holm fest und fasste dann das Personenprofil von Timo Aalto zusammen. Schulausbildung, Armee, Hochschulabschluss, Eintritt ins Arbeitsleben und Gründung einer Familie waren aufeinander gefolgt wie am Fließband. Zwei Kinder, ein Volvo-Kombi und eine Doppelhaushälfte im Espooer Stadtteil Hanikka vervollkommneten das Bild eines Mittelklasseidylls.
    »Der große Denker von Hanikka!«, rief Wrede in Anspielung auf einen Buchtitel und lachte über seinen Scherz. Als einziger.
    Aalto habe an der Volkshochschule jahrelang Russisch gelernt, Vietnamesisch könne er aber nicht, fuhr Anna-Kaisa Holm fort. Bemerkenswert sei, dass er im Vorjahr nur hundertfünfzigtausend Finnmark Steuern gezahlt hatte und laut Aktienregister keine Aktien von SH-Secure besaß. Daraus schloss sie, dass Aalto seine Firma zu einem Spottpreis verkauft haben musste. Abgesehen von Computern beschäftigte sich Aalto mit Vögeln und Kriminalliteratur und gehörte zu einer Studentenvereinigung namens »Club Hyäne«. Merkwürdig fand sie, dass der Mann mit seinen fünfunddreißig Jahren noch Mitglied eines Fanclubs der Band »Black Sabbath« war.
    Sie rückte ihre runde Brille zurecht und wartete auf Fragen.
    Wrede meldete sich als Erster zu Wort. »Wir sollten den geschäftsführendenDirektor von SH-Secure um Informationen über den Vertrag für den Verkauf von Aaltos Firma bitten. Wenn der Mann bei dem Geschäft über den Löffel balbiert worden ist, dann hat er möglicherweise noch eine alte Rechnung zu begleichen. Vielleicht ist Rache das Motiv«, sagte Wrede und überlegte, was Ratamos Motiv gewesen sein könnte, die vielversprechende Karriere als Wissenschaftler aufzugeben und bei der SUPO einzusteigen. Er befürchtete das Schlimmste und beschloss, eine Schriftprobe Ratamos in Vietnamesisch zu beschaffen, selbst wenn er deswegen bei ihm zu Hause einbrechen müsste.
    »Ein guter Vorschlag«, meinte Ketonen mürrisch und bedeutete

Weitere Kostenlose Bücher