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Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Titel: Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Millionen Arbeitslosen in China explosionsartig steigen. Der Konflikt zwischen Arm und Reich könnte zu einer Katastrophe führen.
    Ketonen zerbrach sich den Kopf, ob er Ratamo doch in die Box nehmen oder die elektronischen Überwachungsmittel einsetzensollte. Ihm gefiel die Allmacht der Datenüberwachung nicht. Sie hatte während der letzten Jahre so viele neue Spionagemethoden in die Arbeit der Nachrichtendienste gebracht, dass er sich schon Sorgen machte, wohin das alles führen sollte. Der Rechtsschutz des Individuums und der Schutz seiner personenbezogenen Daten wurden einer harten Prüfung ausgesetzt. Finnland war eines der wenigen Länder, in denen alle drei Kriterien der Überwachungsgesellschaft schon existierten: umfassende Systeme personengebundener Daten, entwickelte Kommunikationsnetze und ein effektives Instrument für die Datensuche – die Personenkennzahl. Obendrein galt das Recht der Bürger auf Dateneinsicht nicht für die Register, die zum Schutz der staatlichen Sicherheit und zur Verhinderung schwerer Verbrechen geführt wurden.
    Ketonen bemerkte, dass seine Gedanken abschweiften, er konzentrierte sich wieder auf die Ermittlungen, bei denen ständig neue Fragen auftauchten, wie aus einer unerschöpflichen Quelle. Er musste unbedingt sehr schnell zumindest auf eine der Hauptfragen eine Antwort finden. Die Suche nach der Lösung eines Kriminalfalls glich dem Hieven eines Ankers: Es war egal, an welcher Stelle der Kette man zufasste; wenn sie hochgezogen wurde, kam der Anker schließlich zum Vorschein.
    Wieder schrillte das Telefon. Wrede berichtete aufgeregt von der versuchten Entführung Tommilas.
    Ketonen brummte etwas, als er hörte, dass man in dem zerstörten Auto einen toten Esten gefunden hatte. Er fürchtete, dass sich die Politiker nun noch stärker für den Fall interessieren und seine Arbeit noch mehr erschweren würden. Verdrossen befahl er Wrede, die Anzahl der Polizisten, die alle drei Inferno-Verantwortlichen beschatteten, zu verdoppeln.
    »Mit welchen Ressourcen, verdammt …«, schimpfte Wrede, doch Ketonen knallte den Hörer hin. Er wollte das Gemeckernicht hören und überlegte, ob dieser ewige Nörgler als nächster Chef der SUPO geeignet wäre. Wrede, ein Mann um die Vierzig, sammelte Küchenmesser. Ein weiteres Hobby waren alberne Scherze. Im Herbst hatte er in den Kaffeeautomaten der Sicherheitsabteilung den normalen Saludo durch koffeinfreien Kaffee ersetzen lassen und damit seine Kollegen innerhalb weniger Tage zu Nervenbündeln gemacht. Ketonen hielt das für einen guten Witz, allerdings am völlig falschen Ort.
    Die Zuspitzung des Falls hatte seiner Freizeit schlagartig ein Ende gesetzt: Er war wieder der Chef der SUPO. Die Entführung Tommilas bedeutete, dass der Mann unschuldig war. Oder hatte man den Entführungsversuch inszeniert, damit es so aussah, als sei Tommila unschuldig? Ignorieren konnte man den Zwischenfall jedoch nicht. Und wenn nun alle drei Inferno-Verantwortlichen entführt würden? Er wagte jedoch nicht, alle drei Bit-Experten in die Obhut der SUPO zu nehmen. Dann könnte der Datendieb keinen Kontakt zu seinen Komplizen aufnehmen und sich somit auch nicht verraten.
    Doch mit diesem ewigen Hin und Her war jetzt Schluss. Es gab nur ein Mittel, den Fall zu lösen. Das Tempo musste erhöht werden.
    Das Telefon klingelte.

SAMSTAG
     

28
     
    Die Dunkelheit an diesem Wintermorgen wurde innerhalb weniger Sekunden von blendendem Licht verdrängt, als eine einsame Wolke die aufgehende Sonne freigab. Der »Hund« lief auf dem Eis von der Insel Rajasaari in Richtung Hietaniemi. Das erste Mal seit Jahren war der Winter so kalt, dass die Eisdecke sogar Autos aushielt. Er überlegte, ob die Skiläufer auf dem Eis Rentner oder Arbeitslose waren.
    Der Höhepunkt im Fall Inferno rückte näher. Wie der Entführungsversuch am vergangenen Abend zeigte, ging man im Wettbewerb zwischen Guoanbu und Swerdlowsk nun zu harten Bandagen über. Und genau das war auch seine Absicht gewesen.
    Im letzten Sommer hatte man den »Hund« zur Beteiligung an der Operation Inferno gezwungen. Er war in Moskau gewesen, um eine Bank in Fragen der Verschlüsselung zu beraten. Im Restaurant »Praha« hatte Gennadi Protaschenko das starke Beruhigungsmittel Rohypnol in einen Drink des »Hundes« gegeben. Dadurch war der völlig passiv geworden und hatte wirres Zeug geredet, so als hätte er überhaupt keinen eigenen Willen mehr. Auf dem alten Arbat war er ins Hotel »Arbat« in der Plotnikow

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