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Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Titel: Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Schärfe des Fernglases ein. Er sah die Gesichter der Männer in dem Auto nicht, war aber sicher, dass sie für Guoanbu arbeiteten.
    Der Taunus bog in die Mäkelänkatu ein, und der Mercedes folgte ihm. Als die Autotroika eine Minute später die Sturenkatu erreichte und die Fahrt in Richtung Westen fortsetzte, ohne dass etwas passierte, nahm Sterligow schon an, die Leutevon Guoanbu hätten ihren Plan aufgegeben. Doch in einer engen Häuserschlucht gab der Taunus Gas und setzte sich neben das Taxi, die Bremslichter des Taunus leuchteten auf, und der Mann auf dem Beifahrersitz stellte durch das Fenster ein Blaulicht auf das Dach des Wagens.
    Am Kulttuuritalo verlangsamte Tommilas Taxi die Geschwindigkeit. Sterligow musste etwas tun. Er befahl seinem Gehilfen, näher an den Taunus heranzufahren, öffnete das Fenster mit einem Knopfdruck, zielte auf den linken hinteren Reifen des Taunus und schoss. Der Wagen von Guoanbu schwankte, der Reifen schien ein wenig Luft zu verlieren, platzte aber nicht. Anscheinend war er mit einer Kunststoffmasse gefüllt, vermutete Sterligow. Das Taxi beschleunigte und wurde immer schneller, der Fahrer hatte seine Waffe gesehen. Eine junge Frau mit einem Kinderwagen blieb auf dem Fußweg stehen und zeigte den Rasern den erhobenen Mittelfinger.
    Zwei Männer von Guoanbu starrten durch die Heckscheibe des Taunus herüber, und Sterligow fluchte. Er hatte vergessen, sein Gesicht zu verdecken. Rasch holte er aus der Brusttasche seines Schafspelzmantels eine schwarze Stoffmaske, zog sie über den Kopf und wetterte wie ein Seemann. Wenn Guoanbu wusste, dass er die Inferno-Operation von Swerdlowsk leitete, dann bliebe er in Helsinki genauso unbemerkt, wie ein Rabbi in Mekka.
    Der Taxifahrer zuckte zusammen, als der Taunus auf der Höhe von Linnanmäki versuchte, ihn zu schneiden. Im Innenspiegel sah er, dass sich sein Kunde auf dem Sitz zusammenkauerte. Die Diakonissenanstalt huschte vorüber, als er Gas gab. Doch der Taunus blieb neben ihm. Er warf einen Blick in den Rückspiegel, wenn er jetzt bremste, würde der Mercedes ihn rammen.
    In hohem Tempo näherte sich das Autotrio dem nördlichenEnde der Töölöbucht und der Eisenbahnunterführung. Sterligow zischte dem Fahrer etwas ins Ohr, der Mann trat aufs Gaspedal, und die Stoßstange des Mercedes rammte genau vor dem Tunnel das Heck des Taunus. Der prallte gegen einen Begrenzungsstein, stellte sich quer und rutschte über die Straßenbahnschienen auf einen Betonpfeiler der Eisenbahnbrücke zu. Der Mercedes blieb an der Seite des Taxis, während der Taunus gegen den Beton krachte. Metall zerbrach und Glas splitterte, der Lärm war ohrenbetäubend.
    »Verdammte Idioten!«, rief der Taxichauffeur in seiner Not nach hinten zu Tommila, der sich auf seinem Sitz duckte. Der Fahrer bog nach rechts auf die Vauhtitie ab, lenkte seinen Wagen an den Straßenrand und tippte die Notrufnummer ein.
    Alle Spaziergänger in einem Umkreis von ein paar hundert Metern waren stehengeblieben und starrten auf das lichterloh brennende Autowrack.
    Sterligow schaute über die Schulter zurück und sah, wie zwei Gestalten einen Gefährten in Richtung Alppiharju schleppten. Nur einer war also tot.

27
     
    Ketonen schaltete den Videotext ein und fluchte ausgiebig, als er die richtige Seite fand. »Geölter Blitz« war im vierten Start beim Trabrennen in Metsämäki nur Dritter geworden. Der zusammengeknüllte Wettcoupon flog auf den Fußboden. Musti schnupperte träge an der Papierkugel und kletterte dann neben ihr Herrchen aufs Sofa. Ketonen hätte den dämlichen Gaul gern auf der Stelle in die Wurstfabrik geschickt. Zum Glück begannen in einer Woche die Olympischen Winterspiele von Salt Lake City. Vorher würde er nicht mehr wetten, beschloss Ketonen. Auf die Spiele freute er sich. Nach der Katastropheim letzten Winter, als Myllylä & Co. erwischt wurden, dürfte man nun endlich einmal finnische Skiläufer verfolgen, die ganz sicher nur mit Haferbrei gedopt waren.
    Der Bildschirm erlosch, Ketonen stand auf und zog seine Trainingshosen hoch. Für die brauchte man wenigstens keine Hosenträger. Er beugte seinen Körper in die Salabhasana-Position, eine Yoga-Übung, die den Rückenschmerz linderte. Es ärgerte ihn, dass er wegen der Bandscheibenbeschwerden gerade in diesem Winter, in dem das Loipennetz von Helsinki ausgezeichnet präpariert war, nicht Ski laufen konnte.
    Schon vor dem Reinfall mit der Wette war er in schlechter Stimmung gewesen. Er hatte am frühen Abend

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