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Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Titel: Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Jetzt besaßen sie wenigstens etwas Greifbares, einen roten Faden, dem sie folgen konnten.
    Musti verschlang ihr Hundefutter mit der gleichen Leidenschaft wie immer. Sie stieß den Napf mit der Schnauze vom Teppich auf das Parkett, jagte die rutschende Schüssel über den glänzenden Eichenholzboden und wedelte dabei heftig mit dem Schwanz.
    Ketonen schaute auf die Uhr und erschrak. Es war 14.03 Uhr, er kam zu spät.
    Ratamo, Wrede, Kuurma und Piirala erwarteten ihn im Foyer der ersten unterirdischen Etage. Verdutzt bemerkte Ketonen, dass Ratamo einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd mit einem schlichten dunkelblauen Schlips trug. »Du siehst ja aus, als wolltest du zu einem Begräbnis gehen«, witzelte er.
    »Meine Großmutter wird um vier beigesetzt. Wahrscheinlich komme ich nicht dazu, mich zu Hause umzuziehen«, erwiderte Ratamo mit ernster Miene.
    Ketonen war das sichtlich peinlich, er stammelte etwas, das sich anhörte wie eine Entschuldigung. Er musste das Verhältnis zu seinen Mitarbeitern verbessern. Früher hatte er solche Dinge im Voraus erfahren.
    Schnell informierte er die anderen über die Nachricht, die Piirala erhalten hatte, und warf seinen Kollegen den Ball zu.
    Die Europol-Zentrale für Datenaustausch klärte derzeit, welche Helfer Swerdlowsk und Guoanbu früher bei ihren Operationen in Europa eingesetzt hatten, berichtete Wrede. Ratamos Gesichtsausdruck verriet, dass er noch nichts von dieser Einrichtung gehört hatte. Die zentrale Einheit von Europol in Den Haag unterhalte ein Datensystem, in dem man Informationen über Verbrechen und brisante Hinweise zu Personen sammelte, die verdächtigt wurden, Straftaten begangen zu habenoder zu planen, und darüber hinaus zu all jenen, die mit ihnen in Verbindung standen, erklärte Wrede dem Neuling. Es ärgerte ihn maßlos, dass der Chef Ratamo an der Besprechung teilnehmen ließ.
    Das FBI habe der SUPO eine Kopie vom Videoband einer Überwachungskamera im »Marriott Biscayne Bay« geschickt, fuhr Wrede fort. Bui Truong sei in Miami mit Protaschenko zusammengewesen. Der Vietnamese war sofort nach Protaschenkos Tod über Bangkok in seine Heimat geflogen.
    Ketonen empfand Freude und Genugtuung. Es war also richtig gewesen, Ratamo zu vertrauen. Wahrscheinlich stammten die vietnamesischen Aufzeichnungen von Truong.
    Wredes Gesichtsausdruck wurde verlegen. »Anna-Kaisa ist in der Clariden-Bank gewesen und hat ein Schließfach ausgeräumt.« Die Züricher Polizei hatte wegen des Mordverdachts einen Gerichtsbeschluss erwirkt, nach dem die Bank gezwungen war, diese Information herauszugeben. Allerdings wusste man in der Clariden-Bank nicht, was in dem Schließfach gelegen hatte.
    Ketonen schnaufte. Er wollte sich immer noch nicht damit abfinden, dass sein Schützling ein Verbrechen begangen hatte. Wo mochte das arme Mädchen bloß stecken?
    Riitta Kuurma präsentierte die nächste schlechte Nachricht. Der Generaldirektor von DataNorth hatte für fünfzehn Millionen Finnmark Aktien seiner Firma verkauft.
    »Das ist doch eine Straftat! Der grobe Missbrauch von Insiderwissen«, schimpfte Ratamo. Irgendeine Grenze musste es doch auch für die Habgier geben. Die anderen Vorstandsmitglieder der Firma wussten auch von dem Datendiebstahl. Wenn sie gleichfalls anfingen, Aktien zu verkaufen, würden die Medien auf alle Fälle Wind von dem Verbrechen bekommen. Das wäre das Ende von DataNorth.
    »Vielleicht nimmt er lieber eine Gefängnisstrafe auf Bewährung in Kauf, als seine Millionen zu verlieren«, entgegnete Riitta Kuurma und schaute Ratamo groß an.
    Ketonen sah so aus, als wollte er nun das Verhör beginnen, doch als sich Piirala hörbar räusperte, fiel ihm ein, was er vergessen hatte. »Gibt es neue Informationen über die Inferno-Verantwortlichen?«
    Der Computerspezialist, ein Mann um die Fünfzig, begann mit seiner Zusammenfassung über Pauliina Laitakari. Am Vortag habe die Frau bis um acht Uhr abends gearbeitet. Danach sei sie mit einer Freundin im Restaurant »Papà Giovanni« gewesen, habe Pasta mit Pesto und Garnelen sowie Chianti-Wein bestellt und über ihre für den März gebuchte Wochenendreise nach Mailand und einen sexuell aktiven Banker namens Harri gesprochen. Nach Hause zurückgekehrt, habe Laitakari eine SMS an den Banker Harri geschickt und im Internet in Chatgroups gesurft. Danach habe sie sich dreizehn Minuten die Nachrichten von CNN angesehen und sei anschließend schlafen gegangen. Piirala rückte seinen eleganten Schlips zurecht und

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