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Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Titel: Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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echt entrüstet reagiert, anders als Laitakari. »Wir sind nicht zum Scherzen hier. Ein Mensch ist wegen Inferno und wegen dir ermordet worden. Du hast Gennadi Protaschenko in Miami die Inferno-Unterlagen gegeben. Wir wissen, dass dein Deckname ›Hund‹ ist«, sagte Ketonen, der es diesmal aggressiver versuchte.
    »Ich bin kein Hund, ich mag Hunde nicht, und mein Name ist auch nicht ›Hund‹. Ist das alles, was ihr in vier Tagen herausgefunden habt? Dass jemand den Decknamen ›Hund‹ trägt?« Aalto starrte die SUPO-Mitarbeiter ungläubig an.
    Ketonen beschloss, seinen Trumpf auszuspielen: »Du hast euren Software-Ingenieur Ryan Draper am Montagvormittag nicht getroffen. Der ist schon am Sonntag nach Kanada abgereist. Es ist ein verdammt belastender Umstand, wenn man sich durch eine Lüge ein Alibi verschaffen will. Sag mir einen Grund, warum ich dich nicht sofort verhaften sollte?«
    Aaltos Schultern sanken nach vorn. Er überlegte einen Augenblick und starrte dabei an die Decke. »Weil ich mich mit einer Frau getroffen habe.«
    »Wir überprüfen dein neues Alibi. Wenn das auch eine Lüge ist, landest du schneller hinter Gittern als Benzin entflammt. Der Name der Frau?«
    Ketonen gab Wrede ein Zeichen, die Angaben zu notieren. Ein paar graue Haare klebten auf seiner Stirn. Er lockerte seine Krawatte.
    Zum Schluss stellte er noch einige Fragen zum Verkauf derFirma Aaltos. Der Mann gab nicht zu, betrogen worden zu sein. Im Gegenteil. Er behauptete, mit dem Geld für den Verkauf habe er die Schulden seiner Firma bezahlen können. Woher hätte er im Voraus wissen sollen, dass aus seiner Software so erfolgreiche Produkte werden würden. Die Weiterentwicklung der Programme und die Vermarktung wären für ihn sehr teuer geworden, und er sei schon bis über beide Ohren verschuldet gewesen. Sogar die Wohnung habe als Sicherheit für die Kredite seiner Firma gedient.
    Ketonens Verdacht wurde stärker. Aalto hatte seine Haltung geändert. Plötzlich schien der Mann SH-Secure gar nichts mehr nachzutragen. Der Chef gab Piirala das Wort.
    »Laut Register der Volkshochschule haben Sie sechs Jahre lang Russisch gelernt«, sagte Piirala.
»Ich spreche fünf Sprachen fließend«, erwiderte Aalto leise.
    Piirala räusperte sich und stellte in seinem förmlichen Stil noch einige Fragen. Dann waren Riitta Kuurma und Wrede an der Reihe. Aaltos Antworten klangen folgerichtig und überlegt und wirkten nicht eingeübt.
Aalto wurde hinausgeführt, und Ketonen verteilte die Arbeit.
Seine nächste Aufgabe war es, bei der NSA anzurufen.

35
     
    Der Druck im Kopf des »Hundes« nahm zu, als würde er langsam immer tiefer im Meer versinken. Er war in eine Situation geraten, die er nicht unter Kontrolle hatte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu warten.
    Jetzt war er sicher, dass auch Guoanbu nicht wusste, wer sich hinter dem Decknamen verbarg. Ansonsten hätte man ihn schon gefunden und das Passwort aus ihm herausgepresst. Amliebsten hätte er Protaschenkos kaltes Gesicht geküsst. Der Tote hatte ihm, ohne es zu wissen, die Chance zu einem perfekten Verbrechen gegeben, weil er sein Wissen mit niemandem teilen wollte.
    Am Tag zuvor war dem »Hund« klar geworden, dass er jetzt selbst in Wiremoney einbrechen könnte, ohne dass Guoanbu, Swerdlowsk oder irgendjemand anders wüsste, wen man verdächtigen sollte. Protaschenkos Tod hatte die Situation völlig verändert, jetzt kannte niemand mehr seine Identität. Die Entscheidung war schnell getroffen: Er würde Wiremoney selbst ausrauben. Schon bis hierher hatte er sich schwerwiegender Verbrechen schuldig gemacht, jetzt wollte er auch den Nutzen daraus ziehen. Als Milliardär brauchte er nicht jahrelang mit der Angst vor der Verhaftung zu leben und auf die Verjährung seiner Verbrechen zu warten. Aber woher sollte er sich die Kundennummern und Kontodaten der Kunden der National Bank beschaffen? Darüber hatte er die ganze Nacht fieberhaft gegrübelt. Wenn er doch seinerzeit daran gedacht hätte, Sam Waisanen um eine Kopie der Daten zu bitten.
    Trotz der Rückschläge war der »Hund« zuversichtlich. Am Morgen hatte er sich mit seinem Partner verständigen können, dass sie den Diebstahl selbst versuchen würden, wenn es ihnen gelänge, die Kontendaten und Kundennummern zu beschaffen. Auch der Weg, auf dem das Geld in Sicherheit gebracht werden sollte, war schon vorbereitet. Für das von Protaschenko versprochene kleine Honorar hatte der »Hund« schon vor ein paar Monaten auf seinen Namen

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