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Finns Welt - 01 - Finn released

Finns Welt - 01 - Finn released

Titel: Finns Welt - 01 - Finn released Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann
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auf.
    Flo kichert. »Da kommt der ganz große Segen von oben.«
    »Halt die Klappe«, sagt Lukas.
    »Der Segen des Herrn …«
    »Schnauze!«
    »Was denn?«, lacht Flo. »Stell dir mal vor, du würdest gerade Miley Cyrus mit ihrem süßen Po über dir halten. Da würdest du doch jetzt ganz tief einatmen, oder? Und nie mehr loslassen …«
    »Ich würde auch nicht die Fürze von Miley einatmen«, beschwert sich Lukas und ich merke, dass er wackelt und nachgibt. Wir fallen und ich rolle mich ungeschickt auf dem Weg ab. Der Asphalt schürft ein wenig meinen Arm auf. Einen Moment halten wir ganz still. Auf der anderen Seite sind keine Geräusche zu hören. Jan-Eric drückt auf Pause und hilft mir, Sender, Kabel und Mikrofon wieder in Position zu bringen. Sie stören durchaus beim Bewegen, aber nicht so sehr, wie ich gedacht hätte. Bis kurz vor dem Sturz hatte ich sie schon vergessen.
    »Was ist jetzt da drüben?«, fragt Lukas.
    »Ein riesiger Garten, Swimmingpool, Terrasse, alles voll edel«, sage ich. »Aber …«
    »… was aber?«
    »Wir halten uns an unseren Korridor, richtig?«
    »Ja, sicher, wie immer.«
    »Na dann, herzlichen Glückwunsch.«
    »Wieso?«
    Ich mache eine Geste durch die Mauer. »Dann müssen wir schnurgerade mitten durch den Pool und dann pitschnass durchs Wohnzimmer.«
    »Ist nicht dein Ernst.«
    »Das Haus steht halt so, kannst du gucken.«
    Jan-Eric freut sich hinter seiner Linse. Ich stemme mich hoch. Ich brauchte eine Dusche und was zu essen, aber ich fühle mich toll. Wir werden gleich über diese Mauer klettern, auf das Gelände einer Villa eindringen, den Pool durchschwimmen und dann durch das Haus marschieren. Wie, weiß ich noch nicht, aber wir werden es tun. Weil wir jetzt schon Profis sind. Insider in einer Disziplin, die wir selbst erfunden haben.
    »Jetzt fängst du an mit der Leiter«, sagt Lukas und ich stelle mich an die Mauer und verschränke meine Hände ineinander.
    »Ihr macht das jetzt wirklich?«, fragt Jan-Eric ungläubig.
    Wir sehen ihn an, als wäre es das Normalste auf der Welt. »Klar!«
    Er schüttelt begeistert den Kopf. »Okay«, sagt er, »ich gehe um das Gelände, suche mir eine Mülltonne oder irgendwas zum Draufstellen und filme mit der Kamera heimlich über die Mauer ins Gelände rein. Keine Sorge, ich höre euch. Ich habe Zoom. Das wird toll. Voll authentisch.« Er hebt die Hand und saust ums Eck. Wir hören das Gerappel von Mülltonnenrädern. Dann linst er um die Ecke und sagt: »Kann losgehen!«
    Ich stemme erst Lukas und dann Flo über die Mauer. Anschließend werfe ich meinen Rucksack rüber. Ich höre, wie sie darin herumfriemeln und wenig später kommt das Seil zu mir rübergeflogen. Ich hänge mich dran und sie wuchten mich auf die andere Seite. Sie stöhnen viel zu laut dabei, wie Tennisspieler beim Aufschlag.
    Nachdem das Seil wieder in meinem Rucksack verstaut ist, würden wir eigentlich am liebsten sofort hinter die Kiefern in Deckung hechten, aber wir erinnern uns daran, dass wir geradeaus gehen müssen. Keine Gnade. Wenn der Hausherr jetzt aus dem Fenster guckt, kann er uns schon sehen, drei Gestalten, die sich auf seinem teuren Gelände vor den Kiefern herumtreiben. Ich stelle mir vor, er hat einen Kampfhund. Einen Dobermann oder einen Cane Corso. Am schlimmsten wäre ein Bandog. Bei einem Bandog könnten wir unsere Innereien auch direkt selbst rausreißen.
    »Wir sind hier voll auf dem Präsentierteller«, flüstert Flo.
    »Es ist doch keiner da!«, zischt Lukas.
    Ich sage nichts. Konzentriere mich nur. Das Haus scheint verlassen, an den Fenstern ist niemand zu sehen. Wir nähern uns dem Pool. Auf der Terrasse direkt vor dem Haus stehen zwei gusseiserne, schicke Stühle neben einem runden Tischchen. Auf dem Tischchen hat jemand zwei Sektgläser und eine angebrochene Flasche stehen lassen.
    »So«, flüstert Flo, »und wir schwimmen jetzt mit den Klamotten da durch und dann brechen wir hinten in das Haus ein, um vorn wieder rauszugehen?«
    »Wir könnten ja auch drüberklettern«, meint Lukas grinsend.
    Ich schaue hinauf. Spitzdach, zwei Etagen. Der Pool glitzert. Flo sagt: »In einen Bach zu fallen, ist das eine, aber mit patschnassen Klamotten holen wir uns eine Lungenentzündung.«
    »Lungenentzündung! Bist du etwa unsere Mutter? In Azeroth holt man sich auch keine Lungenentzündung, da ist man froh, wenn einem nicht zum Frühstück jemand mit der Streitaxt den Schädel spaltet.«
    »Erkältungen bekommt man auch ohne Mutter«, sagt

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