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Finster

Titel: Finster Kostenlos Bücher Online Lesen
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Menschen. Die Häuser unterschieden sich kaum von Hunderten anderen, die ich auf meinen Streifzügen durch die Stadt gesehen hatte. Alte, ein- oder zweigeschossige Mittelklassehäuser. Bei den meisten brannte Licht, wenn auch nur auf der Veranda, aber einige waren auch völlig dunkel.
    Wo zum Teufel bin ich?

    Ich habe mich nicht verlaufen, sagte ich mir. Das ist nur zufälligerweise die Kreuzung zweier Straßen, von denen ich noch nie gehört habe. Geh in eine Richtung, irgendeine Richtung, lauf ein oder zwei Blocks weiter, und du bist wieder auf vertrautem Terrain.
    Und wenn nicht?
    Links sah es nach einem angenehmen Weg aus, also überquerte ich die Pittman Street und ging die Beaumont entlang. Ich hatte keine Ahnung, ob ich nach Norden oder Süden ging.
    Vielleicht kann ich es herausfinden.
    Ja, klar. Bei dem Kopfweh, den Schmerzen und dem Zittern überall konnte ich kaum einen klaren Gedanken fassen.
    Aber ich gab mir Mühe.
    Vor unserer kurzen Verfolgungsjagd hatten wir die Straßen abgefahren, die in Ost-West-Richtung verliefen, und uns tendenziell nach Süden bewegt. Nachdem Lois sich an den Pick-up gehängt hatte, war sie nach rechts abgebogen. Aber in welche Richtung waren wir vorher gefahren? Nach Osten? Es kam mir so vor, aber ich war nicht sicher. Wenn es wirklich Osten war, hätte uns das Rechtsabbiegen nach Süden geführt.
    Wenn es Westen war, waren wir an der Kreuzung nach Norden abgebogen.
    Also, welche Richtung?
     
    Mach dir keine unnötigen Gedanken darüber, sagte ich mir. Ich werde die Orientierung schon bald wiederfinden.
    Nicht weit vor mir lag die nächste Kreuzung.

    Ich erreichte sie und blieb stehen. Immer noch kein Verkehr und keine Leute. Nur die Schatten bewegten sich. Und die Äste der Bäume. Und das Blattwerk. Und das Laub, das herabgefallen war und durch die Nacht geweht wurde. Teils flog es vorbei, als wäre es in Eile, teils rutschte und trudelte es über den Bürgersteig.
    Ich ging dichter an die Straßenschilder heran, nahm Lois’ schwere Ledertasche in die andere Hand und legte meinen Kopf in den Nacken.
    Beaumont Ecke Johnson.
    Johnson?
    Von dieser Straße hatte ich ebenfalls noch nie etwas gehört.
    Seufzend überquerte ich sie. Ich konnte nichts anderes tun, als meine Richtung beizubehalten.
    Das kann nicht mehr lange so weitergehen, dachte ich. So groß ist die Stadt nicht, und einen Großteil davon habe ich schon erkundet. Ich muss zwangsläufig bald in eine vertraute Gegend kommen.
    Vertraut? Es kam mir alles vertraut vor. Nur nicht vertraut genug.
    Wahrscheinlich war ich schon einmal in der Beaumont Street gewesen, aber ich hatte nicht auf den Straßennamen geachtet.
    Die nächste kenne ich bestimmt.
    Ich erreichte die Kreuzung. Auf der linken Seite parkte ein Laster am Straßenrand. Kein Pick-up, sondern der große Kastenwagen einer Autovermietung. Er versperrte mir größtenteils den Blick in diese Richtung. Zur Rechten war die Straße in Schatten gehüllt. Dort standen Häuser
und Autos, und Blätter wirbelten durch die Luft, und es gab keinen Anhaltspunkt dafür, wo ich mich befand. Also sah ich hinauf zu den Straßenschildern.
    Beaumont Ecke Hammer.
    Unmöglich. Wieder eine Straße, von der ich noch nie etwas gehört hatte?
    Wo bin ich? Was ist, wenn ich gar nicht mehr in Willmington bin?
    Mach dich nicht lächerlich, sagte ich mir. Aber es lief mir kalt den Rücken runter, und ich bekam eine Gänsehaut.
    Beruhig dich, dachte ich. Ich bin immer noch in Willmington. Es ist nichts Übernatürliches geschehen. Ich weiß nur im Moment nicht, wo ich bin, das ist alles. Es kann nicht mehr lange dauern.
    Ich trat vom Bürgersteig, um die Hammer Street zu überqueren.
    Ring-ring!
    Sie war aus dem Nichts gekommen, diese Hexe mit ihrer Stretchhose und der Baseballkappe, und jetzt stürzte sie auf mich zu wie ein Phantom aus einem Alptraum, grässlich wie das, was unter dem Bett eines verängstigten Kindes lauert. Das Blut gefror in meinen Adern, und ein Schrei versuchte sich aus meiner Kehle zu lösen.
    Doch ehe ich den Mund öffnen konnte, nahm sie eine Hand vom Lenker, wedelte in der Luft herum und winkte mich zurück. »Aus dem Weg!«, kreischte sie heiser.
    Aus dem Weg?
    Aus dem WEG??
    Sie war keine Alptraumgestalt, sondern ein aggressives altes Miststück!

    Sie rauschte an mir vorbei, verpasste mich nur um wenige Zentimeter und hinterließ in ihrem Kielwasser den süßlichen Duft von Rosenparfüm.
    »Passen Sie doch auf, wo Sie hinfahren!«, rief ich.
    Sie hob ihren

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