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Finstere Gründe

Finstere Gründe

Titel: Finstere Gründe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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gefahren wäre, anstatt über die Dörfer. Aber es spielte keine große Rolle.
    Hier erkannte ihn niemand. Aber er erfuhr bald, daß Daleys Lieferwagen nicht da war, seit Freitag nachmittag nicht mehr dagewesen war, als er nach einigen Neuanpflanzungen am See geschaut und bei der Sägemühle vorgesprochen hatte wegen Pfählen für junge Bäume. Einer der Arbeiter meinte, daß Daley den Lieferwagen wahrscheinlich über das Wochenende mit nach Hause genommen hatte — mit Sicherheit, wenn er am Wochenende Überstunden gemacht habe, und es könnte gut sein, daß Daley jetzt wieder dabei war, Bäume zu pflanzen.
    Johnson bedankte sich bei dem Mann und fuhr dann am Rand der Besitzung entlang, bis er an einen Weg kam, an dem stand. Er fuhr weiter bis zur Combe Lodge, wo, wie man ihm gesagt hatte, das Tor wahrscheinlich verschlossen sei. Aber schließlich war er von der Polizei, hatte er gesagt.
    Johnson las das Schild auf der hohen, hölzernen, grüngestrichenen Pforte:

    ZUFAHRT NUR FÜR BESITZER EINES SCHLÜSSELS:
    ALLE ANDEREN FAHRZEUGE
    MÜSSEN DIE EINFAHRT IN WOODSTOCK BENUTZEN.
    BITTE STÖREN SIE DIE BEWOHNER DER LODGE NICHT.

    Aber Johnson brauchte den (einzigen) Bewohner nicht zu stören, weil gerade ein Traktor mit Anhänger eingelassen wurde, und in seinem Gefolge kam das Polizeiauto ohne Schwierigkeiten hinein. Etwas nachlässig vielleicht, dachte Johnson. Direkt vor ihm teilte die Straße sich, und da eine einsame, übergewichtige Dame, die im Spaziergangstempo joggte, die Abbiegung nach rechts einschlug, nahm Johnson die linke, die vorbei an hohen Eichen zur nördlichen Spitze des Sees führte. Etwa zwei- oder dreihundert Meter weiter sah er an der linken Seite die Gruppe von Bäumen und erkannte, daß er Glück gehabt hatte, denn ein Lieferwagen vom Blenheim Park stand dort geparkt neben einer alten, mit Dachpappe gedeckten Hütte, deren Holzbretter grün vor Schimmel waren. Er parkte daneben und stieg aus, um durch ein kleines Fenster an der Seite zu schauen.
    Nichts. Nun, praktisch nichts: nur ein Holzregal, auf dem zwei ungeöffnete Säcke Fasanenfutter standen. Er ging zur Vorderseite der Hütte und versuchte, die obere oder die untere Seite der Tür, die wie die eines Stalles aussah, zu öffnen. Beide waren verschlossen. Als er weiter um die Hütte herumging, sah er aus den Augenwinkeln rechts von ihm etwas liegen, und er blickte hinunter auf den Boden hinter der Hütte.
    Sein Mund öffnete sich vor Entsetzen, und für Bruchteile von Sekunden erstarrte sein Körper vor Angst.

Kapitel vierundfünfzig

    Michael Stich (Deutschland) schlug Boris Becker (Deutschland)
    6:4, 7:6, 6:4

    (Finale im Herreneinzel,
    Wimbledon 1991)

    Als Chief Inspector Johnson sich bereits auf dem Weg nach Woodstock befand, fuhr Lewis, etwas schneller, als es die Verkehrsvorschriften gestatteten, auf der A 40 nach Cheltenham.Offensichtlich handelte es sich um eine späte, impulsive Entscheidung von Morse.
    «Ihnen ist doch klar, Lewis, daß die einzige Person in diesem Fall, die wir bisher noch nicht belästigt haben, Tantchen Dingsbums aus Llandovery ist.»
    «Genaugenommen kein Hantelten>, Sir. Sie wissen schon, es ist, wie wenn kleine Mädchen Frauen manchmal Tantchen nennen.»
    «Nein. Weiß ich nicht, Lewis.»
    «Na ja, es sieht so aus, als habe Karin sie Tantchen Dot oder Doss genannt — diese Mrs. Evans. , glaube ich, ist ihr Vorname.»
    «Die Ruhe übers Wochenende scheint Ihnen gutgetan zu haben, Lewis!»
    «Aber meinen Sie nicht, daß wir uns Daley und Michaels zuerst vornehmen sollten, Sir? Ich meine, wenn sie bereit sind, die Aussage von Dr. Hardinge zu bestätigen...»
    «Nein! Wenn ich richtig liege in diesem Fall — und das tue ich! — , haben wir eine weitaus bessere Position gegenüber diesen beiden Herren, wenn wir die Dame aus Llandovery vorher sprechen. Erinnern Sie sich an das Schild am Kreisverkehr von Woodstock? Links nach Wytham, rechts nach Woodstock, geradeaus zur A 40 nach West-Wales, richtig? Also können wir dort sein in... Wie weit ist es?»
    «130, 140 Meilen? Aber meinen Sie nicht, wir sollten vorher anrufen, nur für den Fall...»
    «Holen Sie alles raus, Lewis. So, wie Sie fahren, werden wir in drei Stunden dasein.»
    «Werde versuchen, es in zweieinhalb zu schaffen, wenn Sie es sagen», erwiderte Lewis mit einem strahlenden Lächeln.

    Erst nach Cheltenham, nach Gloucester und Ross-on-Wye, nach Monmouth und der schönen Landschaft zwischen Brecon und Llandovery

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