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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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erklärte. Oder es zumindest versuchte.
    Sie konnte ihn hören, aber seine Worte zu verarbeiten, sie zu verstehen, war etwas völlig anderes. Etwas, das sehr, sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Zeit: Das war das Einzige, was dieses Mädchen, Alex, nicht hatte. Das Mädchen - vielleicht ihre Schwester! Deren Mutter im Sterben lag. Und was, wenn Alex' Mutter in Wirklichkeit auch Cams Mutter war? Während Cam also zuhörte, wie David Barnes ihr alles Mögliche erzählte ... Davon, wie stark sein und Emilys Wunsch nach einem Kind gewesen war, und davon, dass es einfach nicht geklappt hatte. ... unterbrach sie ihn fortwährend. »Und was war mit dem anderen Baby?« Davon, wie sie Cam adoptiert hatten – eine schöne, wunderbare Tochter, ein Kind, von dem er sofort gewusst hatte, dass es etwas Besonderes war.
    »... warum habt ihr das nicht auch genommen ?« Davon, wie Emily am Tag nach Cams Ankunft herausgefunden hatte, dass sie schwanger war.
    »... lag es daran, dass ihre Mom nicht genug Geld hatte, um uns beide zu behalten ? Hat sie deswegen eines der Kinder aufgegeben?« Davon, wie unwahrscheinlich ähnlich sich Cam und Dylan gesehen hatten, dass sie gerade in dieses neue Viertel umgezogen waren und alle davon ausgingen, dass die Kinder richtige Geschwister waren. »... du verstehst das nicht. Sie braucht mich! Der Mann in meinen Albträumen es mir gesagt - bei dem Fußballspiel. Jetzt weiß ich, von wem er gesprochen hat. Er muss Alex gemeint haben. Alex braucht mich! «
    Davon, wie verletzt sie vielleicht gewesen wäre, wie sie sich vielleicht weniger geliebt, weniger als ein Teil der Familie gefühlt hätte - wenn sie schon vor Jahren von ihrer Adoption gewusst hätte, während Dylan ihr »richtiges« Kind war. »Ich habe sie getroffen. Ich habe sie in Montana getroffen. Wir sind gleich. Ich meine, nicht gleich, aber wir ... spüren beide Dinge. Ich kann es nicht erklären.« Davon, wie es immer schwieriger wurde, das Thema anzusprechen, je länger sie es aufschoben. Also hatten sie es einfach gelassen. »Wir müssen ihr helfen! Wir müssen sie finden. Ich bin die Einzige, die ihr helfen kann.«
    In ihren Herzen hatten sie Cam immer als ihr eigenes Kind angesehen. Jetzt schrie Cam: »Warum hörst du mir nicht zu, Daddy?! Sie braucht Geld! Ihre Mom liegt im Sterben. Und ihre Mom ist vielleicht... «
    Selber vollkommen verwirrt versuchte Dave, sie zur Vernunft zu bringen. »Cami, du hast keine Zwillingsschwester. Das wüsste ich doch wohl.«
    »Hah! « Cam wickelte ihre Kette mit dem Sonnenamulett immer enger um ihren Zeigefinger. Ohne Absicht zog sie auf einmal mit einem Ruck daran; die Kette riss und fiel zu Boden. Cam trat danach. »Ich dachte immer, ihr hättet mir diese Kette bei meiner Geburt geschenkt. Jetzt weiß ich, dass sogar das eine Lüge war. Ihr kanntet mich bei meiner Geburt noch gar nicht.« Dave hatte zugesehen, wie die Kette über den Fußboden schlitterte, aber er machte keine Anstalten sie aufzuheben. »Du hast sie schon getragen, als du zu uns kamst«, begann er zu erklären, doch Cam schnitt ihm das Wort ab. »Wie kannst du nur immer weitermachen mit deinen Lügen ? Dad ... Dave, meine ich«, verbesserte sie sich und wusste, dass es ihn wie ein Dolchstoß treffen würde, »du musst endlich ein für alle Mal mit dem Lügen aufhören. Jetzt sofort.« Hinter seinen runden Brillengläsern stiegen sofort Tränen auf. Schlagartig wurde Cam übel. Ganz klasse, Mädchen -heute hast du deine Eltern beide zum Weinen gebracht. Gibt das jetzt Extrapunkte ?
    »Cam, wir lieben dich so sehr, mehr wäre schlichtweg unmöglich. Und ich schwöre, dass ich nicht lüge. Ich weiß nichts von einer Zwillingsschwester.«
    »Ich habe sie kennen gelernt! « Cam sprang von ihrem Stuhl auf. »Das habe ich dir doch gerade erzählt, warum hörst du mir denn nicht zu ?«
    Ihr Dad umfasste Cam mit seinen Armen und drückte sie an seine Brust. Instinktiv schloss sie die Augen und atmete tief ein. Der süße Duft seines Rasierwassers, den sie in Gedanken immer » Dad-Geruch« nannte, erfüllte sie. Obschon sie sich dagegen wehrte, wich ein Teil ihrer Anspannung.
    »So ist es gut«, sagte Dave. »Hol tief Luft und versuche dich zu beruhigen.« Dann hörte er zu, als Cam ihm noch einmal von ihrem Zusammentreffen mit Alex erzählte. Davon, dass die Unbekannte wirklich genau so ausgesehen hatte wie sie selbst. Davon, dass ihre Augen vollkommen identisch waren. Sie erzählte ihm alles, mit Ausnahme des Allerwichtigsten -

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