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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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Walküren.«
    Er tritt einen Schritt näher heran. »Ich glaube, ich mach dich auch schwindelig.«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht.« So schwummrig wie mir ist, scheint er recht zu haben.
    Seine Züge werden ganz weich. Er hebt die Hand, als ob er meine Wange berühren wollte.
    »Nein.« Ich habe das Gefühl, Nick zu betrügen, nur weil ich mit dem Elf rede. Das ergibt überhaupt keinen Sinn, weil ich sonst dauernd mit anderen Jungen rede. »Bitte erzähl mir von dem König.«
    Er lässt die Hand sinken. »Er ist da. Er ist brutal, ein Schurke. Er wird von unserer Föderation nicht unterstützt.«
    »Föderation?«
     
    »Die Elfenföderation.« Er winkt ab. »Das ist kompliziert. Jedes Königreich gehört zu einer Föderation, die von einem Parlament aus Königen regiert wird. Wir versuchen, die Ordnung aufrechtzuerhalten, dafür zu sorgen, dass wir vor den Menschen sicher sind, und die Menschen vor uns. Aber manchmal gerät alles aus den Fugen. Außerdem sind nicht alle von uns für die Föderation. Und manche wollen mehr Macht …«
    »Wie dieser Schurke?«, beende ich seinen Satz.
    »Er will mit mir um das Reich deines Vaters kämpfen. Hoffentlich dauert es nicht zu lange. Der Kampf hat schon begonnen. Ich habe schon jemanden von meinen Leuten verloren. Sie war Ärztin.« Seine Augen werden traurig.
    »Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll.« Das Waschbecken drückt kalt gegen meine Hüfte. Die Kälte ist so real, dass sie die Barriere meiner Hose überwindet und in meine Haut eindringt.
    »Zara, es gibt keine Wahl. Dein Vater war schwach. Du hast ihn eingesperrt. Du hast auch ein paar meiner Kundschafter eingesperrt. Ich muss meine Leute befreien, aber ich muss auch das Territorium kontrollieren. Dazu muss ich den König stürzen. Es ist bereits so beschlossen.«
    Der Raum bebt, weil jemand in der Herrentoilette gespült hat. Offenbar sind die Rohre miteinander verbunden. Langsam stelle ich meine Frage: »Mit stürzen meinst du töten?«
    Er nickt.
    »Ich kann nicht zulassen, dass du ihn umbringst.« Meine Worte enthalten überhaupt keine Emotion, nur Wahrheit.
    »Du kannst es nicht verhindern, Zara. Wenn ich es nicht tue, dann tut es der andere König. Es geht nur darum, wer ihn zuerst erwischt. Und ehrlich? Denkst du, der Tod ist schlimmer als das, was sich in diesem Haus gerade abspielt?«
    Ich antworte nicht.
    »Der andere König hat auch Kundschafter ausgesandt.« Seine Miene wirkt angespannt. »Und, Zara … er ist nicht wie ich. Er ist nicht einmal wie dein Vater. Er ist viel schlimmer.«
    »Warum tötest du dann nicht ihn? Und übernimmst sein Territorium?«
    »Ich bin noch nicht stark genug. Ich brauche die Truppen deines Vaters. Ich brauche Leute.«
    »Leute«, murmle ich und versuche zu verstehen.
    »Er ist stark. Er gehört zur dunklen Seite, und diese Seite«, seine Stimme nimmt einen bitteren Klang an, »hat es immer leicht, Leute, Truppen, nenn es wie du willst, um sich zu scharen.«
    »Und du gehörst zu den Guten?« Ich schlucke, wende mich ab von ihm und drehe das Wasser auf. Es strömt über meine Hände, über meine blauen Hände. »Meinst du nicht, jeder glaubt von sich, zu den Guten zu gehören? Auch diese Walküre?«
    »Bestimmt glaubt sie das.« Er berührt mich an der Schulter. Ich zucke zurück. Er dreht mich herum, damit ich ihn anschaue. Das Wasser läuft immer noch. Es strömt aus dem Hahn. Es strömt davon.
    »Ich bin auf der Seite der Guten, so wie du. Auch dein Wolf wird auf der Seite der Guten sein. Wir alle müssen eine bestimmte Rolle spielen«, sagt er. »Dein Gesicht offenbart dieses Schicksal.«
    Ich blinzle ein paarmal. Sein Gesicht lenkt mich ab. »Ich glaube nicht an das Schicksal.«
    Eine Sekunde lang bleiben wir einfach so stehen, dann lässt er die Hände sinken. Ich denke wieder daran, zu atmen.
    »Was soll ich tun?«, frage ich, greife nach hinten und drehe den Hahn zu.
    Er fängt beinah an zu lachen. Dann geht er zurück zu den Kabinen und lehnt sich dagegen, als wäre das sexy oder so. Aber: Sich gegen die Kabinentüren öffentlicher Toiletten zu lehnen, ist niemals sexy. »Also wenn’s nach mir ginge, würdest du mir zeigen, wo du die Elfen festhältst, und ich dürfte dich küssen. Dann wärst du unter meinem Schutz und unter dem der Föderation. Wir würden diese Gegend hier verlassen und in meine Heimat gehen.«
    »Du spinnst«, sage ich. »Nicht in einer Million Jahren würde ich mit dir mitgehen. Elfen kann man nicht trauen.«
    »Du sagst das zwar

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