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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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sie in einen Hinterhalt gelockt. Sie ist umzingelt.«

Definition
    Held: Vielleicht möchtest du den Helden spielen, wenn du und deine Freunde von Elfen angegriffen werden. Aber denk daran, dass Helden oft sterben.
     
    Zuerst spüre ich den Wind. Er treibt Schnee vor sich her, der mir mit reinem Weiß die Sicht versperrt. Es dauert nur eine Sekunde. Der Schnee trifft auf meine Haut und schmilzt. Ich blinzle die Wassertropfen aus meinen Augen und greife an, renne einfach mit dem Kopf voraus in die Elfen hinein. Das Schwert weist mir den Weg.
    Die Elfen heulen. Einer dreht sich um. Ein Mann. Betty ergreift die Gelegenheit und schlägt zu. Sie springt auf seinen Rücken. Er taumelt noch einen Schritt nach vorn und versucht, das Gleichgewicht zu halten. Ihre Tigerzähne graben sich in seinen Hals. Trotz des Geschreis höre ich, wie sich ihre Reißzähne durch Fleisch bohren, wie die Knochen brechen, als sie den Körper des Elfen schüttelt. Er fällt schlaff zu Boden, die Beine in den Wal-Mart-Jeans zucken.
    »Betty!«, rufe ich warnend.
    Drei Elfen stürmen auf sie ein. Sie lässt von dem toten Elf ab und knurrt. Ihre großen Tatzen heben sich aus dem Schnee, als sie sich schnappend umwendet. Ich kann es kaum glauben, dass das meine Großmutter ist. Sie verwandelt sich nicht oft, aber wenn sie es tut, ist es atemberaubend.
    Etwas stößt von hinten gegen mich. Im Fallen dreht sich mein Körper. Ich reiße mein Schwert herum und durchschneide die Luft, bevor ich überhaupt sehe, was mich angegriffen hat. Ein Elf. Weiblich.
    Sie lächelt. Schneeflocken schmelzen in ihren roten Haaren und verteilen sich auf ihrem Katzenpyjama und dem Morgenmantel. »Prinzessin … wir müssen dir danken.«
    Ich hole mit dem Schwert aus, aber sie duckt sich weg und packt mit einer Hand meinen Hals, mit der anderen meinen Arm. Sie ist verdammt stark.
    »Na, wie fühlt man sich, wenn man gefangen ist?«, flüstert sie. »Wie fühlt man sich, wenn man schwach ist? Wenn man gleich sterben wird?«
    »Ich weiß nicht«, ächze ich. Ihre Hand an meinem Hals drückt mir die Luft ab. Die Welt dreht sich. »Sag’s du mir«, würge ich hervor.
    Dann treten meine Füße mit dem Ninja-Kick zu, den Nick uns beigebracht hat. Durch den Schwung dieses Tritts hebt sich meine Brust, und ihr Griff löst sich. Der kurze Augenblick genügt mir, um mich wegzurollen.
    Sie fällt zur Seite. Um uns herum kreischen Elfen. Betty knurrt tief und drohend. Die Elfenfrau springt mich wieder an. Bevor ich michs versehe, fährt mein Schwert wieder durch die Luft. Sein Gewicht reißt an meinen Schultern. Die Klinge trifft. Sie durchschneidet das Baumwollgewebe ihres Morgenmantels. Die Elfenfrau blutet am Bauch. Ein rötlich blauer Fleck breitet sich auch über die Katzen auf ihrem Pyjama aus. Sie lacht nur, aber das Blut breitet sich immer weiter aus.
    Jemand schreit. Jemand hebt ein Schwert hoch in die Luft und lässt es auf einen Hals hinunterkrachen. Dieser Jemand bin ich. Ich reiße das Schwert wieder hoch.
    Dann stehe ich einfach da.
    Unter mir erlischt ein Leben. Mein drittes. Ich habe dreimal getötet. Ich wende mich ab, hebe mein Schwert und schreie weiter. Um mich herum bewegt sich alles in Zeitlupe. Alles, nur ich nicht.
    Devyn fliegt aus dem Haus heraus und stürzt sich gleich auf einen Elf mit wilden blauen Haaren und einem Nasenpiercing. Seine Krallen zielen auf die Augen.
    Mein Schwert schlitzt wieder einem Elf den Bauch auf. Er ist größer und hat einen Körperbau wie ein Holzfäller. Er taumelt zwar, fällt aber nicht. Seine Augen bekommen einen noch wilderen Ausdruck und werden noch deutlicher silberfarben. Er lächelt und stürzt sich noch einmal auf mich.
    Ich hebe mein Schwert, schlage aber nicht mehr zu, denn ein großer Bär fällt über ihn her. Mrs Nix. Beide drehen sich und fallen in den Schnee. Mrs Nix gibt keinen Laut von sich. Sie nimmt seinen Kopf in ihr Maul.
    Ich wende mich ab.
    Es sind so viele. Sie bedrängen uns. Betty kämpft gleichzeitig gegen vier. Ihr langer Körper bebt vor Zorn. An der Schulter hat sie eine blutende Wunde. Ich stapfe in ihre Richtung, immer noch in Hausschuhen, meine Füße werden das später bereuen. Im Augenblick fühle ich nichts, nur Zorn und diesen wilden Wunsch, zu beschützen und Rache zu nehmen.
    Ein Pfeil surrt durch die Luft und dringt von der Seite in Bettys Körper ein. Sie bäumt sich auf vor Schmerz und der Wucht des Aufpralls. Ein Brüllen erfüllt die Luft.
    »Zara …«, flüstert einer hinter mir

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