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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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er und klappt mein Handy zu. »Wir können auch woanders hinfliegen, wenn du magst.«
    »Nein.« Ich schüttle den Kopf. Dann streife ich den Schnee von meinen Armen, aber dadurch blutet mein Handgelenk nur noch mehr. »Mir geht’s gut.«
    »Dir geht es alles andere als gut.« Seine Hand legt sich um mein Handgelenk. Er drückt gegen die Wunde, um die Blutung zu stoppen. »Du zitterst ja. Du hast viel Blut verloren. Es ist gefährlich, wenn ich jetzt auch nur versuche, dich zu küssen.«
    Mein Herzschlag setzt aus. »Du musst. Wir müssen uns beeilen.«
    »Nichts ist sicher, Zara«, sagte er, während er mich vorbei an den schneebedeckten Autos auf dem Parkplatz zum Hoteleingang lotst. Ich bin ein bisschen langsam mit meinem nackten Fuß im Schnee. Er bemerkt es: »Soll ich dich tragen?«
    »Nein!« Das Fliegen war Körperkontakt genug.
    »Du wirst Frostbeulen an den Zehen bekommen.«
    »Nein, werde ich nicht.«
    Er bleibt stehen und zieht sich die Schuhe aus. »Nimm die.«
    Mein Mund bleibt offen stehen. Er geht in die Hocke und schiebt meinen nackten Fuß in seinen Lederschuh.
    »Du bist ja eiskalt«, schimpft er.
    »Mir geht’s gut, Außerdem sind mir deine Schuhe sowieso zu groß.«
    Er zieht mir den Hausschuh aus und schiebt meinen Fuß in seinen anderen Schuh, als wäre ich ein Baby. »Dann schlurf einfach.«
    Ich protestiere, denn ich habe wirklich ein schlechtes Gewissen, obwohl ich weiß, dass Elfen gut mit Kälte klarkommen. Ich schlurfe los. Mit seinen schuhlosen, verletzlichen Füßen geht er neben mir an einem alten Chevy Suburban und ein paar anderen Autos vorbei. Jemand schließt von Weitem seinen Wagen auf, und das leise Piepen hallt über den Parkplatz. Wir erreichen den Eingang, und Astley hält mir die Tür auf.
    Die Frau am Empfang schaut uns an und taumelt ein paar Schritte zurück. Dann legt sie eine zitternde Hand auf den Mund. Ihre Augen sind weit aufgerissen vor Angst und passen irgendwie zu ihrer übertriebenen Frisur. Mit der anderen Hand zeigt sie auf uns. Ihre Armreifen stoßen klirrend aneinander, weil ihre Hände so zittern.
    »Ihr seid … i-i-i-hr seid …«, stottert sie. Beim Zurückweichen stößt sie etwas Schweres zu Boden.
    Astley beugt sich zu mir und flüstert: »Ich habe vergessen, meinen Zauber zu erneuern, und du bist ganz blau.«
    »Außerdem blute ich, und du bist barfuß. Sieht verboten aus«, stimme ich zu, während wir an den mit Rosenmuster gepolsterten Sofas der Lobby vorbeischlurfen. »Arme Frau.«
    Die Hand, mit der die Frau auf uns gezeigt hat, sinkt nach unten, und die Frau stößt einen leisen, wimmernden Laut aus.
    »Hallo!« Ich lese das Namensschild, während ich in meinem merkwürdigen Schlurfgang auf den Empfang zugehe. »Deidre. Alles in Ordnung. Wir kommen gerade von der absolut wildesten Party, die man sich vorstellen kann. Total abgefahren. Schauen Sie mich an. Unwiderstehlich, was? Ich hoffe nur, dass ich die verdammte Farbe wieder abbekomme.«
    »Oh …«, sprudelt es aus ihr heraus, während sie versucht, sich zu fangen. »Wow. Wow! Und diese Zähne …«
    »Ich weiß. Seine Verkleidung ist noch viel besser als meine. Total unfair.« Ich nicke und schubse Astley mit dem Arm am Empfang vorbei. Dann rufe ich ihr über die Schulter, sozusagen von bösem Mädchen zu bösem Mädchen, noch verschwörerisch zu: »Dafür wird er so verdammt büßen.«
    »Recht so, Mädel!«, ruft sie mir zu. »Lass ihn richtig dafür büßen.«
    Wir eilen den mit Teppich ausgelegten Flur hinunter und ein paar Stufen hinauf, hinter denen die Zimmer nach beiden Seiten abgehen. Astley schaut mich amüsiert an: »Warum sagst du dauernd verdammt?«
    Ich atme zuerst einmal aus. Vermutlich habe ich die ganze Zeit die Luft angehalten. »Erwachsene erwarten, dass Teenies so reden. Du weißt schon, Verblödung und so.«
    Er lächelt, und in seinem Mund sind wirklich viele Zähne.
    »Deine Zähne sind echt gruselig«, sage ich. »Ich möchte nicht solche Zähne haben.«
    »Dann … willst du damit sagen, dass du es nicht tun willst?« Er stoppt mich durch ein bisschen mehr Druck auf mein Handgelenk. Wir stehen im Flur zwischen den Räumen 125 und 127, so steht es wenigstens auf den Messingschildern der Türen. »Es ist deine Entscheidung, Zara.«
    Meine Beine fühlen sich ganz wackelig an. Im Stillen fange ich an, Phobien zu rezitieren, um so die Dinge wieder in den Griff zu bekommen, aber es funktioniert nicht. Ich lehne mich an die Wand. »Gib mir einen Augenblick Zeit.«
    Er

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