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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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Ohne könnte ich nicht fliegen.« Astley lächelt, »Möchtest du, dass er dich sieht? Ich kann dafür sorgen.«
    Ich denke kurz darüber nach und schüttle dann den Kopf: »Nein. Dann würde er uns verfolgen.«
    Ich stelle mir vor, wie Devyn mit mir streiten würde, den herablassenden Blick aus seinen dunklen Augen, seine schmalen, gestikulierenden Hände. Das würde alles nur verlangsamen.
    Astleys Rippen bewegen sich, als er tief einatmet und dann schneller über die Baumwipfel hinwegfliegt. Ich verberge mein Gesicht an seiner Brust, damit ich mich nicht mit der Kälte herumschlagen muss. Meine eiskalten Zehen schmerzen. Irgendwo habe ich wohl meinen linken Hausschuh verloren. Mein Handgelenk blutet noch, aber der scharfe, stechende Schmerz ist einem dumpfen Pochen gewichen. Und das Pochen wird nicht besser, als Astley mir sagt, dass er mich in sein Hotelzimmer bringt.
    Er legt die Arme fester um mich. »In deiner Tasche brummt etwas.«
    »Mein Handy. Aber ich glaube nicht, dass ich jetzt rangehen kann.«
    »Versuch es lieber nicht, sonst lass ich dich womöglich fallen.«
    Ich spähe zur Erde hinunter. Wir sind gut sechs Meter über den spitzen Wipfeln der Bäume. »Ich möchte nicht fallen gelassen werden.«
    »Ich lass dich nicht fallen, Zara. Versprochen.« Seine Muskeln bewegen sich. »Halt dich fest. Wir landen gleich.«
    »Kannst du mir einen Gefallen tun?«, frage ich. Mein Handy fängt wieder an zu brummen.
    »Dich zu retten zählt nicht?«
    »Zieh mich nicht auf. Dazu kennen wir uns noch nicht gut genug.«
    »Ich bin der König. Mir sollte das erlaubt sein.«
    »Ein König. Nicht der König. Richtig?«
    »Richtig.« Er hält inne. »Ist das der Gefallen, dass ich dich nicht aufziehe?«
    »Nein. Der Gefallen ist, dass du mich nicht Prinzessin nennst.«
    »Aber du bist es.«
    Ich zittere. Er drückt mich fester an sich, und ich sage: »Ich weiß, aber … mein Vater nennt mich so, und weißt du, ich will nicht …«
    »Du möchtest nicht, dass ich dich an deinen Vater erinnere?«, beendet er den Satz für mich.
    »Genau.«
    Er nickt. »Gute Idee. Pass auf! Wir landen. Halt dich fest.«
    Ich gehorche.

Elfen-Tipp
    Elfen übertreffen sogar an einem guten Tag noch den Gemeinsten an Gemeinheit.
     
    Astley beugt sich vor und berührt mein Gesicht. Vielleicht will er sich für die abscheulich schlechte Landung entschuldigen, ich weiß nicht genau. Ich weiche ein bisschen aus. Seine Hand sinkt. Die Bewegung ist langsam, als ob wir beide Überlebende eines Autounfalls wären und noch ganz benommen beieinander Trost suchten, aber Angst hätten, uns zu bewegen, sogar Angst hätten, überhaupt zu existieren. Eine Minute lang sagen wir gar nichts. Dann brummt mein Handy wieder. Ich kriege es nicht aus meiner Tasche, weil mein Arm so blutig ist. Astley fasst hinein und holt es für mich heraus.
    »Du wirst ja rot«, meint er.
    »Du hast in meine Tasche gefasst. Das ist eine sehr vertrauliche Geste.«
    Er lächelt schelmisch und gibt mir das Telefon. »Da sind auch noch Bonbons.«
    »Skittles«, erkläre ich. »Die mag ich besonders.«
    Wir sind immer noch ineinander verknäult. Ich schaue auf das Display. Ich habe fünf Nachrichten in Abwesenheit, alle von Issie. Und alle haben denselben Inhalt: Bist du okay? Wo bist du? Ich bitte ihn darum, zu antworten, dass es mir gut geht, und nach dem Wohlergehen der anderen zu fragen. Seine Finger kommen mir auf der winzigen Handytastatur riesig vor. Es brummt sofort wieder. Leichte Verletzungen. Wo bist du?
    Diese Frage werde ich nicht beantworten, denn dann muss ich mich damit rumschlagen, dass sie mich retten wollen. Aber ich schaue mich dennoch um und nehme den Müllcontainer wahr, die zweigeschossige glatte Wand, den Schnee, die Heizvorrichtung. Astley setzt sich auf die Fersen zurück und wartet.
    Ich warte auch, denn ich weiß nicht genau, was ich tun soll. Ich schaue mir die Umgebung ein bisschen genauer an. Er wohnt im Holiday Inn, was irgendwie lustig ist. Man erwartet von Elfen nicht, dass sie normale Dinge tun, aber vermutlich tun sie es … manche wenigstens. Megan und Ian sind zur Schule gegangen. Einige müssen auch irgendwo arbeiten, denn woher sollten sie sonst ihre Kleider haben? Ich weiß es nicht. Es gibt so viel, was ich nicht über sie weiß.
    »Du wohnst hier?«, frage ich ihn, als wir uns hinter dem Müllcontainer voneinander lösen.
    »Das ist zugegebenermaßen kein besonders schickes Hotel, aber in deiner Stadt ist die Auswahl nicht allzu groß«, sagt

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