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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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im Wald. »Komm zu mir …«
    Ich ignoriere das Flüstern. Das ist ein alter Trick, und ich habe absolut genug davon. Noch ein Pfeil zischt durch die Luft. Devyn stürzt herab und greift ihn mit dem Schnabel. Er wirft den Pfeil auf den Boden, und ich eile zu Betty. Die Elfen bedrängen sie. Ich schlage nach dem Elf, der mir am nächsten ist, verfehle ihn jedoch. Er weicht zurück. Seine lange schwarze Lederjacke flattert im Wind.
    »Modischer Fehlgriff, Kumpel«, höhne ich. Ich stürze mich nach vorn und ziehe den Pfeil aus Bettys Körper. Sie heult auf und dreht sich zu mir um. Unsere Blicke treffen sich. Angst nimmt mir den Atem. Ich weiche einen Schritt zurück, da trifft etwas den Verband an meinem Handgelenk, Bettys Muskeln spannen sich an, und sie springt über mich hinweg. Ich erkenne nur das weiße Fell ihres Bauchs, gewaltige Tatzen, und dann ist sie weg.
    Im Umdrehen sehe ich sie mit ausgefahrenen Krallen auf einem Elf landen. Mrs Nix ist zurück zum Haus gestürmt und hat sich einen Weg freigekämpft. Hinter ihr bleiben sich auf dem Boden windende, blutende Elfen zurück. Issie steht mit einer Armbrust an der Tür. Sie sagt nichts, kneift ein Auge zu, zielt. Sie zieht einen Pfeil zurück. Ich habe nicht die Chance, zu sehen, wohin er fliegt. Ein Elf zu meiner Rechten hat meinen Arm nach hinten gerissen. Ein anderer beißt mich ins Handgelenk. Schmerz schießt meinen Arm hinauf, und ich lasse das Schwert fallen. Ich trete mit dem Fuß zu und treffe, aber der Griff lockert sich nicht.
    »Kommt zurück!«, schreit Issie. »Kommt zurück! Da sind noch mehr! Kommt wieder rein!«
    Mrs Nix poltert die Treppe zur Veranda hinauf. Devyn stürzt auf den Elf herab, der mich angreift. Seine Krallen reißen Haut auf. Die schlagenden Schwingen setzen die Luft in Bewegung. Der Elf lockert seinen Griff, um Devyn abzuwehren. Aber der andere Elf, die Frau, saugt immer noch an meinem Handgelenk. Ich habe nichts, womit ich zuschlagen könnte, deshalb ziehe ich ein Knie an und stoße es ihr in die Brust. Nichts. Ich schreie und versuche, an mein Schwert zu kommen, das im Schnee versunken ist.
    »Einer hat Zara!«, schreit Issie. »Hol dich der Teufel, du verdammter Elfenarsch!«
    Jemand schreit. Ich weiß nicht, ob ich es bin, oder Issie. »Betty!«
    Einer von Issies Pfeilen sirrt durch die Luft, verfehlt aber sein Ziel. Ich trete die Elfenfrau, aber sie lässt nicht los. Ihre Finger verwandeln sich in Klauen. Und sie greift nach meiner Taille, um mich zu Boden zu ziehen. Der Schmerz macht mich fast wahnsinnig. Ich versuche, der Elfenfrau ernsthaft wehzutun, aber vergebens.
    »Zara!« Es ist eine männliche Stimme.
    Nick? Nein, nicht Nick. Die Stimme ist ein bisschen tiefer. Ein bisschen heiserer. Etwas Wildes, Blaues reißt die Elfenfrau von mir weg. Ein Mann. Ein männlicher Elf. Er heult wild. Mit dem Unterarm schlägt er die Elfenfrau ins Gesicht. Knochen brechen. Er lächelt zufrieden und wendet sich mir zu. In seinem Mund ist Blut, das seine Zähne verfärbt. Er stürzt sich auf mich.
    »Nein!«, schreie ich.
    Er reißt mich an sich. Ich schlage mit dem Arm gegen seine Brust. Schmerz durchfährt mich. Es ist mir egal. Ich hole wieder aus.
    »Zara, nicht.« Seine tiefe Stimme klingt vertraut. Seine Augen, seine silberfarbenen Augen, schauen mir in die Augen. »Du solltest doch anrufen.«
    Ich erkenne ihn auch ohne Zauber. »Astley?«
    »Halt dich fest.« Er ist beharrlich. Ich klammere mich so gut es geht an ihm fest, aber mit der Wunde an meinem Handgelenk fällt mir das sehr schwer. Er drückt mich an seine Brust. Ich wimmere vor Schmerz. Immer deutlicher spüre ich jeden schmerzenden Teil meines Körpers, während der Wahnsinn um mich herum in einem Nebel verschwindet. Es gibt nur noch mich und ihn.
    »Zara, halt dich fest!«, befiehlt er.
    Mein Gesicht drückt sich an seine Brust. Sie ist schmaler als Nicks Brust. Er riecht auch nicht wie Nick. Er ist nicht Nick. Er ist Astley. Meine Hausschuhe berühren den Boden nicht mehr. Er bringt mich weg. Bringt er mich irgendwohin, wo ich in Sicherheit bin? Aber nur mich zu retten, genügt nicht.
    Ich wehre mich gegen ihn, versuche, ihn wegzustoßen. »Was ist mit Issie und Gram? Ich muss ihnen helfen.«
    »Sie gehen ins Haus. Schau.« Er dreht sich ein bisschen, damit ich sehen kann. »Mach dir keine Sorgen um sie.«
    Betty und Mrs Nix sind nicht zu sehen. Nur Devyn ist wieder draußen und kreist über den Elfen.
    »Er sucht mich.«
    »Er kann dich nicht sehen. Ein Zauber.

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