Finsteres Licht
meine Mutter in alles einweihten , begann Amanda Moony sanft zu streicheln. Ich freute mich über diese kleine, aber für Amanda riesige, Geste.
„Passt auf euch auf , Kinder!“
Carol war eingeschüchtert, aber genauso wie wir, zeigte sie ihre Angst nicht. Besser gesagt, sie versuchte die Coole zu spielen, schaffte es aber nicht so gut wie wir Vampyr e. Ein anderer M ensch hätte sie vielleicht für f urchtlos gehalten, aber ich konnte den feinen Angstschweiß den sie ausströmte riechen.
„Machen wir Mama Carol“, sagte Emily und umarmte sie.
„Du musst dir keine Sorgen machen. Wir werden auch auf dich aufpassen.“
Mom schenkte Emily einen dankbaren Blick, dann richtete sie sich auf und fragte: „Habt ihr denn heute schon was zu euch genommen?“
Nicht nur i ch schaute sie verdutzt an. Das Thema Trinken und Blut in einem Satz wollte sie nie hören. Sie ekelte sich davor und wollte bis dato nicht sehen wovon wir uns ernährten. Es wunderte mich, dass sie selbst davon anfing. Wir wuschen das Geschirr ab bevor sie da war, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen.
„Macht es dir nichts mehr aus?“, fragte ich sie verwundert.
„Ich hatte einige Monate um mich mit dem Gedanken anzufreunden. Ich denke ich sollte nicht mehr so zimperlich sein.“
Sie strich sich nervös eine Haarsträhne aus der Stirn , stand auf und ging in Richtung Küche. Sie kannte sich in der Wohnung aus, weil sie schon öfters zu Besuch war, aber in der Küche war sie glaub ich noch nicht. Nicht dass ich mich erinnern könnte, und mein Gedächtnis war ausgesprochen gut, seit ich kein Mensch mehr war. Wir schauten uns alle ratlos an und konnten nicht glauben was wir hörten. In der Küche fielen Schranktüren auf und zu, Gläser klirrten, Geschirr schepperte. Der Duft von Kaffee breitete sich in der Wohnung aus.
„Ah, sie kocht Kaffee“, bemerkte Jeremy, der wie wir anderen schon dachte, dass sie nach etwas anderem suchte.
„Sollen wir ihr nicht helfen?“, fragte Emily mich.
„Ich denke sie fühlt sich besser, wenn wir sie tun lassen, was sie will.“
Nach einer Weile kam Mom , mit dem Tablett das auf dem Küchentisch lag, darauf sechs Gläser, ein Kaffeebecher, eine Kaffekanne und ein Krug gefüllt mit Blut, zurück. Uns allen klappte die Kinnlade runter als wir sie sahen. William eilte so schnell zu ihr, dass sie sich erschreckte und fast das Geschirr fallen gelassen hätte.
„Entschuldige Carol.“
William nahm ihr das Tablett ab und stellte es auf den Wohnzimmertisch. Wir alle saßen darum herum und beobachteten Mom.
„Das wär doch nicht nötig gewesen. Ich hätte es auch alleine geschafft das Tablett auf den Tisch zu stellen.“
Mom schien nervös zu sein, setzte sich aber so gelassen wie möglich wieder zu uns. Sie rieb sich die Hände immer wenn sie nervös war.
„Jetzt schaut mich nicht so verdutzt an! Da möchte man am liebsten gleich wieder gehen“, stöhnte sie und schenkte sich Kaffee ein.
„Oder seid ihr einfach nur enttäuscht, dass ich für euch keinen Kaffee gekocht habe?“
Ich schüttelte verdutzt und sprachlos den Kopf.
„Das ist doch Tierblut, oder?“
Für einen kurzen Moment hörte ich ihr Herz unregelmäßig schlagen. Es wäre ein Schock für sie, wenn sie uns gerade Menschenblut gebracht hätte.
Alex lachte los.
„Na klar. Und Kaffee bekommt mir sowieso nicht so gut. Ich nehme mir lieber etwas davon.“
Er zeigte auf den Krug und schenkte sich Blut ein.
„Erzähl, wie geht es di r so?“
Die Frage stellte Emily und auch sie nahm sich ein Glas voll Tierblut.
„Ganz gut, eigentlich. Die Arbeit wird immer stressiger und mehr, worüber ich froh sein sollte, ich möchte ja nicht arbeitslos werden.“
„Wie schaut e s mit dem Kartenlege n aus?“, fragte Amanda und nahm einen Schluck.
„Samantha hat viel Geduld mit mir. Es macht wirklich Spaß, aber manchmal lese ich die albernsten Dinge aus ihnen.“
„Das kann man wohl sagen. Ginge es nach meiner Mom, habe ich in ein paar Jahren ein kleines Baby am Hals.“
„Was?“ William lächelte.
Es war ein echtes Lächeln. Eines wo sich um seine Augen kleine Lachfalten bildeten und strahlten . Seine Augen strahlten bei dem Gedanken an ein Kind. Ich dagegen … mochte Babys nicht so gerne. Wenn sie älter waren, das war in Ordnung. Aber mit einem Baby konnte ich nicht wirklich viel anfangen. Sie schreien, weinen, haben andauernd Hunger und ich nahm an, dass kleine Vampyr babys noch anstrengender waren. Wir hatten noch nicht über
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