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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Belle.
    Ich fand meine Stimme wieder. Sie klang hauchig, verängstigt, aber daran konnte ich nichts ändern. »Ich bin Jean-Claudes ma petite, nicht deine.«
    »Aber was ihm gehört, gehört auch mir, folglich bist du meine ma petite.«
    Ich entschied, das fürs Erste so stehen zu lassen. Es gab wichtigere Streitpunkte, die ich zu gewinnen hatte. »Du hast gefragt, was bei dir nützt, wenn nicht die Wahrheit?«
    »Oui, ma petite, das fragte ich.«
    »Sex oder Gewalt«, sagte ich, »die nützen bei dir. Am liebsten beides gleichzeitig.«
    »Bietest du mir Sex an?«, gurrte sie. Ich schauderte und drängte mich dichter an Jean-Claude. Ich wollte mit Belle kein sexuelles Geplänkel, auf gar keinen Fall.
    »Nein«, antwortete ich kaum hörbar.
    Sie streckte den geisterhaften Arm, der Musettes einhüllte wie ein langer Handschuh, nach mir aus, und ihre weiße Hand mit den kupferbraunen Nägeln kam näher.
    Jean-Claude wich mit mir zurück, Schritt um Schritt, sodass die langen Fingernägel meine Wange mehrmals verfehlten.
    Belle sah ihn an. Ihre schwarzen Haare begannen zu wehen wie im Wind, aber es war nicht windig.
    »Fürchtest du, dass eine Berührung genügt und schon ist sie mein?«
    »Nein«, sagte Jean-Claude, »aber ich weiß, was deine Berührung sonst noch anrichten kann, Belle Morte, und darauf legt Anita vermutlich keinen Wert.«
    Er hatte mich beim Namen genannt, was er nur ganz selten tat. Vielleicht weil Belle meinen Kosenamen so aufdringlich gebrauchte.
    Ihr Zorn hing sengend in der Luft, brannte wie echtes Feuer und nahm ihr den Sauerstoff, sodass ich nicht atmen konnte, außer ich wollte die Hitze in die Lunge bekommen. Aber dann würde sie verdorren und ich sterben.
    Ihre Worte kamen mit solcher Hitze, dass ich glaubte, sie in die Luft eingebrannt zu sehen. »Habe ich danach gefragt, ob sie auf meine Berührung Wert legt?«
    »Nein«, antwortete Jean-Claude sehr ruhig, und ich fühlte, wie er in sich zurücksank. Obwohl er mich in den Armen hielt, zog er sich in sich selbst zurück, an den stillen Ort, wo er sich vor allem versteckte. Kurz sah ich diesen Ort, und er war stiller, als der, wo ich hinging, wenn ich tötete. Da gab es nicht mal weißes Rauschen, nur vollkommene Stille.
    Die Leere füllte sich mit süßem, klebrigem, erstickendem Rosenduft. Ich schnappte nach Luft und schmeckte Rosen auf der Zunge. Jean-Claude hielt mich fest, sonst wäre ich umgekippt. Der Duft drang mir in die Nase, in den Rachen. Ich konnte nicht verhindern, ihn einzuatmen. Ich hätte geschrien, bekam aber keine Luft.
    »Hör auf!«, hörte ich Jean-Claude schreien.
    Belle lachte, und obwohl ich fast erstickte, fühlte ich mich von dem Klang gestreichelt wie von einem erfahrenen Liebhaber.
    Jemand ergriff meine Hand, und ein Atemzug kämpfte sich mühsam an Belles Macht vorbei in meine Luftröhre. Er reichte nicht, um zu schreien. Micahs Gesicht schob sich vor meines. Es war seine Hand in meiner.
    »Non, mon chat, auch du bist mein.« Belle streckte die Hand nach Micahs Gesicht aus.
    Jean-Claude riss uns ruckartig von ihr weg, sodass wir übereinander stolperten und am Boden landeten, aber knapp außerhalb ihrer Reichweite. Und knapp war in diesem Fall ausreichend.
    In Belles Augen loderte honigbraunes Feuer, und kupferbraune Flämmchen stiegen von ihren Fingernägeln auf, als sie erneut nach Micah griff. Jean-Claude versuchte, uns kriechend wegzuziehen, aber unsere langen Röcke und Mäntel behinderten uns. Opfer unserer Outfits.
    Belle berührte Micah im Gesicht, strich mit den glühenden Nägeln über seine Wange. Der Rosenduft verdichtete sich und raubte mir erneut den Atem.
    Ich fühlte eine zweite fremde Hand an mir. Sie hatte keine Wärme in sich und sprach weder die Ardeur noch das Tier in mir an, sie sprach etwas Kaltes an, das mit sich selbst im Reinen war. Meine Nekromantie stieg in mir auf und floss über meine Haut, meinen ganzen Körper. Ich blickte in Belles lodernde Augen und konnte atmen. Meine Kehle brannte höllisch, aber ich bekam Luft.
    Ich drehte den Kopf und sah Damian meine andere Hand halten. Seine Augen waren angstgeweitet, doch er war da und kniete bei mir, um der Macht Belle Mortes zu trotzen.
    Belle zog Micahs Gesicht zu sich heran. Ihre Lippen glänzten rot wie eine frisch geschlagene Wunde.
    Micah drückte so krampfhaft meine Finger, dass es weh tat, und der Schmerz half mir, klarer zu denken. Er wimmerte, als Belle die Lippen auf seinen Mund drückte. Ich wusste, er wollte ihre Berührung

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