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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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haben. Ich fühlte mich klar im Kopf und sicher.
    Belle verströmte ihre Macht über uns. Es machte uns Gänsehaut und brachte uns zum Seufzen, aber mehr nicht. Sie hatte keinen Einfluss auf Micahs Tier, denn er gehörte mir. Sie hatte keine Gewalt über mein Tier, weil ich Micah gehörte. Wir waren wahrhaft Nimir-Ra und Nimir-Raj, und gemeinsam konnten wir sie uns vom Leib halten.
    Darauf richtete sie ihren goldflammenden Blick auf jemanden hinter uns. Ich fühlte sie nach einem unserer Leoparden greifen und ahnte, dass es Nathaniel war. Hätte sie es versucht, bevor Micah und ich uns vereinigten, wäre Nathaniel zu ihr gekommen, aber dafür war es zu spät. Dieses Einfalltor hatten wir geschlossen und verbarrikadiert. Belle Morte hatte keinen Zugriff auf unsere Leoparden, nicht heute Abend.
    »Das ist nicht möglich«, sagte sie, und das liebkosende Gurren war aus ihrer Stimme verschwunden.
    Jean-Claude ging auf ihren Zweifel ein. »Du kannst fast alle Großkatzen rufen, mit Ausnahme derer, die auf Padma hören.«
    »Padma sitzt im Rat. Du bist eines meiner Kinder. Dass ich nicht nehmen kann, was einem anderen Ratsmitglied gehört, ist selbstverständlich. Aber dass eines meiner Kinder mich hindern kann, ihm etwas wegzunehmen, ist unmöglich.«
    »Mag sein«, sagte Jean-Claude und stand vom Boden auf. Er bot Micah und mir eine Hand, um uns aufzuhelfen. Normalerweise ging ich darauf nicht ein, aber ich trug ein langes Kleid und hochhackige Schuhe und hatte soeben so etwas Ähnliches wie Sex in der Öffentlichkeit gehabt. Wir nahmen beide seine Hand und ließen uns auf die Füße ziehen. Damian hielt noch immer meine Finger umklammert, kniete aber mit leerem Blick am Boden, als hätte ihn das Ganze mehr umgehauen als uns. Aber schließlich war er kein Meistervampir oder Alphatier. Ich stellte mich so, dass er sich gegen meine Beine lehnen konnte; er sah nicht aus, als könnte er schon aufstehen.
    »Nach amerikanischen Maßstäben zählte das nicht als Sex«, bemerkte Jean-Claude.
    »Das ist absurd!« Belle lachte.
    »Mag sein, aber so ist es. Du und ich würden es als Sex betrachten, nicht wahr?«
    »Oh, oui, es würde durchaus für meine Abendunterhaltungen taugen.«
    Ich brauchte nicht hinzusehen, ich fühlte Jean-Claude lächeln. »Glaubst du wirklich, wir haben mit Asher weniger getan?«
    Sie blickte ihn an, und ihre Wut peitschte durch den Raum wie die Winde der Hölle. »So leicht lasse ich mich nicht abweisen.« Sie deutete auf die zwei toten Vampire. »Du ahnst nicht einmal, was dein menschlicher Diener getan hat. Sie waren keine einfachen Vampire.«
    »Sie waren Lykanthropen«, sagte ich.
    Sie blickte mich an, jedoch mehr interessiert als verärgert. Belle war zu sehr an Macht interessiert, um kleinlich zu sein. Wenn sie allerdings beides sein konnte, fand sie das optimal.
    »Wieso weißt du das?«
    »Ich habe ihre Tiere gespürt, und im Laufe des Tages auch das von Mami Allerliebst.«
    »Mami Allerliebst?« Unter all ihrer flimmernden Macht wirkte sie verwirrt.
    »Die liebliche Dunkelheit«, erklärte Jean-Claude.
    »Ich habe gespürt, wie sie sich im Schlaf regt, Belle. Die Mutter der Finsternis erwacht allmählich. Darum haben sich ihre Kinder, wie du sie nennst, rufen lassen.«
    »Ich habe sie geweckt«, sagte sie.
    »Du kannst alle Katzen zu dir rufen, und neben allem anderen sind sie auch Katzen. Ich wette, Padma hätte sie genauso zu sich rufen können, wenn er es versucht hätte«, erwiderte ich.
    Einen Moment lang dachte ich, sie würde mit dem Fuß aufstampfen. »Sie sind meinem Ruf gefolgt, nicht dem eines anderen.«
    »Gibt es dir nicht zu denken, dass die Kinder der Dunkelheit vom Schlaf erwachen? Erschreckt dich das nicht?«
    »Ich habe viele schwierige Anstrengungen unternommen, um ausreichend Macht zu sammeln und sie zu wecken.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du hast sie heute doch auch gespürt, Belle. Wie kannst du dich weigern zu begreifen, dass es nicht deine Macht, sondern ihre war, die ihre Kinder geweckt hat.«
    Sie schüttelte ebenfalls den Kopf. »Non, ma petite, du willst mich nur von meiner Rache abhalten. Ich vergesse nie eine Beleidigung und lasse immer jemanden dafür bezahlen.« Sie kam auf uns zu. Ihre wabernde Macht streifte meine Röcke, raubte mir aber diesmal nicht den Atem. Es war Magie und kribbelte wie Insekten auf der Haut, war aber nicht verführerisch, nichts Besonderes. Uns allen war heute Abend schon so viel Macht durch den Körper geströmt, dass sie uns nicht mehr

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