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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ihren Gesichtern und an Ashers angespannter Haltung sah ich, dass zwischen ihnen etwas vorging, von dem ich keine Ahnung hatte.
    »Wenn die Wölfe so freundlich wären, unsere Gäste zu ihren Zimmern zu begleiten, damit sie packen können, und sie dann zum Flughafen zu bringen.«
    Richard kam erschrocken zu sich, als hätte er unter einem Zauber gestanden. Ich glaube nicht, dass das der Fall war. Er hatte zu mir herübergestarrt, wie ich in Ashers Schoß saß, während Micah neben uns beiden an der Wand lehnte. Nathaniel war zu uns gekrochen und lag mit dem Kopf in meinem Schoß.
    »Wir werden sie begleiten«, sagte er tonlos. Er öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, dann drehte er sich um, und seine Wölfe setzten sich in Bewegung, sammelten Belles Leute ein und gingen mit ihnen hinaus.
    Belle drehte noch einmal den Kopf nach Valentina und Bartolomé, die in ihrer prächtigen Hofkleidung dastanden. Der Blick sprach Bände. Sie würde es sicher niemals zugeben, aber Belle Morte fühlte sich schuldig, nicht nur wegen Valentina, sondern auch wegen Bartolomé. Bei Valentina verstand ich das sofort, da ihr einer von Belles Leuten Ungeheuerliches angetan hatte. Dass Belle Bartolomé als Kind zum Vampir machen ließ, war in ihren Augen lediglich geschäftstüchtig gewesen. Ich hätte nicht geglaubt, dass Belle Morte deswegen eine schlaflose Nacht verbrachte. Dennoch muss man sagen, dass sie ihn zu einem ewigen Leben im Körper eines Kindes verdammt hatte. Mit den Begierden eines Mannes im Körper eines Knaben. Belle ließ die beiden bleiben, obwohl deren Begründung schwach war. Sie ließ sie bleiben, weil Schuldgefühle selbst die Toten zu guten Taten motivieren.

52
    A ls ich aufwachte, war es dunkel, und ich spürte die tröstliche Anwesenheit anderer. Durch den schwachen Lichtschein aus dem Badezimmer sah ich, dass ich in Jean-Claudes Bett lag. Mir fiel wieder ein, dass er uns sein Bett überlassen hatte, weil die Dämmerung heranrückte und wohl keiner von uns eine Wiederholung des gestrigen Morgens wünschte. Seltsamerweise schien die Sache mit Asher meine Ardeur gestillt zu haben. Aber vielleicht war ich auch bloß zu müde. Vor kurzem hätte ich das noch hoffnungsvoll für ein Zeichen gehalten, dass ich mehr Kontrolle darüber erlangte, aber inzwischen hatte ich aufgehört, hinsichtlich der Ardeur Vermutungen anzustellen. Sie waren zu oft falsch gewesen.
    Es war nicht hell genug, als dass ich etwas klar erkennen konnte, aber an den Locken, die mich an der Wange kitzelten, merkte ich, dass Micah mit dem Kopf in meiner Halsbeuge lag. Sein Arm lag schwer und warm über meinem Bauch, sein Bein war um meinen Oberschenkel gewickelt, ein anderer Arm um meine Taille geschlungen, ein Gesicht an meine Seite geschmiegt, der dazugehörige Körper lag eingerollt neben mir. Nathaniel.
    Der Lichtstreifen aus dem Bad beleuchtete einen blassen, schlanken Arm, der achtlos über Micahs ausgestrecktem Bein lag. Mehr guckte von demjenigen nicht unter der Decke hervor. Ich kannte ihn und wusste, irgendwo unter all den Decken, die sie im Schlaf zusammengeklaut hatten, lagen Zane und Cherry. Ich hatte nichts dagegen, mit mehreren in einem großen warmen Haufen zu schlafen, aber nicht mit diesen ungeheuerlichen Deckenklauern. Cherry allein war nicht so schlimm, aber wenn Zane dabei war, musste man um jeden Zentimeter Decke kämpfen, sodass man entweder nicht ruhig schlafen konnte oder aufgab. Ich hatte festgestellt, dass Jean-Claudes Seidenlaken im Schlaf besonders schwer zu behalten waren.
    Ich wusste nicht, was mich geweckt hatte, aber die Werleoparden hatten ein besseres Gehör und einen besseren Geruchssinn als ich. Wenn sie nicht aufgewacht waren, musste ich wohl geträumt haben.
    Dann hörte ich es wieder, sehr, sehr leise. Es war mein Handy. Es klang, als läge es am Grund eines tiefen Brunnens. Ich wollte mich aufsetzen und konnte mich nicht so schnell unter den zwei Männern hervorarbeiten.
    Unter der Decke stöhnte jemand, und der schlanke Arm wurde von Micahs Bein unter den Deckenhaufen gezogen. Dann hörte ich ein Gleitgeräusch und einen dumpfen Aufschlag. Jemand fluchte und wühlte in Kleidern. Schließlich hörte ich Cherrys schläfrige Stimme. »Ja?«
    Stille. Dann: »Nein, ich bin nicht Anita. Augenblick bitte.« Mit der anderen Hand stieß sie den dunklen Hügel am Fuß des Bettes an. Zanes Stimme: »Was!«
    »Telefon«, stöhnte sie.
    Seine Hand nahm das Gerät, und ehe ich eingreifen konnte, sagte er:

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