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Finsterherz

Finsterherz

Titel: Finsterherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Glut war. Katta beobachtete sie, war sich aber nicht sicher, ob sie es wagen durfte, ebenfalls einzuschlafen. Deshalb blickte sie zu den Schattengestalten hinauf, die über die Farndecke huschten, und wenn sie merkte, dass ihr die Augen zufallen wollten, zwickte sie sich.
    »Was hat das zu bedeuten?«, flüsterte Mathias.
    Katta hatte nicht gemerkt, dass er aufgewacht war. »Schlaf weiter«, sagte sie.
    »Weißt du es?«
    »Vielleicht.«
    Sie war klüger geworden. Sie würde nicht noch einmal riskieren, dass die Frau mithörte. Sie hob langsam den Kopf, doch Tashka rührte sich nicht. Sie legte die Lippen dicht an Mathias’ Ohr und sprach so leise, dass nur er es hören konnte: »Jemand hat Tahlman n – ihm gehört das Gasthau s – einmal etwas gegeben. Er sollte es sicher aufbewahren und es dann an jemand anders weitergeben, aber ihm wurde nicht gesagt, an wen. Deshalb hat man ein Blatt Papier in der Mitte durchgerisse n – Tahlmann hat die eine Hälfte behalten und der Mann hat die andere mitgenommen. Ich habe währenddessen ausgefegt. Sie haben sich nicht um mich gekümmert und ich habe alles mit angehört. Dann, es war Wochen späte r – viele, viele Wochen späte r –, kam ein Fremder und hat nach dem Päckchen gefragt. Er zeigte die andere Hälfte des Blattes vor. Tahlmann hat die beiden auf dem Tisch nebeneinandergelegt und sie passten genau zusammen. Darauf hat er ihm das Päckchen gegeben und der Fremde ist verschwunden. Was, wenn es hier genauso ist?«
    »Aber die andere Hälfte kann überall sein«, sagte Mathias. »Ich weiß nicht, wo sie ist.«
    »Vielleicht wollen sie sie deshalb haben«, flüsterte Katta. »Vielleicht wissen sie ja, wo die andere Hälfte ist.«
    »Warum holen sie sich nicht einfach das, worum es geht?«
    Darauf wusste Katta keine rechte Antwort, deshalb sagte sie: »Vielleicht können sie es nicht.«
    Einen Augenblick lang schwieg Mathias. All dies ergab in seinen Augen keinen Sinn. Er wandte sich um, sodass er in der Dunkelheit die Umrisse von Kattas Gesicht erkennen konnte.
    »Du lässt mich doch nicht im Stich, oder?«, fragte er leise.
    Es war ihr bislang nicht in den Sinn gekommen, dass er so etwas befürchten könnte.
    Anstelle einer Antwort zog sie die Jacke ein Stück höher, damit er es warm hatte. »Du kannst noch nicht einmal aufstehen«, sagte sie. »Außerdem hab ich gar keine Wahl, als bei dir zu bleiben.«
    »Aber du weißt doch nichts«, entgegnete er.
    »Ich weiß von dem Papier. Tahlmann würde mich im Handumdrehen an Häller verkaufen, wenn er das wüsste. Und König wird nicht wollen, dass außer ihm noch jemand Bescheid weiß. Also wird er mich nicht gehen lassen.«
    Sie schwiegen lange.
    »Glaubst du, er tut uns was?«, fragte Mathias schließlich.
    »Wenn er das vorhätte, hätte er es schon getan. Er will herausfinden, was hinter der ganzen Sache steckt. Bis er es weiß, passiert uns hier nichts, nehme ich an.«
    »Und dann?«
    »Dann wissen wir es früh genug.«
    »Hört auf zu flüstern und schlaft«, sagte die Köhlerin unvermittelt.
    Katta zuckte zusammen, aber sie wusste, dass die Frau nicht viel verstanden haben konnte, sonst hätte sie sie weiterflüstern lassen und geschwiegen. Trotzdem wollte sie nichts riskieren, deshalb zog sie Mathias’ Jacke etwas herüber, sodass auch sie selbst darunterpasste, und legte den Kopf aufs Bett.
    Dabei meldete sich leise ein neuer Gedanke. Was wäre, wenn Gustavs Geheimnis den Entdecker reich machen könnte? Irgendwo musste es doch kluge Ärzte geben, die sie gesund machen konnten. Auch wenn es viel Geld kosten würde: Wenn sie reich wäre, könnte sie solche Ärzte bezahlen.
    Sie lag da, lauschte in die Dunkelheit und malte sich aus, wie es wäre, reich zu sein und nie mehr eine gepolsterte Haube tragen zu müssen.
    König blieb den ganzen nächsten Tag über fort. Die Köhlersfrau wechselte den Verband an Mathias’ Schulter. Er sagte, es ginge ihm besser, aber die Schulter war steif, und er machte auch keinen Versuch, sie zu bewegen. Was ihm anscheinend mehr zu schaffen machte, waren seine Rippen. Wenn er aufstand, musste er langsam gehen wie ein alter Mann und oft stehen bleiben, um sich auszuruhen. Bei alldem konnte er nur flach atmen.
    Ein paar Köhlerkinder spielten draußen, sie schaufelten den Schnee mit den Händen zusammen und häuften ihn auf, doch Katta blieb, wo sie war, und sprach mit niemandem. Sie überlegte, was sie tun sollte.
    Dann kam König zurück.
    Abgesehen von anderen Erledigungen, hatte

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