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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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eigenmächtige Verhalten verwirrt.«
    Aufgeregt fauchte Thainavel den Muskelmann an: »Du bist doch das Allerletzte.« Mehrmals beteuerte er gegenüber den Gefährten, wie leid ihm dieser Vorfall tue. Scharir sei ein sehr ungestümer, aber dem König wahrhaft treu ergebener Mann.
    Die vier Gefährten wandten sich dem König zu, in der Hoffnung, von ihm Hilfe in dieser Situation zu erhalten, aber der saß immer noch mit traurigem Gesicht auf dem Thron.
    »Majestät?«, sprach ihn Pendo an.
    »Ja, mein Kind, was führt dich zu mir?«
    »Wir wollten mit Euch noch einmal über das Gesetz sprechen.«
    »Ach meine Lieben, davon versteht ihr doch nichts. Als Träger der Amulette habt ihr doch ganz andere Aufgaben. Ich möchte das Gesetz so bald wie möglich erlassen. Es ist gut für unser Land. Für Mittwochnachmittag habe ich eine Sitzung meines königlichen Rates einberufen. Da werden wir das Gesetz endgültig verabschieden.« Er schaute die Gefährten ernst an und sagte dann mit tonloser Stimme. »Ihr könnt jetzt gehen. Ich habe noch viel zu erledigen bis Mittwoch. Auf bald.«

    Nachdem sie eilig in das Schlafzimmer der Jungen zurückgekehrt waren, fragte Finn: »Versteht ihr das? Gestern Abend war er noch ganz offen für unsere Meinung und heute serviert er uns einfach ab. Überhaupt hat er sich komisch verhalten, findet ihr nicht auch?«
    »Allerdings! Das war ganz merkwürdig«, pflichtete ihm Pendo bei.
    »Ja, und dieser Scharir und der Erzminister waren noch viel merkwürdiger als ohnehin schon. Und wie grob dieser große Typ mich angepackt hat. Mein Arm tut immer noch weh«, entrüstete sich Chika und rieb sich ihren Arm.
    »Davina?«, fragte Joe. »Du hast noch gar nichts gesagt.«
    »Ja, das ist schon etwas merkwürdig. König Farlon wirkte so geistesabwesend, richtig traurig sah er aus. Er mag ja seltsame Ansichten haben, aber so habe ich ihn noch nie erlebt. Vielleicht leidet er unter der Last der großen Aufgabe.« Sie schüttelte nachdenklich den Kopf. »Aber auch Thainavel war sonderbar. Er hat sich noch nicht mal auf ein Gespräch mit euch eingelassen. Er müsste sich doch für eure Meinung interessieren. Seltsam. Ihr seid ja nicht irgendwer in Gan. Früher, bevor er Erzminister wurde und einfach nur der Bauer Jonathan war, hätte er das nicht gemacht.«
    »Bauer Jonathan?«, hakte Pendo nach.
    »Ja, er war ein einfacher Bauer und hieß Jonathan. Als erErzminister wurde, erschien ihm der Name wohl zu unwürdig. Er wollte fortan nur noch mit Thainavel angesprochen werden. Das ganze Land hat darüber gespöttelt. Aber er wollte es so«, erläuterte Davina.
    »Seltsam. Äußerst seltsam«, sagte Finn grübelnd.
    »Heute ist Donnerstag. Bis Mittwoch haben wir also gerade mal sechs Tage Zeit«, lenkte Joe das Gespräch in eine andere Richtung. »Wir müssen herausfinden, was hier los ist.«
    »Aber was sollen wir denn tun?«, fragte Chika und ein leichter Anflug von Sorge lag in ihrer Stimme.
    »Wir könnten diesen komischen Scharir und den Erzminister beschatten, vielleicht sind sie ja in irgendwelche dunklen Machenschaften verwickelt«, überlegte Joe.
    »Kinder«, entrüstete sich Davina. »Ihr könnt doch nicht den Erzminister beschatten. Der Mann hat nichts Unrechtes getan, außer dass er sich einen neuen Namen zugelegt hat und heute vielleicht einen schlechten Tag hatte. Stellt euch vor, ihr werdet dabei erwischt, wie ihr ihm hinterherschleicht.«
    »Mit dem Erzminister magst du ja recht haben, aber dieser Scharir ist mir nicht geheuer«, entgegnete ihr Pendo. »Ich merke genau, wenn jemand Böses im Schilde führt.«
    »Ach wären doch nur Daniel und die anderen hier. Einer von ihnen hätte bestimmt einen guten Rat«, seufzte Davina.
    Plötzlich sprang Joe auf und rannte zur Tür.
    »Was ist denn los?«, fragte Chika.
    »Ich habe eben einen Schatten an der Tür gesehen. Aber jetzt ist niemand mehr da. Außerdem ist die Tür einen Spaltbreit geöffnet, dabei bin ich mir ganz sicher, sie richtig zugemacht zu haben. Eigenartig!«
    »Womöglich wurden wir belauscht. Wir müssen vorsichtig sein«, meinte Finn aufgeregt.
    »Jetzt hört aber auf. Erst meint ihr, den Erzminister beschatten zu müssen, und dann wollt ihr selber belauscht worden sein! Ich bitte euch, steigert euch da nicht in irgendwelche abenteuerlichen Fantasien hinein. Das machen Dreizehnjährige ganz gerne. ZuHause kann ich das jeden Tag beobachten.« Davina schüttelte den Kopf. Plötzlich schaute sie nervös auf eine Uhr an der Wand. »Ach

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