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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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der König mit hochgezogenen Augenbrauen und schob sich ein großes Stück Fleisch in den Mund.
    »Pendo redet von dem neuen Gesetz, das Ihr plant. Dem Gesetz, dass es Menschen von den vier Enden der Erde erlauben soll, Gan zu betreten«, sagte Finn.
    »Nun, ich wusste gar nicht, dass ihr von dem Gesetz gehört habt, meine Lieben.« Er warf Davina, die verlegen in ihrem Essen rumstocherte, einen strengen Blick zu. »Welche Gefahren seht ihr denn darin, wenn wir einzelne Menschen in unser Land hereinlassen? In der Geschichte Gans haben wir ja auch schon einzelne Schiffe hier anlegen lassen, um mit ihnen Handel zu treiben.« Der König nagte nun eine Hähnchenkeule ab.
    »Die Seeleute wussten aber nie, wo sie waren. Sie haben mit Euch Handel getrieben und später fanden sie nie mehr den Weg zurück. Jetzt sollen aber Menschen für längere Zeit hierherkommen. Es sollen Beziehungen zwischen Gan und dem Rest der Welt aufgebaut werden.« Pendo blickte den König ernst an.
    »Aber Verehrteste, genau diese Beziehungen braucht unser Land ganz dringend«, schaltete sich erstmals der Erzminister in das Gespräch ein. »Wir leben hier sehr rückständig, während die ganze Welt die Vorteile der internationalen Beziehungen und des Fortschritts genießt. Wir haben Kundschafter an die vier Enden der Welt gesandt. Sie haben uns wundervolle Dinge erzählt. Denkt nur an die technischen Errungenschaften, die es in Euren Ländern gibt. Seid Ihr etwa gegen Fortschritt?«
    »Im Gegenteil, Eure Exzellenz. Ich habe überhaupt nichts gegen Fortschritt. Ich freue mich selber jeden Tag über die Vorteile dermodernen Technik. Sie ermöglichen es Pendo, Joe, Chika und mir, Kontakt zu halten und in Sekundenschnelle Nachrichten von einem Ende der Erde zum anderen zu schicken«, sagte Finn.
    »Und genau so etwas möchten wir auch können«, meinte nun die Königinmutter entzückt. »Das wäre doch traumhaft.« Ihre langen Ohrringe hüpften aufgeregt auf ihren Schultern hin und her.
    »Ja, vielleicht wäre das traumhaft, aber …«
    »Was aber«, unterbrach der König ihn barsch. Sein Doppelkinn schien sich zu verdreifachen. »Dieses Gesetz ermöglicht uns einen ganz neuen Wohlstand. Mit den Schätzen unseres Landes könnten wir großen Einfluss in der Welt haben. Warum wehrt ihr euch so sehr dagegen?« Vor Aufregung hatte er sogar das Essen vergessen. Sein Blick schweifte voller Gier in die Zukunft.
    »Weil Technik und Fortschritt nicht der eigentliche Grund sind, warum wir gegen das Gesetz sind«, entgegnete Finn, während der Erzminister sich nach vorne beugte und mit gespitzten Ohren lauschte. »Der Hauptgrund ist, dass wir in dem Gesetz eine Gefahr für den Schutz der Quelle sehen. Gan wurde vor vielen Tausend Jahren mit einem besonderen Schutz versehen, um die Quelle des Lebens, die sich darin befindet, vor seinen Feinden zu sichern.«
    »Ich kenne selber die Geschichte von Gan«, polterte der König.
    Finn ließ sich nicht beirren. »Vor einem Jahr haben wir gegen den finsteren Harah und die Schwarzalben gekämpft und der silberne Pelikan Äbrah hat sein eigenes Blut vergossen, damit die Quelle wieder ihr Wasser spendet und der besondere Schutz wieder wirkt, und jetzt sollen die Grenzen für den Teil der Welt geöffnet werden, der mit Grund seit Jahrtausenden fern von hier gehalten wird? Könnt Ihr wirklich für die Menschen, die Ihr hereinlassen wollt, garantieren? Werden sie mit den Schätzen, die dieses Land hat, umgehen können, oder werden sie es über kurz oder lang ausbeuten? Könnt Ihr gewährleisten, dass keine Schwarzalben oder andere finstere Kreaturen herkommen, wenn der Zauber geschwächt wird? Könnt Ihr den Schutz der Quelle sichern, wenn Gan an den vier Enden der Erde bekannt wird und nur noch einLand unter vielen ist? Vielleicht gibt das Gesetz sogar Harah eine neue Möglichkeit, das Land anzugreifen. Kein Fortschritt ist es wert, die Quelle des Lebens, von der unser aller Leben abhängt, in Gefahr zu bringen.« Finn schnaufte. Er war selber am meisten erschrocken über den Freimut, mit dem er König Farlon seine Meinung entgegengeschleudert hatte. Alle schauten ihn erstaunt an.
    Der König schluckte. Verwirrt schaute er zu seiner Mutter und dem Erzminister: »Ja, wenn du das so sagst, leuchtet mir das schon ein. Natürlich möchte ich nicht …«
    In diesem Moment kippte das Glas des Erzministers um, in das Scharir gerade hatte nachschenken wollen, und der Rotwein floss über die weiße Damasttischdecke. »Oh, das ist

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