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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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Hildegard flötete: »Tschuldigung.«
    Das Zelt war schnell aufgebaut und die Betten gemacht. Die vier zündeten Kerzen an und machten es sich gemütlich.
    Pendo flüsterte: »Die Baumfrau ist zwar alt und knarzig, aber sie wird uns bestimmt gut beschützen. Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Mit der wird sich schon keiner anlegen«, feixte Joe. Pendo stieß ihm neckend in die Seite.
    »Ich bin jedenfalls sehr froh, dass wir in diesem Zelt sitzen. Zuschauer können wir nämlich keine gebrauchen«, stellte Finn fest. Er griff in seine Tasche und nahm das Siegel und das Buch heraus. Chika und Pendo holten die Papiere hervor, die sie in der Hütte des Bösen eilig in ihre Taschen gestopft hatten.
    Am meisten faszinierte sie das große Siegel. Silbern glänzte es im Kerzenschein.
    »Es ist wunderschön«, meinte Chika.
    »Vergiss nicht, an welchen bösen Orten wir das Bild des Feuerspuckenden Krokodils bisher gesehen haben. In Schloss Apelah, in Me’irs Zimmer und in der Hütte des Bösen«, erinnerte sie Finn.
    »Das ist mir schon klar«, sagte Chika verärgert. »Schön ist es trotzdem.«
    Finn wog den schweren Gegenstand in seiner Hand. »Ich frage mich, wofür das gut ist? Einen Brief wird man damit ja wohl nicht versiegeln wollen. Dafür ist es eindeutig zu groß.«
    Keiner wusste eine Antwort.
    »Vielleicht finden wir mehr darüber heraus, wenn wir uns das mal zu Gemüte führen«, sagte Pendo und drückte Finn das Buch in die Hand und teilte Briefe und Karten unter sich, Joe und Chika auf.
    Joe stöhnte: »Das sieht ja richtig nach Arbeit aus.«
    »Du wirst es schon verkraften«, sagte Pendo lachend und schubste ihn erneut. Joe lächelte.
    Die nächsten Minuten verbrachten sie schweigend. Jeder las interessiert in seinen Papieren. Keiner wollte glauben, was er dort las, am wenigsten Finn. Ungeduldig schaute er zwischen seinen Freunden hin und her, die immer noch in die Aufzeichnungen vertieft waren.
    »Also, das muss ich euch jetzt einfach erzählen«, unterbrach er sie schließlich.
    »Hast du schon das ganze Buch durchgelesen?«, fragte Joe ungläubig.
    »Natürlich nicht.« Finn lachte. »So schnell kann auch ich nicht lesen. Das Buch ist zwar dick, aber es sind nur wenige Seiten beschriftet. Der Rest ist leer. Es wurde wohl gestohlen, bevor der Verfasser daran weiterarbeiten konnte. Aber das wenige, was er geschrieben hat, ist unglaublich interessant.« Finn schlug das Buch auf.
    »Jetzt erzähl schon«, drängelte Pendo, die gebannt zuhörte.
    »Wenn der Verfasser recht hat, ist unser Problem weitaus größer, als wir bisher gedacht haben. Ich lese euch mal einen Abschnitt vor:
    Geachtete Persönlichkeiten unseres Landes wurden unerwartet böse und fügten dadurch unserem Land unglaublich großen Schaden zu.
    Wie konnte das geschehen? Wie ist es möglich dass sie eine derartgrausame Macht entfalten konnten? Nach langen Forschungen in den ältesten Bibliotheken unsers Landes und an den dunkelsten und verbotensten Orten Gans bin ich zu folgendem Ergebnis gekommen:
    Die in Band I genannten Personen mögen der Versuchung nach Macht und Reichtum erlegen sein, aber wirklich gefährlich wurden sie erst durch ein ungleich größeres Wesen, das ihnen seine zerstörerische Kraft zur Verfügung stellte. Dieses Wesen ist nicht ein besonders schrecklicher Schwarzalb, der versucht, die Herrschaft über Gan an sich zu reisen. Nein, Schwarzalben sind lächerliche Figuren im Vergleich zu dem dunklen Wesen, das irgendwo lauert.«
    »Hä? Wie geschraubt schreibt der denn? Kannst du das noch mal so sagen, dass wir es auch verstehen?«, forderte Joe Finn auf.
    Chika kam ihm zuvor: »Das bedeutet: Es geht nicht nur um Scharir, Harah, Merora und Nahaltiev oder wie all diese schlimmen Gestalten heißen mögen. Es geht um eine viel dunklere Macht, die hinter ihnen steht.«
    »Und was soll das sein?«, fragte Joe.
    »Da kommt das Feuer speiende Krokodil ins Spiel«, erzählte Finn weiter. »Hier ist wieder eine Zeichnung davon. In dem Buch steht, dass an allen Orten, die irgendwas mit Leuten wie Nahaltiev, dem Erbauer des Königsschlosses, zu tun haben, dieses Symbol auftaucht. Aufgefallen ist ihm auch, dass es oft auf Fußböden zu finden ist. Warum das so ist, kann sich derjenige, der das Buch geschrieben hat, aber nicht erklären.«
    »Dazu kann ich vielleicht was sagen«, unterbrach ihn Chika. »Ich habe hier eine Reihe von Landkarten und auch Pläne von Schloss Apelah. Da gibt es übrigens einen Geheimgang, gleich neben Thainavels

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