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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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»Wenn Thainavel König von Gan wird, dann ist alles verloren«.

Kapitel 10
Das königliche Geschäft
    Sobald die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Baumwipfel der alten Eichen fanden, begannen die Amsel Hildegard und ihr bunter Freund aus Leibeskräften zu zwitschern. Chika steckte als Erste ihren Kopf aus dem Zelt.
    »Was ist denn los? Es ist ja noch nicht mal richtig hell.«
    »Aufstehen, ihr Schlafmützen«, flötete die Amsel. »Ihr wollt doch bestimmt neue Abenteuer erleben an diesem herrlichen Tag.« Zur Bestätigung zwitscherte der orangefarbene Vogel noch lauter.
    Finn richtete sich auf und rieb sich die Augen. »Neue Abenteuer?«
    »Ich will keine Abenteuer. Ich bin müde«, sagte Joe und drehte sich auf die andere Seite.
    »Dass ich diesen Satz mal von dir hören würde …«, Pendo lachte und knallte ihr Kissen gegen seinen Kopf.
    »Na warte …«, und schon war die schönste Kissenschlacht im Gange. Die Jungen und Mädchen lachten und quiekten. Sie genossen den unbeschwerten Start in den Tag. Das verdächtige Knacken im Hintergrund hörten sie allerdings nicht. Im nächsten Moment wurden die Stoffbahnen ihres Zeltes mit einem Schlag emporgehoben. Verwirrt schauten die vier um sich. Wurden sie angegriffen? Joe griff sofort nach seinem Bogen und die anderen nach ihren Schwertern. Da hörten sie die knarrende Stimme der alten Baumfrau:
    »Keine Albernheiten, ihr jungen Sprösslinge. Macht euch auf den Weg. Ihr habt wichtige Aufgaben vor euch.« Alle schauten nach oben. An einem Zweig der Eiche hing ihr Zelt. Alle vier mussten lachen. Die Situation war einfach zu komisch.
    Chika bemühte sich, höflich zu sein, und brachte unter größten Anstrengungen hervor: »Gewiss, gute Baumfrau, wir machen uns gleich auf den Weg.«
    Eilig und leise vor sich hin kichernd falteten sie die Decken zusammen, legten sie mit den Kissen unter den Baum und zogen nach einem herzlichen Dankeschön an die Baumfrau weiter.
    »So könnte jeder Morgen beginnen«, sagte Joe immer noch lachend.
    »Das geht mir genauso«, meinte Pendo. »Allerdings frage ich mich, was wir als Nächstes machen sollen. Hat irgendjemand einen Plan?«
    »Ich schlage vor, dass wir zunächst einmal zu Schloss Birah laufen. Wir müssen den Lichtalben alles berichten, was wir herausgefunden haben. Sie sind unsere stärksten Verbündeten«, sagte Finn.
    »Das klingt gut«, meinte Chika und die anderen stimmten ebenfalls zu.
    In der frischen Morgenluft im sicheren Zauberwald kamen sie gut voran. Hildegard zeigte ihnen einen Pfad, fernab von den großen Zugangswegen, an denen Thainavel die Schwarzalben postierthatte. An einer Furt überquerten sie den Fluss. Chika hielt Ausschau nach der Wassernymphe, aber außer den bunten Fischen, die im seichten Wasser miteinander spielten, bewegte sich nichts. Vorsichtshalber zogen sie nun ihre Kapuzen über. Wer konnte wissen, wo der Erzminister und seine Schwarzalben mittlerweile ihr Unwesen trieben?
    Sie waren noch nicht lange gelaufen, als Chika plötzlich innehielt. »Da vorne hat sich irgendwas bewegt.«
    Sofort zückten die Gefährten ihre Waffen. Joe hielt seinen Bogen gespannt vor das Gesicht. Erstaunlicherweise kamen sie gar nicht auf die Idee, sich im Gebüsch zu verstecken, wie sie es wohl noch vor einem Jahr getan hätten. Die gemeinsamen Abenteuer, nicht zuletzt der Kampf gegen die Schwarzalben in der Hütte des Bösen, hatten ihnen die innere Stärke gegeben, sich der Gefahr stellen zu können und sich nicht direkt zu verstecken. Selbst Chika hatte mutig zu ihrem Schwert gegriffen. Sie stellten sich dicht nebeneinander auf, sodass sie alle Richtungen im Blick hatten, und liefen mit gezückten Waffen den Weg entlang.
    Plötzlich blieb Joe stehen und rief: »Nimm deine Hände hoch und komm ganz langsam da raus.«
    Finn, Chika und Pendo schauten in die Richtung, in die Joes gespannter Bogen zeigte. Da sahen sie eine rote Zipfelmütze im Gebüsch blinken.
    »Aber das ist doch nur ein Bergmännchen«, rief Chika begeistert und zog die Kapuze vom Kopf. »Wer bist du und warum versteckst du dich?«
    Mit erhobenen Händen trat das Männchen aus dem Gebüsch heraus. Es schien noch ganz jung zu sein, denn es reichte den Gefährten nicht mal bis zur Hüfte und sein Bart bedeckte gerade mal die Brust. Der Bart eines ausgewachsenen Bergmännchens, sein ganzer Stolz, reichte mindestens bis zum Gürtel. So verwunderte es die vier auch nicht, als das Bergmännchen mit ziemlich hoher Stimme sagte: »Ich, ich bin

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