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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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Schlafzimmer. Eine Karte ist aber besonders interessant. Auf der sind die Hütte des Bösen eingezeichnet, Schloss Apelah und ein Bergwerk mit dem gruseligen Namen Mine der Finsternis und noch andere Orte. Und jetzt wird es wirklich spannend: An jedem dieser Orte ist das Symbol mit dem Krokodil eingezeichnet. Schaut mal hier!« Chika legte die Karte in die Mitte. »Und dort, wo alle Wege zusammenführen, steht zwar kein Name, dafür wurde aber ein besonders großes Krokodil hingemalt.«
    »Du meinst, diese Orte sind alle miteinander verbunden?«, spann Pendo den Faden weiter.
    »Als ich vorhin in der Hütte noch mal zurückgelaufen bin, um das Siegel zu holen, habe ich die Plakette gesehen, die Pendo und Joe entdeckt hatten«, sagte nun Finn.
    »Ja, sie war im Boden eingelassen, genau so, wie es auch der Verfasser des Buches festgestellt hatte«, bestätigte ihn Pendo.
    »Diesmal war aber im Boden ein Loch.«
    »Was meinst du?«, fragten Pendo, Chika und Joe.
    »Unter der Plakette mit dem Krokodil war ein Loch. So ähnlich wie bei einem Kanaldeckel. Eine runde Scheibe aus dem schwarzen Marmor mit der Plakette in der Mitte lag neben einem Loch. Daraus müssen die Schwarzalben gekrochen sein. Ich hatte mich ohnehin schon gewundert, wo die plötzlich hergekommen sind.«
    »Das hört sich ganz schön unheimlich an«, sagte nun Pendo.
    »Allerdings«, stimmten die anderen ihr zu.
    »Was immer dieses Krokodil auch ist – ein ganz gewöhnliches wird es ja wohl nicht sein –, es hält sich dort unten auf«, meinte Joe.
    »Alle Wege führen zu ihm hin«, ergänzte Finn.
    Die vier fühlten sich plötzlich wieder klein und hilflos. Es brauchte eine Weile, bis sie sich aus ihrer innerlichen Erstarrung gelöst hatten. Einem Verbrecher auf die Schliche zu kommen und ihm vielleicht sogar das Handwerk zu legen, war eine Sache, aber dieses Feuer speiende Krokodil, für die Harah oder Scharir nur Marionetten waren, war etwas ganz anderes. Alle Schwarzalben dienten ihm. Bewohner von Gan, die sich für ihn geöffnet hatten, gebrauchte es für seine Zwecke.
    »Da können einem Harah und Scharir ja fast leidtun«, meinte Chika. »Letztlich sind sie nur Werkzeuge dieser finsteren Macht.«
    »Na ja, ganz so unschuldig sind die auch nicht. Die haben alle Dreck am Stecken«, widersprach ihr Finn.
    »Ein gutes Beispiel dafür habe ich hier.« Pendo hielt einige eng beschriebene Zettel hoch. »Das hier ist ein wirklicher Knaller.« Neugierig schauten Chika, Finn und Joe auf die Papiere. »Das sind Briefe. Sie sind nicht von den Schwarzalben. Sie sind auch nicht von Scharir.«
    »Nun sag doch endlich«, drängelte Joe.
    »Diese Briefe sind von Seiner Exzellenz Erzminister Thainavel höchstpersönlich, gerichtet an die Schwarzalben an den vier Enden der Erde.«
    »Was?!«, riefen alle gleichzeitig. »Von Erzminister Thainavel?«
    »Bist du sicher, dass die Briefe nicht von Scharir sind?«, fragte Finn.
    »Ganz sicher«, sagte Pendo und zeigte ihm die Unterschrift.
    »Thainavel! Ganz klar«, sagte Finn. »Ich glaub’s ja nicht. Wir hatten immer diesen Scharir in Verdacht.«
    »So wie es aussieht, ist er nur der Handlanger des Erzministers«, erklärte Pendo.
    »Und was will er von den Schwarzalben?«, fragte Joe.
    »Haltet euch fest. Er trommelt sie zusammen. Sie sollen sich an den Grenzen von Gan postieren. Der magische Schutz des Landes würde bald so gering werden, dass sie alle zu ihm kommen könnten.«
    »Das könnte genauso gut auch ein Brief von Harah sein«, sagte Chika irritiert.
    »Stimmt. Es ist wohl immer wieder dieselbe Geschichte. Der besondere Schutz des Landes soll zerstört werden, damit das Böse einziehen kann. Und in diesem Brief schreibt er sogar, was sein Ziel ist. Er will«, Pendo holte tief Luft, bevor sie es laut aussprach, »König von Gan werden.«
    »WAS?«, schrien Chika, Finn und Joe auf.
    Joe riss ihr den Brief aus der Hand und überflog ihn eilig. Er las vor:
    »Wenn ihr, meine dunklen Freunde, in das Land eingedrungen seid, werden die Bewohner von Gan merken, dass ihr König versagt hat. Der jämmerliche Farlon wird abdanken, denn mit dieser Schmach wird er nicht länger König sein wollen. Und dann, meine finsteren Freunde, ist meine Stunde gekommen. Ich werde der neue König von Gan sein.«
    Joe legte den Bogen Papier angewidert weg. »So ein Fiesling.«
    »Ich konnte ihn zwar von Anfang an nicht leiden, aber das hätte ich nicht gedacht.« Chika knetete aufgeregt ihre Hände.
    Finn raufte sich die Haare.

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