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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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er euch aus dem Land jagen will. Ihr würdet ihn vom Thron stürzen wollen.«
    »Vom Thron stürzen? Wir? Ihn?« Die vier Gefährten schnappten nach Luft.
    »Ist er denn ganz verrückt geworden? Wir sind die Träger der Amulette von Gan! Wir würden ihn niemals vom Thron stürzen, auch wenn wir seine Entscheidungen noch so dumm finden. Das liegt doch gar nicht in unserer Macht.« Finn war empört über die Vorwürfe des Königs. Seine Wangen wurden rot vor Wut.
    Das Bergmännchen fuhr fort: »Die Soldaten erzählen, Erzminister Thainavel würde hinter der ganzen Sache stecken. Er sei mächtig geworden. Seit er so viel zu sagen habe, sei alles anders geworden. Vor allem der König habe sich sehr verändert. Er rede nicht mehr viel und würde seine Zeit nur noch mit dem Erzminister verbringen. So erzählen es die Soldaten in den Wirtshäusern.« Phileriggs Gesicht glühte. Offenbar freute er sich, den Trägern der Amulette den neusten Tratsch erzählen zu können.
    »Das passt zu dem, was wir herausgefunden haben. Erinnert ihr euch, wie abwesend der König gewirkt hat, als er alleine in seinem Thronsaal saß? Farlon ist nur noch ein Spielball Thainavels. Er scheint überhaupt nicht zu wissen, was er tut«, meinte Pendo.
    »Den müsste mal jemand so richtig wachrütteln«, meinte Joe grimmig.
    »Wenn Thainavel den König dazu bewegen konnte, uns zu verfolgen, dann sind die Straßen für uns nicht mehr sicher.«
    Joe hatte seinen Satz noch nicht zu Ende gesprochen, als Hildegard und der orange Vogel aufgeregt zwitschernd auf sie zugeflogen kamen.
    »Oh nein, nicht schon wieder«, rief Chika genervt und verängstigt zugleich. Sie ahnte, was jetzt auf sie zukam.
    »Schnell in den Wald, schnell in den Wald«, rief Hildegard. »Der König ist mit Soldaten unterwegs. Er sucht euch.«
    »Das wissen wir doch längst, Hildegard«, sagte Pendo und verdrehte die Augen. »Mach hier nicht so ein Theater.«
    »Aber er kommt jeden Moment diesen Weg entlanggeritten …«
    »Was?« Bergmännchen und Menschen schauten sich erschrocken um. Sie waren auf ihrem Fußmarsch gerade an einer großen Lichtung angekommen, die von dichtem Wald und großen Felsen umgeben war. Eilig huschten sie in das Waldstück, das am dunkelsten aussah, versteckten sich hinter einem Busch und warteten.

    Kurze Zeit später sahen sie die ersten Soldaten heranreiten. Sie waren mit glänzenden Brustpanzern bekleidet und trugen blaue Schilde, auf die der silberne Pelikan gemalt war. Ernst schauten sie geradeaus, als von hinten ein Ruf ertönte. Die Soldaten blieben stehen und warteten, bis der Rest des Trupps aufgeholt hatte.
    Im gemächlichen Tempo sahen die Gefährten nun, umringt von zehn Soldaten, König Farlon I. den Weg entlangreiten. Er saß auf einem prächtigen Schimmel, dessen Zügel er nur locker in der Hand hielt. Sein roter Umhang bedeckte das Pferd bis zum Schweif. Darunter trug er Hose, Hemd und Weste aus grässlich bunten Seidenstoffen, die ihn noch dicker wirken ließen, als er ohnehin war. Es war offensichtlich, dass ihm die Reise kein Vergnügen bereitete.
    »Majestät wünschen?«, fragte einer der Soldaten.
    »Wir wünschen eine Rast zu machen. Ein kleines Picknick wäre jetzt genau das Richtige.«
    »Sehr wohl, Majestät.«
    Die Soldaten verdrehten die Augen, stiegen murrend von ihren Pferden und packten Proviant aus, den sie in ihren Satteltaschen und in zwei Körben, die auf einem weiteren Pferd transportiert wurden, mit dabeihatten. In Windeseile breiteten sie Decken aus und richteten das Essen an.
    Erst als alles fertig war, stieg Farlon vom Pferd ab und ließ sich mitten auf die Decken plumpsen.
    »Da kommt der doch gar nicht mehr allein hoch, so dick, wie er ist«, flüsterte Joe.
    Chika, Pendo und Finn legten warnend ihre Finger auf den Mund. Joe solle gefälligst seinen Mund halten. Immerhin liefen hier zehn Soldaten herum, die auf der Suche nach ihnen waren. Philerigg wagte es noch nicht einmal, hinzuschauen. Er saß hinter den Jungen und Mädchen und hielt sich die Augen zu. Nachdem Farlon es sich gemütlich gemacht hatte, fiel er über das Essen her. Die vier wussten überhaupt nicht, dass ein einzelner Mensch solche Mengen essen konnte. Fleisch, Pasteten, Kuchen, Pralinen. Alles stopfte er in sich hinein und spülte es mit großen Schlucken aus einer Flasche Wein hinunter. Seinen Soldaten gestattete er, sich währenddessen ein wenig die Füße zu vertreten. Er fühlte sich sicher in seinem Land.
    Die Gefährten und das Bergmännchen

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