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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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bewaffnet haben.« Auffordernd schaute sie zu ihrem Vater, der direkt neben ihr saß.
    Er blickte in die Runde und erklärte: »Wir hatten euch erzählt, dass wir Gibor, den Verlobten meiner Tochter, zu König Farlon geschickt hatten, um ihn von seinen Plänen, die Grenzen des Landes zu öffnen, abzubringen. Seit er unser Schloss verlassen hat, wurde er nicht mehr gesehen.«
    Sofort traten Tränen in Elhadars Augen und König Auberon stierte peinlich berührt auf den Tisch.
    »Nachdem Ihr unser Schloss verlassen hattet, war zunächst alles ruhig und ging seinen gewohnten Gang. Aber schon am nächsten Tag kam Ketuba zu uns. Ihr kennt ihn ja. Er ist der Bibliothekar unseres Schlosses. Ein weiser, aber auch etwas schrulliger alter Lichtalb.« Finn, Pendo, Chika und Joe schmunzelten. Sie hatten die Meinungsverschiedenheiten zwischen Ketuba und den anderen Lichtalben hautnah erlebt.
    »Er erzählte uns, dass er vor seinem inneren Auge gesehen habe, wie sich der Himmel über Gan schwarz verfärbte.«
    Eine Lichtalbenfrau ergänzte: »Ihr müsst wissen, dass einige Lichtalben besondere prophetische Fähigkeiten haben. Sie sehen oder hören Dinge, die Menschen oder Bergmännchen meist nichtwahrnehmen können. Viele Worte des Schöpfers der Lebensströme wurden von ihnen festgehalten.« Die Gefährten dachten an das Buch mit der Prophezeiung, das Finn im Jahr zuvor gefunden hatte.
    Elhadars Vater fuhr fort: »Wir haben das zunächst nicht ernst genommen. Immerhin hatte Ketuba den Besitz Harahs berührt. Wir schickten ihn fort.«
    »Dafür muss ich mich noch bei ihm entschuldigen«, seufzte Elhadar.
    »Aber Ketuba blieb nicht der Einzige. Immer mehr Lichtalben kamen, die ähnliche Dinge gesehen hatten. Sogar Mitglieder unseres Rates erzählten davon.«
    »Uns wurde klar«, sagte nun Elhadar, »Dunkelheit und Bosheit breiten sich über dem Land aus wie das Gift der Schlange in den Adern ihres Opfers. Wir beschlossen, zu handeln. Die Pläne des Königs mussten die Ursache sein. Darin waren wir uns einig.«
    »Da wussten wir noch nichts von den Machenschaften des Erzministers«, meinte Elhadars Vater.
    »Und dann wolltet ihr gleich mit einer ganzen Armee zum Königsschloss ziehen?«, fragte Chika, die sich über das Vorgehen der Lichtalben verwunderte.
    »Nein«, sagte eine andere Lichtalbenfrau mit ernstem Gesicht. »Da Gibor nicht zurückgekehrt war, haben wir gestern früh einen ganzen Trupp Lichtalben mit unseren schnellsten Pferden losgeschickt. Wir dachten, das wäre sicher. Aber wir haben uns getäuscht …«
    »Wir wunderten uns darüber, wie lange unsere Männer wegblieben. Mit schnellen Pferden ist der Weg nicht so weit«, sagte Elhadar. Die Lichtalbenfrau schloss die Augen und hielt sich um Fassung ringend die Hände vor den Mund. »Nur einer kam gestern Abend zurück.«
    »Was ist passiert?«, riefen die Gefährten, Davina und König Auberon. Sie ahnten das Schlimmste und waren sich gar nicht sicher, ob sie wirklich wissen wollten, was mit den Lichtalben geschehen war.
    »Vermutlich könnt ihr es euch schon denken«, fuhr Elhadars Vater fort. »Sie wurden von Schwarzalben überfallen. Der Himmel über dem Wald färbte sich schwarz, so viele waren gekommen, um über sie herzufallen. Einem gelang die Flucht, weil er in letzter Sekunde ein sicheres Versteck gefunden hatte.«
    »Und die anderen? Sind sie tot?« Chikas Stimme klang hysterisch.
    »Das wissen wir nicht. Jedenfalls haben wir keine Leichen gefunden.«
    Ein tiefes Schweigen legte sich über die Gruppe. Alle fragten sich, wie es geschehen konnte, dass nach nur einem Jahr die bösen Mächte wieder so stark wurden. Chika tupfte sich mit einem Taschentuch die Tränen von den Augen.
    König Auberon unterbrach die Stille: »Jetzt ist mir klar, wieso ihr eine Armee zusammengestellt habt. Mit einem kleinen Trupp, der dem Menschenkönig eine Botschaft überbringt, ist es nicht mehr getan.
    »Wir müssen König Farlon zur Besinnung bringen und diesem Erzminister das Handwerk legen.« Elhadar hatte sich hingestellt und schaute energisch in die Runde. Im ersten Moment wagte keiner etwas zu sagen. Natürlich wussten sie, dass sie als geeinte Armee von Lichtalben, Bergmännchen und Menschen zum Schloss ziehen und notfalls sogar mit Gewalt vorgehen mussten, aber gegen den gewählten König zu kämpfen fühlte sich falsch an.
    »Ja, es muss sein«, sagte Auberon, der von seinem Stuhl runtergerutscht war und mit grimmigem Blick über der Tischplatte hervorschaute.
    Nun erhoben

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