Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
Vom Netzwerk:
gestanden, wäre ihm vermutlich eine schroffe Antwort über die Lippen gerutscht. So überließ er die Erklärung lieber der freundlichen Chika.
    »Das lässt sich alles erklären, Davina«, sagte sie. »Lauf einfach mit uns, dann erzähle ich dir die ganze Geschichte.«
    »Wieso sollen wir laufen? Wir können das genauso gut hier an Ort und Stelle klären«, entgegnete Davina und stemmte ihre Hände in die Seite.
    »Schau mal hinter dich«, forderte Finn sie auf und zwinkerte ihr zu. »Die warten alle darauf, bis wir endlich weitergehen.«
    »Was?« Davina schaute nach hinten und sah in die behelmten Gesichter der Bergmännchen. »Oh ja, natürlich.« Eilig ging sie weiter.
    Obwohl das Gewitter schon lange abgezogen war, war es nicht mehr so richtig hell geworden. Nicht nur die Natur war in das Dunkel des wolkenverhangenen Himmels getaucht, auch in den Herzen der Gefährten und derjenigen, die mit ihnen unterwegs waren, war es nicht mehr so hell wie zuvor. Die Stimmung war angespannt. Die Rückkehr der Schwarzalben am Himmel über Gan hatte alles verändert. Das böse Spiel des Erzministers war nun offenbar. Thainavel musste sich seiner Sache ganz sicher sein, sonst hätte er es niemals zugelassen, dass die Schwarzalben für alle sichtbar am Himmel umherfliegen. Ein Jahr zuvor hatte das unerwartete Auftreten des silbernen Pelikans Äbrah das Blatt im letzten Moment gewendet. Aber das war in diesem Jahr ganz anders. Finn hatte nicht die silberne Feder des Pelikans bei sich. Es bestand also keine Chance, das sagenumwobene Tier herbeizurufen – falls es überhaupt noch lebte. Die Träger der Amulette waren allein auf ihre menschlichen Kräfte angewiesen und die waren bei vier Dreizehnjährigen im Vergleich zu Thainavels Macht nur gering. Während die vier Gefährten darüber nachdachten, kroch die Angst in ihnen hoch.

    »Ich mag nicht mehr laufen«, jammerte Chika. Den ganzen Tag waren sie schon unterwegs. Pausen hatte es kaum gegeben. Die Bergmännchen waren mit ihren Brustpanzern und Helmen durch die heiße Sommerluft marschiert, ohne die geringsten Anzeichen von Erschöpfung zu zeigen. Die Menschen dagegen, seien es die Träger der Amulette oder auch andere Leute, die sich zu ihnen gesellt hatten, waren am Ende ihrer Kräfte. Selbst Davina war ganz still geworden. Als Chika ihr von den Abenteuern der letzten Tageerzählt hatte, war sie noch schockierter gewesen und hatte eine Stunde lang aufgeregt drauflosgeredet. Die Gefährten sowie König Auberon hatten schweigend zugehört. Mehr als einmal hatte sie sich Daniel herbeigewünscht. Der wüsste bestimmt ganz genau, was jetzt zu tun wäre, meinte sie.
    Trotz der Sorgen, die sie sich um die Gefährten machte, fand sie am Ende schließlich doch lobende Worte: »Ich muss zugeben: Euer Mut beeindruckt mich. Der Schöpfer der Lebensströme hat euch gefährliche, aber gewiss gute Wege geführt.«
    »Schaut mal da vorne«, rief plötzlich Pendo.
    Die Gefährten folgten ihrem Blick. Hinter einem Hügel ragte eine der Fahnen hervor, die auf dem Schloss der Lichtalben wehten.
    »Schloss Birah«, riefen alle gleichzeitig und rannten los. Auf der Kuppe angekommen sahen sie in ein weites Tal; in der Mitte stand im gleißenden Sonnenlicht das weiße Lichtalbenschloss. Friedlich sah es allerdings nicht aus. Rund um das Schloss stand in ordentlicher Formation das Heer der Lichtalben. Das ganze Tal war gefüllt mit den großen Gestalten. Ihre langen Gewänder glitzerten im Licht. Jeder von ihnen war bewaffnet mit Schwert und Schild oder hatte Bogen und Köcher auf den Rücken gebunden. Alle blickten Richtung Osten, wo auf einer Holzbrüstung Elhadar stand und zu ihrem Volk sprach.
    König Auberon schaute überrascht ins Tal; er hatte noch nie zuvor Lichtalben gesehen und war sichtlich beeindruckt von ihrer Schönheit und Größe. Am meisten imponierte ihm aber die ordentliche militärische Formation. Es war ein perfektes Bild, das die Lichtalben da abgaben. Erschrocken schaute er nach hinten zu seinem eigenen Heer und brüllte sofort seinen Soldaten entgegen: »Ich will hier eine ordentliche Formation sehen. Aber schnell!« Er grummelte ärgerlich vor sich hin. »Blamieren … nein, so was …«
    Joe musste lachen. »Keine Sorge, Ihr blamiert Euch nicht. Ihr seid stolze Krieger, die sich vor den Lichtalben nicht zu verstecken brauchen.«
    »Beeilen wir uns«, sagte Finn. »Ich möchte hören, was Elhadar zu sagen hat.«
    Rasch liefen sie ins Tal und der Bergmännchenkönig mit

Weitere Kostenlose Bücher